Schlagerstar hat Polyneuropathie

Jürgen Drews sagt Konzerte wegen Nervenkrankheit ab

Jürgen Drews (77) leidet an einer Nervenkrankheit. Wegen seines gesundheitlichen Zustands hat der Schlagerstar nun einige geplante Auftritte abgesagt.

Jürgen Drews 2019 bei der 'Schlagernacht des Jahres'.
Jürgen Drews, hier 2019 bei der 'Schlagernacht des Jahres', fand durch einen Demenz-Test heraus, dass er eine Nervenerkrankung hat. Foto: Getty Images / Frank Hoensch
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Anfang Juli war bekannt geworden, dass der 'Ein Bett im Kornfeld'-Sänger an einer Nervenkrankheit leidet: der peripheren Polyneuropathie. "Da machen die Nerven nicht mehr das, was sie sollen", berichtete er seinerzeit im Interview mit der 'Bild'-Zeitung. Nun geht es ihm gesundheitlich so schlecht, dass er zahlreiche geplante Auftritte abgesagt hat.

Jürgen Drews sagt Live-Auftritte für Juni 2022 ab

Wie die 'Bild'-Zeitung berichtet, hat Jürgen Drews alle geplante Live-Auftritte im Juni 2022 ersatzlos abgesagt. Schon in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der Schlagerstar seinen Auftritt am 12. Juni auf dem Frühlingsfest in Guben aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hat.

Bis Samstag war Drews jedoch noch gemeinsam mit Florian Silbereisen auf der Schlagerfest-XXL-Tournee unterwegs. Drews dazu: "Die XXL-Tour mit Florian Silbereisen hat mir sehr großen Spaß gemacht. Leider musste ich aber während dieser Zeit feststellen, dass mich die Begleiterscheinungen des Älterwerdens immer schneller einholen und der schleichende Prozess meiner Polyneuropathie leider nicht völlig aufzuhalten ist. Ich bin nicht mehr so belastbar, wie ich es früher war und wie man es von mir gewohnt ist, und nicht mehr ganz so gut zu Fuß."

Deshalb habe er sich entschlossen, einige Termine abzusagen. Für ihn seien die körperlichen Grenzen neu und noch müsse er lernen, damit umzugehen.

Am 9. Juli 2022 möchte Jürgen Drews aber wieder auf der Bühne stehen: Bei der Schlager-Strandparty von Florian Silbereisen in der ARD.

So geht es Jürgen Drews seit der Polyneuropathie-Diagnose

Dem Magazin 'Meine Schlagerwelt' erzählte er im August mehr darüber, wie er mit diesem Nervenleiden umgeht und in welcher Form ihn dieses einschränkt. Der selbst ernannte 'König von Mallorca' schilderte dem MDR-Schlagerportal seinen aktuellen Gesundheitszustand und kann seine Anhänger*innen ein wenig beruhigen: Die Auswirkungen der Erkrankung, bei der mehrere Nerven (etwa in Armen und Beinen) nicht mehr richtig funktionieren, seien bisher wenig spürbar.

Mit diesen CDs und seiner Autobiografie können Sie tiefer in Leben und Karriere von Jürgen Drews eintauchen:

Jürgen Drews kann eigenen Aussagen zufolge noch nahezu normal laufen, er sei allerdings schwerfälliger als früher und bestimmte Bewegungsabläufe würden durch die Polyneuropathie eingeschränkt - er könne sich aber zum Beispiel noch auf der Bühne drehen.

Sie wollen mehr über die Nervenkrankheit erfahren? Polyneuropathie - Symptome und Behandlung

Im 'Bild'-Interview hatte er vor einigen Wochen noch gesagt, dass Fans künftig auf die berühmte Drews-Pirouette verzichten müssten, weil sie durch die Nervenkrankheit wohl zu wackelig und unsicher ausfallen würde. "Den Jürgen Drews von früher wird es so nicht mehr geben", stellte der Sänger in diesem Zusammenhang klar. Offenbar ist das zum Glück aber noch nicht ganz Realität geworden. Damit es nicht zu schwerwiegenderen Einschränkungen kommt, nimmt Jürgen Drews laut 'Meine Schlagerwelt' Medikamente ein. So kann der Künstler das Nervenleiden in Schach halten und weiterarbeiten. Aktuell steckt er sogar mitten in der Produktion eines neuen Albums.

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Video: Glutamat

Schlagersänger sorgte sich wegen möglicher Demenzerkrankung

Dass die Polyneuropathie überhaupt bei Jürgen Drews diagnostiziert wurde, hängt mit einem Test zusammen, den der Schlagerstar aus Sorge vor einer möglichen Demenzerkrankung machte. Wie er seinerzeit der 'Bild'-Zeitung sagte, hätten in den vergangenen Jahren kleine Schusseligkeiten zugenommen und er vergesse teilweise kleine Begebenheiten. Diese Aussetzer würden sich mit zunehmenden Alter häufen. "Was mich nicht interessiert, ist gleich weg. Ich habe unter Kollegen mal gesagt: 'Ich glaube, ich werde dement'."

So sei es schon vorgekommen, dass ihm ein Begriff, ein Name oder ein Ort nicht mehr einfielen. "Dann brauche ich ein Stichwort und die Erinnerung ist wieder da. Wenn mich mein Fahrer zu einem Auftrittsort bringt, weiß ich oft gar nicht, wo ich bin", sagte der Musiker im Interview. Er vermutet, dass ihm manche Informationen einfach nicht wichtig genug seien, um sie dauerhaft im Gehirn abzuspeichern. Gleichzeitig wurde aber auch seine Angst davor immer größer, dass er vielleicht doch an Demenz leiden könnte. Um eine Gehirnerkrankung ausschließen zu können, begab sich Jürgen Drews deshalb schließlich in ärztliche Behandlung.

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"Ich habe einen Demenz-Test beim Neurologen gemacht. Ich wollte wissen, ob ich zu der Krankheit neige, weil meine Mutter am Ende ihres Lebens Anzeichen einer Demenz hatte. Der Verdacht hat sich bei mir zum Glück nicht bestätigt", berichtete Drews weiter. Für den Schlagersänger eine gute, beruhigende Nachricht - obwohl er auf die bei den Untersuchungen zum Vorschein gekommene Nervenerkrankung trotzdem gern verzichten würde.

Jürgen Drews denkt nicht ans Aufhören, schätzt aber die Ruhe

Auch, wenn ihn die Nervenkrankheit in gewisser Weise einschränkt - seine Karriere beenden will der 76-Jährige noch nicht. Für ihn sei die Musik wie ein Lebenselixier, sagte Drews bei 'Meine Schlagerwelt': "Du kannst dich damit therapieren und das tue ich auch schon mein Leben lang." Er wolle abwarten, bis ihm eines Tages die Zeit und sein Gesundheitszustand signalisieren, dass er sich zurückziehen solle.

Ramona und Jürgen Drews.
Ramona und Jürgen Drews. Foto: Michele Tantussi / Getty Images

Nichtsdestotrotz ist sich Jürgen Drews auch bewusst, dass das Alter nicht spurlos an ihm vorbeigehe und er genauso wenig unsterblich sei wie seine Weggefährten*innen. Anders als noch vor einigen Jahren hat sich außerdem seine große Bühnenleidenschaft zumindest ein bisschen gelegt, wie er kürzlich 'Bild' erzählte: "Früher musste ich unbedingt auf die Bühne, um mich zu beweisen. Heute brauche ich das nicht mehr. Ich könnte sehr gut ohne Bühne leben." Im Gespräch mit 'Neue Post' verriet er jetzt, dass er im heimischen Dülmen auch Gefallen an ruhigeren Dingen gefunden hat: Statt Abend für Abend am Ballermann aufzutreten, habe er sich mittlerweile daran gewöhnt, viel Zeit zu Hause im Münsterland zu verbringen und Ehefrau Ramona (47) beim Kochen, Spülen und Gärtnern zu unterstützen. "Ich setze mich inzwischen auch gerne mal auf unser bequemes Ecksofa und schaue TV", gibt der Schlagerstar offen zu.

Wir wünschen dem Sänger alles Gute und hoffen, dass er der Bühne trotzdem noch eine Weile treu bleibt!