Pilzinfektion richtig behandeln

7 Hausmittel gegen Nagelpilz und wie sinnvoll sie wirklich sind

Bei Nagelpilz gelten Hausmitteln als effektiv, doch stimmt das auch? So behandeln Sie eine Pilzinfektion richtig.

Nagelpilz am Fuß
Nagelpilz ist unangenehm und lästig! Foto: iStock / robertprzybysz
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Bei Nagelpilz (Nagelmykose oder auch Onychomykose genannt) gelten Hausmitteln als effektiv, doch stimmt das auch? So behandeln Sie eine Pilzinfektion richtig.

Von einer Pilzerkrankung können Finger und Fußnägel betroffen sein, wobei sie deutlich häufiger an den Füßen auftritt. Die Infektion an Händen oder Füßen, begünstigt durch zu enge Schuhe (feucht-warmes Schuhklima) oder Vorerkrankungen, wird von Fadenpilzen ausgelöst - in manchen Fällen spielen auch Schimmel- oder Hefepilze eine Rolle. Meistens greift die Onychomykose  das Nagelbett an. Ist die Infektion sehr weit fortgeschritten, kann sich der betroffene Nagel sogar ablösen, weshalb Sie einen Befall immer ernst nehmen sollten.

Ein Nagelpilz heilt leider nie ganz von allein aus, sondern sollte immer behandelt werden.

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Typische Symptome von Nagelpilz

Oft ist Fußpilz der Auslöser: Beide Infektionen haben den gleichen Erreger. Da sich Pilze in feuchtwarmem Klima wohlfühlen, ist der Fuß ein optimaler Wirt für ihn. Eine Infektion am Fuß sollte umgehend behandelt werden, damit er sich nicht auf alle Zehennägel ausbreitet

Sie erkennen die Nagelpilz an folgenden Symptomen: 

  • weiße, bräunliche oder gelb verfärbte Nägel

  • Brüchige Nägel

  • die Nägel sind stumpf und glanzlos

  • die Nagelplatte ist verdickt

Nagelpilz ist sehr hartnäckig und es dauert Monate, bis er völlig ausgeheilt ist. Kann das ganz ohne Medikament und nur mit Hausmitteln gelingen?

In diesem Video sehen Sie fünf Tipps gegen Fußpilz:

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Helfen Hausmittel wirklich gegen Nagelpilz?

Häufig ist davon zu lesen, dass auch einige Hausmittel eingesetzt werden können, um Nagelpilz natürlich zu behandeln - zumindest als unterstützende Maßnahme. Einige davon sind aber leider nicht so wirksam wie gewünscht. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten müssen und was wirklich hilft.

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Nagelpilz-Hausmittel im Check: Was kann Apfelessig?

Als beliebtes Hausmittel bei einer Pilzinfektion am Nagel gilt zum Beispiel Apfelessig. Zwar ist es richtig, dass Pilze am besten in einem basischen Milieu wachsen und ihnen ein saures Milieu schadet, doch gänzlich absterben tun seine Sporen nicht sofort. Die besonders widerstandsfähigen von ihnen überleben. Die Behandlung mit Essig müsste konsequent eine lange Zeit über durchgehalten werden, damit es nicht immer wieder zu einem Pilzausbruch kommt. Seine Wirksamkeit ist bei dieser Erkrankung außerdem nicht erwiesen.

Wollen Sie dennoch Apfelessig als Hausmittel eine Chance geben, können Sie diesen pur auf die befallenen Stellen auftragen. Nutzen Sie hierfür ein Wattepad und wiederholen Sie die Behandlung mehrmals täglich. Sollte der Pilz bereits die Haut am Fuß befallen haben, eignet sich ein Fußbad, da die konzentrierte Säure des Essigs sonst reizend wirken könnte. Verdünnen Sie den Apfelessig dafür in einem 1:4 Verhältnis mit Leitungswasser und weichen Sie den befallenen Fuß einige Zeit in dem Essig-Bad ein.

Tipp: Nehmen Sie keine Essigessenz, da diese zu aggressiv wirken und die Haut reizen kann.

Zitrone zur Nagelpilz-Behandlung einsetzen?

Für Zitronensaft gilt dasselbe wie für Essig: Ob er erkrankten Nägeln wirklich Linderung verschafft, ist unklar. Die Säure der Zitrone soll pilzabtötend wirken und der infizierte Nagel soll zweimal am Tag mit frischem Saft bestrichen werden.

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Warum Teebaumöl oft zur Behandlung empfohlen wird

Auch Teebaumöl (übrigens genauso wie andere andere ätherischen Öle, z.B. Salbei) gilt als effektives, natürliches Mittel zur Bekämpfung einer Pilzinfektion am Nagel, da es antiviral, antiseptisch, antibakteriell und entzündungshemmend wirken soll. Bei einer regemäßigen Anwendung würden die Pilzsporen abgetötet. Auch das ist allerdings nicht bewiesen.

Für ein keimreduzierendes Fußbad mit Teebaumöl zur Behandlung eines Pilzes am gesamten Fuß können Sie circa sechs bis acht Tropfen Öl auf einen Liter Wasser geben. Den Fuß darin einweichen, bis das Wasser abgekühlt ist. Wiederholen Sie diesen Vorgang mindestens zweimal täglich. Alternativ soll es helfen, das Teebaumöl auf den betroffenen Nagel aufzutragen. Dafür allerdings zuvor den Nagel mit Wasser reinigen und ihn vorsichtig mit einem Handtuch abtrocknen. Geben Sie dann ein wenig Teebaumöl auf ein Wattepad und bestreichen Sie die betroffenen Bereiche vorsichtig. Wiederholen Sie die Anwendung nach Bedarf drei bis vier Mal täglich.

Nagelpilz natürlich behandeln mit Heilpflanzen

Fußbäder können auch mit Kräutern angesetzt werden. In der Pflanzenheilkunde vertrauen Expert*innen auf die Behandlung einer Pilzinfektion mithilfe von Kamille oder Salbei. Kochen Sie eine Handvoll in einem Liter Wasser auf, lassen Sie das Ganze abkühlen und geben Sie den warmen Sud in eine Schüssel. Weichen Sie Ihre Füße dann für einige Zeit in dem Bad ein. Die Kräuterbäder können auch juckreizlindernd wirken. Wiederholen Sie diesen Prozess mehrmals.

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Kein Backpulver verwenden: wenn, dann Natron

Klassische Hausmittel in vielfältigen Einsatzgebieten sind auch Backpulver oder Natron, doch bei Nagelpilz sollte wenn überhaupt nur reines Natron genutzt werden, das keine weiteren Bestandteile enthält. Es kann dabei helfen, den Pilz auszutrocknen. 

Vermengen Sie Natron dafür mit etwas Wasser, bis eine zähflüssige Masse entsteht. Diese sollten Sie dann mehrmals täglich vorsichtig auf den infizierten Nagel (und die Zehenzwischenräume) auftragen und ein wenig einwirken lassen.

Nagelpilz mit Wasserstoffperoxid behandeln

Es ist kein klassisches Hausmittel aber eine Flasche Wasserstoffperoxid können Sie unkompliziert und ohne Rezept in der Apotheke erwerben. Da das Mittel antibakteriell und desinfizierend wirkt, kann es Ihnen dabei helfen, die lästige Infektion zu bekämpfen. Tragen Sie die Substanz dafür auf ein Wattepad auf und geben Sie sie auf die betroffene Stelle auf dem Nagel. Für infizierte Stellen auf der Haut eignet sich dieses Mittel allerdings nicht.

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Knoblauch als Hausmittel gegen die Pilzsporen

In Knoblauchzehen ist ein natürliches Antibiotikum enthalten: Allicin. Es wirkt antimikrobakteriell und kann daher auch bei der Bekämpfung von Nagel-/ und Fußpilz helfen. Halbieren Sie hierfür eine Knoblauchzehe und reiben Sie die infizierte Stelle damit ein. Bevor Sie Ihre Füße danach wieder waschen, sollten Sie eine längere Zeit warten, damit das Allicin richtig wirken kann. 

Nagelpilz am Fuß
Hier sehen Sie einen Fußnagel mit Pilzinfektion. Foto: iStock / Manuel-F-O

Zweifelhaftes Hausmittel gegen Nagelpilz: Zahnpasta

Zahnpasta mit Fluorid soll eine starke antimykotische Wirkung haben und sich daher als Mittel gegen Nagelpilz eignen - bewiesen ist das allerdings nicht. Es wird häufig dazu geraten, ein wenig von der fluoridhaltigen Zahnpaste auf die infizierten Bereiche aufzutragen und diese einwirken zu lassen. Probieren Sie allerdings im Vorfeld an einer kleinen Stelle aus, wie ihre Haut auf die Zahnpasta reagiert, bevor Sie sie großzügig auftragen. 

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Kann ich Nagelpilz mit Eigenurin behandeln?

Auch wenn es sich hierbei um kein klassisches Hausmittel handelt, gibt es das hartnäckige Gerücht, dass man Nagel-/ und Fußpilz mit Eigenurin lindern und heilen könnte. Mediziner raten von dieser Methode allerdings ab: Selbst wenn der enthaltende Harnstoff eine positive Wirkung auf Pilzsporen hätte, wäre die Menge im Urin schlichtweg nicht ausreichend. Außerdem gibt es keine wissenschaftlichen Belege über die Wirksamkeit von Eigenurin als Mittel gegen Pilzinfektion.

Fazit: Was Sie bei Hausmitteln gegen Nagelpilz beachten müssen

Die Wirksamkeit vieler Hausmittel zur Nagelpilz-Behandlung ist nicht erwiesen. Sie allein können eine Pilzinfektion auch nur in ihrem Wachstum bremsen, sind aber nicht wirksam genug, um Nagelpilz vollständig zu beseitigen - da sie nicht tief genug in die Nagelplatte eindringen und nicht ausreichend gegen die Pilzsporen vorgehen können. Auch die vermeintlich besten Hausmittel können außerdem zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: zu Allergien, Hautreizungen oder gar Entzündungen (vor allem, wenn die Haut um den befallenen Nagel herum auch schon betroffen ist). Um keine wertvolle Zeit zu vergeuden, sollten Sie die Sporen deshalb von Anfang an in erster Linie medizinisch behandeln.

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So behandeln Sie hartnäckigen Nagelpilz richtig

Eine leichte Form von Nagelpilz, der sich noch im Anfangsstadium befindet, können Sie selbst bekämpfen: mit Salben oder Cremes und Anti-Pilz-Lacken, die pilzhemmende Wirkstoffe wie Ciclopirox, Amorolfin, Harnstoff und Bifonazol enthalten. Die Anwendung sollte täglich erfolgen.

Ist die Pilzinfektion jedoch sehr ausgeprägt oder weiter fortgeschritten, sollte sie auch von innen durch die Einnahme von Tabletten (beziehungsweise der Kombination mit örtlich angewendeten Mitteln) bekämpft werden. Tabletten mit pilzhemmenden Wirkstoffen werden vom Arzt verschrieben, Salben oder Nagellack sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eine Besserung tritt in der Regel erst langsam ein, während des Heilungsprozesses ist also Geduld gefragt. Sie sollten eine Behandlung auch nicht zu früh beenden: Der Nagel ist erst dann wieder gesund, wenn er in Gänze nachgewachsen ist.

Unverzichtbar ist in dieser Zeit eine besonders penible Hygiene. Socken, Handtücher, Duschvorleger: Alles, was mit den betroffenen Nägeln in Kontakt kommt, muss regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden. So lässt sich vermeiden, dass sich die Pilzsporen weiter verbreiten und sich andere Familienmitglieder anstecken. Verzichten Sie bei einer Infektion am besten auch darauf, barfuß zu laufen.

Im Ernstfall ist eine ärztliche Behandlung das Beste

Spätestens dann, wenn Ihre Selbstbehandlung nach circa einer Woche keine sichtbaren Ergebnisse zeigt, sollten Sie sich unbedingt medizinisch behandeln lassen. Bei hartnäckigem Nagelpilz ist ein Arztbesuch (Haus- oder Hautarztpraxis, eventuell Podolog*in) auch dem Experimentieren mit Hausmitteln definitiv vorzuziehen. Bei falscher und unzureichender Behandlung kann sich der Pilz schnell ausbreiten und schlimmere Beschwerden verursachen, weshalb Sie bei einem Verdacht nicht lange zögern sollten.

In einer Praxis wird von dem betroffenen Nagel ein wenig abgeschabt und labortechnisch untersucht. Dadurch lässt sich klar bestimmen, um was für einen Pilz es sich bei dem Befall handelt und eine eindeutige Diagnose stellt auch sicher, dass mögliche andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Nur so kann eine zielführende Therapie gewählt werden und Sie werden den lästigen Pilz vollständig wieder los. 

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