Broken-Heart-Syndrom

Wann ein gebrochenes Herz zum Tod führen kann

Es gibt seltene Fälle, in denen insbesondere bei Frauen ein gebrochenes Herz zum Tod führt. Wie Kummer das Herz belasten kann.

Ein gebrochenes Herz kann sich anfühlen wie ein klassischer Herzinfarkt.
Wie genau fühlt sich ein gebrochenes Herz an? Foto: portishead1 / iStock
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Enge im Brustkorb, heftige Schmerzen, Atemnot: Die Symptome trafen Marion G. mit voller Wucht. "Es war schrecklich", erinnert sich die 68-jährige Rentnerin aus Kassel. "Ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt und müsste sterben."

Die Symptome gleichen denen eines Herzinfarkts

In der Klinik fanden die Ärzte heraus, dass Marion G. keinen klassischen Herzinfarkt erlitten hatte, sondern am Broken-Heart-Syndrom litt ("Broken Heart": englisch für "gebrochenes Herz"). Zwar gleichen sich die Symptome beider Vorfälle, doch ausgelöst werden sie von unterschiedlichen Dingen.

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Während beim klassischen Infarkt die Blutzufuhr zum Herzen durch Gefäßverengungen gekappt ist, wird das Broken-Heart-Syndrom durch starke Emotionen ausgelöst – etwa eine Trennung, einen Unfall oder den Tod eines geliebten Menschen. Es kann sogar passieren, dass eine Person nur wenige Tage nach dem Tod des Partners an gebrochenem Herzen stirbt.

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Stresshormone lösen die Verkrampfung des Herzens aus

Übrigens kann auch große Freude das Broken-Heart-Syndrom auslösen. Ob negative oder positive Gefühlsüberflutung: Die plötzliche und hohe Ausschüttung von Stresshormonen kann bewirken, dass sich das Herz verkrampft, verformt und vorübergehend aus dem Takt gerät. Zum Glück ist das Broken-Heart-Syndrom weit weniger gefährlich als der klassische Herzinfarkt. Dieser endet bei jedem Zweiten tödlich, dagegen überstehen 97 Prozent der Broken-Heart-Patienten das Ereignis schadlos. Lediglich bei Vorerkrankungen oder Komplikationen kann man an gebrochenem Herzen sterben.

Ein Unfall der Tochter hatte die Mutter sehr belastet

Bei Marion G. zeigte eine Herzkatheteruntersuchung die typische Ausstülpung am Herzen und dessen mangelhafte Durchblutung. Der Kardiologe fragte die 68-Jährige, ob sie in letzter Zeit etwas stark Belastendes erlebt habe. Marion G. brach in Tränen aus und erzählte von ihrer Tochter, die am Tag zuvor einen schweren Autounfall erlitten hatte und nun in akuter Lebensgefahr schwebte. Eine sehr ernste Situation, die die Mutter emotional völlig aus der Bahn geworfen hatte.

Lesen Sie hier einige bewegende Worte einer Mutter an ihr Kind (Artikel geht unter dem Video weiter):

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Gebrochenes Herz gezielt behandeln

Zur Sicherheit blieb die Rentnerin zwei Tage zur Überwachung auf der Intensivstation und erhielt Herzmedikamente, sogenannte Betablocker, die die Wirkung der Stresshormone abfederten. Ihre Werte normalisierten sich schnell, und die Herzuntersuchung nach zehn Tagen zeigte, dass sich auch die Verformung zurückgebildet hatte.

Mittlerweile befindet sich auch Marion G.s Tochter auf dem Weg der Genesung. Für ihre Mutter natürlich eine riesige Erleichterung.

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