Aktienfonds, ETFs & Co.

Geld anlegen: Tipps für Einsteiger, um sinnvoll zu investieren

Damit Sie nichts verschenken, sollten Sie Ihr Geld gut anlegen. Mit diesen Tipps schaffen das auch Anfänger.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Gerade für Frauen ist es wichtig, sich früher oder später genauer mit ihren Finanzen zu beschäftigen, da sie aufgrund meist geringerer Einzahlungen in Pensionskassen (zum Beispiel auch durch Erwerbspausen oder Teilzeitarbeit) deutlich stärker von Altersarmut betroffen sind als Männer. Wir verraten, was Einsteiger über das Thema Geld anlegen wissen sollten.

Klassisches Sparen verbrennt auf lange Sicht unnötig Geld

Sind Sie jemand, der sein Geld noch auf einem Sparbuch einzahlt oder Erspartes vielleicht sogar nur auf dem Girokonto ruhen lässt? Dann sollten Sie jetzt über eine sinnvollere Möglichkeit der Geldanlage nachdenken, denn das klassische Sparen lohnt sich nicht mehr.

Ganz im Gegenteil: Durch die Inflation wird Ihr Geld sogar immer weniger (wert), da die Kaufkraft permanent sinkt. Ohne, dass Sie einen Einfluss darauf haben, verlieren Sie also langsam, aber stetig Geld. Gerade für Normalverdiener hat die offizielle Inflationsrate negative Auswirkungen, denn in vielen Städten schnellen besonders die Mietpreise in die Höhe, auch Strom und Lebensmittelkosten steigen an. Wer heute zum Beispiel 500 Euro zur Seite legt, kann sich dafür also in einigen Jahren weniger kaufen als zum jetzigen Zeitpunkt.

Was muss ich beachten, wenn ich Geld anlegen möchte?
Was muss ich beachten, wenn ich Geld anlegen möchte? Foto: iStock / Andreas Häuslbetz

Tagesgeld und Co. sind recht sicher, bringen aber kaum Zinsen

Wer sein Geld möglichst sicher anlegen will und sich nun für Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld entscheidet, steht dann noch vor einem weiteren Problem: Hierfür bekommen Kunden kaum noch Zinsen. Bei manchen Banken liegen diese noch unterhalb der Inflationsrate, was ebenfalls dazu führt, dass das Geld später weniger wert ist. Noch schlimmer: Viele Institute verlangen mittlerweile sogar Negativzinsen (auch Strafzinsen/Minuszinsen genannt), auch auf Girokonten-Guthaben ab einem gewissen Betrag. Sie bekommen also keine Zinsen und müssen für das Anlegen des ersparten Geldes sogar noch bezahlen.

Doch welche Geldanlage-Möglichkeiten eignen sich besser?

Auch interessant: So legen Sie Geld für Ihre Enkel richtig an

Geld anlegen mit ETFs und Aktienfonds für mehr Rendite

Kostenlose Festgeldkonten mit bis zu 1,3 Prozent Rendite (Ertrag, den Ihr angelegtes Kapital in einem bestimmten Zeitraum erbringt) sind recht sicher - allerdings kommen Sie dann für bis zu fünf Jahre nicht an das Geld heran. Ein Kompromiss wären Kombi-Produkte aus Tages- und Festgeld mit bis zu 0,5 Prozent Zinsen, um der Inflation zumindest zum Großteil entgegenzuwirken. Tipp: Neukunden erhalten bei Tagesgeld häufig bis zu zwei Prozent Zinsen fürs erste Jahr. Es lohnt sich also, regelmäßig zu wechseln (wer den Aufwand nicht scheut).

Wer eine deutlich bessere Rendite möchte, der muss leider auch mehr Risiken bei der Geldanlage eingehen - dennoch sollten diese so gut es geht gestreut werden. Am überschaubarsten ist das bei Aktienindexfonds (englisch: Exchange Traded Fund, kurz ETF).

So funktionieren ETFs

Hier wird Ihr Geld automatisch auf die größten börsennotierten Unternehmen (europa- oder weltweit) verteilt. So gibt es zum einen ETFs, die den Deutschen Aktienindex (DAX) mit den 30 größten nationalen Aktiengesellschaften abbilden und auch internationale ETFs: zum Beispiel auf den MSCI World mit über 1.600 Firmen in 23 Ländern.

Die Kosten dafür betragen etwa 0,2 bis 0,5 Prozent pro Jahr bei einer Rendite (mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre) von etwa zehn Prozent.

Alternativ können Sie auch in Form von aktiv gemanagten Fonds in Aktien investieren: In diesen Fonds sind Anteile verschiedener Unternehmen gebündelt und zum Beispiel nach Themenbereichen (wie Gesundheit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung) oder entsprechend Ihrer Dividendenqualität (erwartungsgemäß hoch ausgeschütteter Gewinn an die Anleger) zusammengestellt. Das streut das Risiko.

Profi-Tipps von "Mister DAX" zum Thema Geldanlage erfahren Sie hier:

Um mit dem Fondssparen zu starten, richten Sie bei einer (Online-)Bank ein Depotkonto ein. Fondsmanager kümmern sich dann um die Verwaltung Ihres Portfolios - Sie selbst müssen also nichts weiter tun. Allerdings kostet Sie das auch deutlich mehr Gebühren als zum Beispiel ein ETF, was Ihren Gewinn schmälert, und Sie müssen solche Fonds ebenfalls langfristig sehen, damit sich möglicherweise abgestürzte Kurse im Laufe der Zeit wieder erholen können. Bei einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren ist das Risiko gleich deutlich geringer und es kann mit einer Rendite von fünf Prozent und mehr gerechnet werden. Einzahlen können Sie - wie bei ETFs - einmalig oder/und in Form von Sparraten, was sich schon ab 25 bis 50 Euro monatlich lohnt.

Insgesamt gelten ETFs langfristig als etwas erfolgreicher. Nichtsdestotrotz sollte Ihnen immer bewusst sein, dass keine Anlageform gänzlich ohne Nachteile ist, wie die Verbraucherzentrale erklärt.

Worauf Sie sich beim Geld anlegen (nicht) verlassen sollten

Wichtig: Ein Totalverlust Ihres investierten Vermögens ist bei Aktiengeschäften immer möglich! Das sollte Sie nicht mehr als nötig beunruhigen, doch Sie sollten auch im Hinterkopf behalten, dass Ihnen niemand das Gegenteil garantieren kann. Am besten, Sie behalten Ihr Vermögen gut im Blick: Zwar müssen Sie sich nicht täglich über Gewinne oder Verluste informieren, aber alle paar Wochen sollten Sie sich die Entwicklung schon anschauen - im Zweifel gemeinsam mit einem (unabhängigen) Berater.

Die 10 wichtigsten Geldanlage-Tipps für Anfänger

  1. Beantworten Sie sich zuallererst folgende Frage: Was ist mein Anlageziel? Möchte ich mir für später Vermögen anhäufen oder brauche ich möglichst bald ein größeres Polster?

  2. Bringen Sie Zeit und Geduld mit. Viele Geldanlagen sollten Sie langfristiger sehen. Das heißt allerdings nicht, dass es irgendwann zu spät wäre, einzusteigen - ganz im Gegenteil! Sie können auch im höheren Alter noch investieren. Gleichzeitig heißt das Mitbringen von Zeit und Geduld auch, dass Sie in Krisenzeiten zum Beispiel Aktien nicht hektisch abstoßen, sondern Sie schlecht laufende Phasen lieber aussitzen sollten, um unnötige Verluste zu vermeiden.

  3. Bedenken Sie Ihr eigenes Risikoempfinden: Sind Sie eher vorsichtig und sorgen sich schnell, wenn Sie (kleinere) Verluste machen sollten, beachten Sie das bei der Auswahl Ihrer Geldanlage. Mehr Mut bedeutet hingegen in der Regel auch mehr Gewinnchancen.

  4. Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt. In Krisenzeiten (zum Beispiel während des Coronavirus) kann sich ein Investment besonders lohnen, da die Kurse niedrig sind.

  5. Setzen Sie nur so viel Geld ein, wie Sie wirklich entbehren können und behalten Sie immer noch genügend Rücklagen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, falls Ihre Anlage Verluste erleiden sollte. Als Faustregel sagen Experten: etwa drei Nettogehälter sollten unangetastet bleiben. Fragen Sie sich auch, ob in nächster Zeit größere Anschaffungen bei Ihnen anstehen könnten - die Anlage sollte also zu Ihrer Lebensplanung passen.

  6. Starten Sie am besten mit kleineren Beträgen, um ein Gespür für das Investieren zu bekommen. Es ist auch gar nicht nötig, vorab ein großes Vermögen anzuhäufen.

  7. Risikostreuung beachten: Setzen Sie niemals nur auf Einzelaktien, sondern auf möglichst viele verschiedene Unternehmen aus verschiedenen Lebensbereichen. Kombinieren Sie außerdem verschiedene Anlagen mit unterschiedlichen Sicherheitsklassen und Renditen - Aktien allein würden ein zu hohes Risiko bedeuten. Ein Teil Ihrer Anlage sollte möglichst sicher sein, hat dafür aber natürlich auch weniger Gewinnchancen.

  8. Achten Sie darauf, zumindest teilweise auch in Anlagen zu investieren, bei denen Sie relativ schnell und unkompliziert wieder an Ihr Geld kommen können. Legen Sie also nicht alles auf mehrere Jahre hin fest an, um immer auch Kapital zu haben, auf das Sie in der Not ohne Probleme zurückgreifen können.

  9. Lassen Sie sich möglichst unabhängig beraten und gehen Sie nicht einfach zu Ihrer Hausbank, weil Sie dort seit Jahren Kunde sind. Vergleichen Sie immer mehrere Angebote.

  10. Prüfen Sie die (versteckten) Kosten Ihrer favorisierten Geldanlage und überlegen Sie gut, was sich wirklich für Sie rechnet.