Zystitis

Was Sie gegen eine Blasenentzündung beim Hund tun können!

Unangenehm, aber meist schnell überstanden: Erfahren Sie im Artikel alles über die Blasenentzündung beim Vierbeiner.

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Sie sind gerade erst Gassi gegangen und Ihr Hund hat direkt wieder den Drang Urin zu lassen, oder ihm ist sogar ein kleines Missgeschick zu Hause passiert? Dann kann eine Blasenentzündung dahinter stecken.

Eine schmerzhafte Angelegenheit, die nicht nur bei uns vorkommt. So ist auch eine Blasenentzündung beim Hund keine Seltenheit. Circa 25 Prozent der Hunde leiden einmal in ihrem Leben unter einer sogenannten Zystitis, selbst Welpen sind vor der Erkrankung nicht gewappnet. Doch wie kommt es bei den Vierbeinern zu einer Infektion und wie verläuft die Behandlung?  

Erfahren Sie im Artikel, worauf Sie achten müssen, wenn Ihr Hund sich eine Blasenentzündung eingefangen hat.

Wie entsteht eine Blasenentzündung?

Ist nur die Blase entzündet, spricht man von einer Zystitis. Oft kann dadurch aber auch eine Harnwegsinfektion entstehen. Hier hat sich die Entzündung dann bereits auf Harnblase, Harnröhre, Harnleiter oder sogar die Nieren ausgebreitet.

Die Übeltäter, die die Infektion ausgelöst haben, sind meist Bakterien, besonders Darmbakterien wie Escherichia coli. Diese geraten durch die Außenwände der Genitalien in die Harnröhre des Tieres und von dort aus in die Blase. Seltener sind zum Beispiel aber auch Staphylokokken, Streptokokken, Proteus mirabilis oder Klebsiellen verantwortlich für die Erkrankung der Hunde.

Ist das Immunsystem der Hunde geschwächt, haben die Bakterien die besten Karten, um eine Infektion auszulösen. Da der Schutzmechanismus des Körpers nicht gegen sie ankommt. All das wird im Winter durch Kälte und Nässe begünstigt, da in dieser Zeit das Immunsystem sowieso geschwächt ist.

Jedem ist wohl der Spruch: "Setz dich nicht auf den kalten Boden, das gibt sonst eine Blasenentzündung!" bekannt. Und ja, Oma hatte wirklich recht, sogar bei den Vierbeinern. Denn ein kalter Boden kann ebenfalls zu einer Infektion beitragen. Der Grund hierfür ist simpel! Ist das Tier, besonders sein Bauch, zu lange in Kontakt mit einem kalten Boden, kann es leicht zu einer Unterkühlung kommen. Hier ziehen sich die Gefäße der Blase zusammen, was es den Immunzellen erschwert, die Bakterien zu bekämpfen.

Neben einem geschwächten Immunsystem kann die Infektion aber auch durch andere Krankheiten begünstigt werden. So sind auch Hunde, die unter der Zuckerkrankheit diabetes mellitus leiden, einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Denn ein erhöhter Blutzuckerspiegel fördert das Wachstum und Gedeihen der Bakterien.

Ein erhöhter Zuckerspiegel kann sich auch im Urin zeigen. Mit diesen Teststreifen lässt sich der Urin Ihres Hundes einfach testen.

Des Weiteren können Erkrankungen wie Blasensteine die Schleimhäute der Blase reizen und zu einer Infektion führen. Durchaus kann aber auch ein Tumor oder Polypen die Ursache sein. In seltenen Fällen kann eine Blasenentzündung auch ein Symptom des sogenannten Cushing-Syndroms sein.

Selbst zwischen den Geschlechtern ist ein Unterschied zu erkennen.  So haben Hündinnen aufgrund ihrer verkürzten Harnröhre schneller eine Blasenentzündung als Rüden. Besonders kastrierte Hündinnen sind betroffen, da ein niedriger Östrogen-Spiegel die Verbreitung der Bakterien ebenfalls begünstigt.  Auch ältere Hunde sind öfters betroffen, wobei die Krankheit prinzipiell bei jedem Geschlecht und in jeder Altersklasse ausbrechen kann.  

Bei Ihrem Hund können zwei Formen von Blasenentzündungen auftreten.

Akute Zystitis:

Diese Form tritt plötzlich auf und ist meist eine bakterielle Blasenentzündung. Mit der richtigen Therapie kann sie gut und auch schnell behandelt werden.

Chronische Zystitis: 

Im Gegensatz dazu tritt die chronische Blasenentzündung immer wieder und langanhaltend auf. Das kann zum einen durch eine Reinfektion passieren. Das bedeutet, Ihr Liebling infiziert sich mehrmals im Jahr mit neuen Keimen, die eine Blasenentzündung hervorrufen. Ist das der Fall, kann das an einem geschwächten Immunsystem liegen, das gegen die Keime nicht ankommt. 

Auch das Gegenteil kann Grund der chronischen Zystitis sein. Bei einer rezidiven Blasenentzündung haben die Keime der ursprünglichen Entzündung im Harntrakt überlebt und lösen immer wieder einen neuen Ausbruch der Erkrankung aus.

Blasenentzündung beim Hund
Eine Blasenentzündung beim Hund lässt sich gut behandeln. Foto: IMAGO / Panthermedia

Die Symptome einer Blasenentzündung beim Hund

Achtung: Vermuten Sie, dass Ihr Hund unter einer Blasenentzündung leidet, sollte er unbedingt dem Tierarzt vorgestellt werden. 

Wer schon einmal selbst unter den Beschwerden litt, wird sich in den Symptomen wiederfinden, denn bei den Fellnasen äußert sich die Infektion ähnlich wie bei uns Menschen.

Betroffene Hunde lassen öfter Wasser, dies auch oft unkontrolliert. Es kann also vorkommen, dass Ihre Fellnase trotz Stubenreinheit plötzlich kleine "Unfälle" hat.

Oft ist das Wasserlassen auch mit Schmerz verbunden. Es ist deshalb leider auch nicht selten, dass Ihr Liebling sich vor Schmerzen krümmt, einen Buckel macht und wimmert. Ein typisches Symptom ist auch, dass der Hund beim Urinieren vermehrt presst, aber nur einige Tropfen Urin ablassen kann. Oftmals ist dieser dann schaumig und riecht streng. Es kann auch sein, dass Ihr Hund Blut im Urin hat. 

Unwohlsein, Abgeschlagenheit und Unruhe können ebenfalls Anzeichen einer Blasenentzündung sein. Bei schweren Infektionen kann es zu Fieber kommen, hier liegt der Verdacht nahe, dass sich die Entzündung bereits auf die Nieren ausgebreitet hat.

Blasenentzündung beim Welpen

Auch die Kleinsten können betroffen sein! Hat Ihr Welpe eigentlich Fortschritte bei der Stubenreinheit gemacht und erleichtert sich nun plötzlich wieder drinnen? Auch wenn sich der sonst so aufgeweckte Welpe zurückzieht, sollten die Alarmglocken klingeln. 

Erkennen Sie zusätzlich noch andere der oben genannten Symptome, kann eine Blasenentzündung der Grund sein. 

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Achtung: Um dem Hund den Schmerz abzunehmen und die korrekte Behandlung zu finden, ist ein Besuch beim Tierarzt dringend nötig. 

Eine akute Blasenentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wurde, wird in den allermeisten Fällen mit Antibiotika behandelt. Gegen die Schmerzen kann das Tier auch Schmerzmittel bekommen. So geht es Ihrem Liebling meist schnell wieder besser.

Handelt es sich bei der Ursache um einen Tumor, kann eine OP die geeignete Therapie sein.   

Wie lange dauert es, bis eine Blasenentzündung bei Hunden vorbei ist?

Normalerweise tritt eine Verbesserung durch eine Medikamenten-Therapie bereits nach einigen Tagen ein. Nach 10-14 Tagen ist eine Zystitis meist vollständig auskuriert.

Hausmittel gegen die Infektion

Neben den Medikamenten können Sie den Hund auch mit natürlichen Mitteln bei dem Heilungsprozess unterstützen. Hier ist es aber wichtig zu betonen, dass Hausmittel lediglich eine Unterstützung sind und auf keinen Fall eine Behandlung mit Medikamenten oder gar einen Arztbesuch ersetzen.  Ebenfalls sollte die Gabe von Hausmitteln immer mit dem Tierarzt abgesprochen werden.

Erste Hilfe bei einer Blasenentzündung

Das einfachste und trotzdem sehr wirksame Hausmittel ist wohl das Trinken. Trinkt der Hund während einer Blasenentzündung, hilft es dabei, die Blase auszuspülen und den Bakterien keine Chance zu geben, sich festzusetzen. Auch Tees, wie Kamillen- oder Fencheltee sind eine gute Möglichkeit um genügend Flüssigkeit aufzunehmen. Blasentee, den wir von uns kennen, kann genauso bei der Genesung helfen. Um die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen, kann während der Blasenentzündung vermehrt Nassfutter gegeben werden. Neigt Ihr Hund zu Kristallen in der Blase oder allgemein zu Harnwegsinfektionen, kann ein spezielles Futter sinnvoll sein.

In der Bildergalerie finden sie die Hausmittel gegen eine Blasenentzündung noch einmal zusammengefasst:

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Blasenentzündung hund hausmittel
Foto: Collage von Liebenswert.de & iStock: Flashvector / invincible_bulldog

Nimmt der Hund viel Flüssigkeit zu sich, spült das die Blase aus.

hund blasenentzündung hausmittel
Foto: Collage von Liebenswert.de & iStock: Bezvershenko

Kamillen- und Salbeitee helfen nicht nur die Bakterien auszuspülen, die Wärme hilft auch gegen die Schmerzen.

hund blasenentzündung hausmittel
Foto: Liebenswert.de & iStock: lioputra

Cranberrys enthalten Proanthocyanidine, diese sollen verhindern, dass die Bakterien an der Blasenwand haften bleiben.

hund blasenentzündung hausmittel
Foto: Collage von Liebenswert.de & iStock: Flashvector / S-S-S

Ähnlich funktioniert die sogenannte D-Mannose. Zucker bindet Bakterien an sich und soll so Bakterien nicht die Chance geben, sich einzunisten.

Hund Blasenentzündung Hausmittel
Foto: Collage von Liebenswert.de & iStock: invincible_bulldog / borabalbey

Wärme hilft gegen die Schmerzen.

Ebenfalls sind Cranberrys, auch in Saftform, ein bewährtes Mittel.

Ebenso hilft D-Mannose, ein natürlich vorkommender Einfachzucker, dass die Erreger weniger Chancen haben eine Infektion auszulösen. Zucker bindet Bakterien und sorgt dafür, dass die Bakterien nicht an der Blasenschleimhaut haften bleiben.

Auch sehr wichtig ist Wärme! Keinesfalls sollte das Tier Kälte oder Zugluft ausgesetzt sein. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Wärme gegen Schmerzen hilft. Um dem Hund diese zu erleichtern, können Sie ihm zum Beispiel eine warme, auf keinen Fall heiße, Wärmflasche unter den Bauch legen. Am besten in ein Geschirrtuch eingewickelt, um zu verhindern, dass es zu heiß wird.

Stress schlägt ebenfalls auf das Immunsystem, deshalb sollten Sie Ihre Fellnase unbedingt Ruhe und gönnen. 

Zystitis vorbeugen: Das kann helfen!

Auch bei der Vorbeugung ist das Trinken enorm wichtig, so haben Bakterien, die aufgenommen wurden, überhaupt nicht die Chancen sich einzunisten. Eine ausgewogene Ernährung trägt ebenfalls zu einem guten Immunsystem bei, was die Erreger ebenfalls chancenlos macht.

Bei Nässe und Kälte sollte nur die kleine Runde gegangen werden, am besten mit Schutzkleidung ausgerüstet, das gilt besonders für kleine Hunde. Auch kalte Böden sollten unbedingt gemieden werden.

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Quellen

  • felmo

  • Vetevo