Ibuprofen, Paracetamol & Co

Welche Schmerztabletten helfen bei welchen Schmerzen?

Die Liste der in Deutschland zugelassenen Schmerztabletten ist lang - und verwirrend. Wir nehmen die vier gängigsten Wirkstoffe unter die Lupe: Wo liegen die Unterschiede? Welches Mittel sollte ich bei welchen Beschwerden einnehmen?

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Ibuprofen oder lieber Paracetamol?

Die vier in Deutschland meistverkauften rezeptfreien Schmerztabletten enthalten entweder Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol. Generell wissen wir, dass diese Arzneimittel gegen Schmerzen helfen.

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Welches Präparat wir nehmen, hängt meist von persönlichen Erfahrungen ab: Die Tablette hat auch mein Mann genommen, sie muss mir ja auch helfen. Doch das ist falsch! "Jedes der Medikamente hat einen anderen chemischen Aufbau. Deshalb gibt es auch Unterschiede in der Wirkweise, den möglichen Nebenwirkungen und Anwendungsgebieten", erklärte der ärztliche Direktor des DRK-Schmerz-Zentrums Mainz, Hans-Raimund Casser, der Apotheken-Umschau.

Gegen was hilft Acetylsalicylsäure (ASS)?

Dieser Wirkstoff ist der meist verwendete für Kopfschmerztabletten. Wichtig: Er beseitigt nur das Schmerzempfinden und löst keine Muskelverkrampfungen, die eventuell für die Schmerzen verantwortlich sein können. ASS eignet sich gut zur Linderung von Erkältungsbeschwerden.

Aber Achtung: Der Wirkstoff beeinträchtigt die Blutgerinnung und sollte deshalb nicht bei Regelschmerzen und Zahnschmerzen (mit eventuell bevorstehender Operation) eingenommen werden. Außerdem ist ASS nicht für Kinder geeignet.

Wann sind Schmerztabletten mit Ibuprofen sinnvoll?

Dieser Wirkstoff hat ein geringeres Blutungsrisiko und eine stärkere antientzündliche Wirkung. Entzündungsbedingte Schmerzen in Muskeln, Knochen und Gelenken lassen sich deshalb mit Ibuprofen gut lindern. Kinder ab sechs Monaten können dieses Schmerzmittel nach Rücksprache mit einem Arzt als Saft verabreicht bekommen.

Schmerzmittel und andere Medikamente sollten stets sicher verwahrt werden.

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Entzündungshemmende Schmerzmittel bei Gelenkschmerzen

Gelenk- und Rückenschmerzen, sowie Prellungen und andere Sportverletzungen können besonders gut mit dem Wirkstoff Diclofenac behandelt werden. Ihn gibt es nicht nur in Tablettenform, sondern auch als Salbe. Bei der Therapie mit Salbe sollten Menschen mit sensibler Haut jedoch vorsichtig sein. Diclofenac ähnelt dem Wirkstoff Ibuprofen. "Manche Menschen fahren mit Diclofenac besser, andere mit Ibuprofen. Wenn Ibuprofen nicht funktioniert, wirkt Diclofenac manchmal doch - obwohl sich beide Medikamente eigentlich nicht groß unterscheiden", beschrieb Casser.

Um auch im Urlaub auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein sollte auch die Reiseapotheke mit Schmerzmitteln bestückt sein.

Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen gehören zu den entzündungshemmenden Schmerzmitteln, eine ähnliche Wirkung haben alternativ Celecoxib und Etoricoxib.

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Schmerzmittel mit Paracetamol richtig anwenden

Paracetamol ist der einzige der vier Wirkstoffe, der keinen entzündungshemmenden Effekt hat. Das Schmerzmittel wirkt jedoch sehr gut bei grippalen Infekten, sowie Zahn-, Regel-, und Kopfschmerzen. Achtgeben sollten Sie bei der Dosierung: Eine Überdosierung des Wirkstoffes kann zu Schädigungen der Leber führen.

Im Zweifelsfall: Rat vom Arzt oder Apotheker

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie unsicher im Umgang mit Schmerzmitteln sind, parallel andere Medikamente einnehmen müssen oder an längerfristigen Erkrankungen leiden - sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker darüber, welches Schmerzmittel für Sie am besten geeignet ist. Nur so kann gewährleistet werden, dass Ihnen die Medikamente wirklich helfen - und Sie die Schmerzen schnell loswerden.

Autor: Carolin Ostrowski