Schädlingsbefall

So schädlich ist der Japankäfer für Ihren Garten

Der Japankäfer stellt eine große Gefahr für bis zu 300 heimische Pflanzen dar. Worauf Sie achten müssen.

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Der Japankäfer (Popillia japonica) - auch Blatthornkäfer genannt - kommt, wie der Name schon sagt, ursprünglich aus Japan. Der gefräßige Käfer kann sich von bis zu 300 Pflanzen ernähren. In seinem heimischen Ökosystem ist er jedoch eher unauffällig. Das liegt daran, dass hier natürliche Fressfeinde am Werk sind, die eine zu starke Ausbreitung verhindern.

Der Japankäfer stellt eine Gefahr fürs heimische Ökosystem dar.
Der Japankäfer breitet sich aus. Da er gefährlich für unser Ökosystem ist, gibt es mittlerweile eine Meldepflicht. Foto: iStock/NNehring

Seit der Japankäfer in andere Länder eingeschleppt wurde, wird er jedoch zum Problem. Denn hier fehlen die Gegenspieler des Popillia japonica weitgehend. Die natürlichen Fressfeinde, die auch außerhalb von Japan vorkommen, beispielsweise Laufkäfer, Maulwürfe, Spitzmäuse und Vögel, kommen bei großflächigem Auftreten nicht gegen den Japankäfer an. Deshalb sorgte der Käfer in einigen Ländern bereits für gravierende Schäden.

Mittlerweile wurde er auch in Deutschland entdeckt. Was man jetzt unbedingt beachten sollte, um seinen Garten zu schützen und wieso es wichtig ist, einen Fund umgehend zu melden, erfahren Sie im Text.

So erkennt man den Schädling

Japankäfer sind ca. 8-11 mm lang und gleichen dem heimischen Gartenlaubkäfer.

Der Japankäfer lässt sich gut an den kleinen weißen Haarbüschel an der Seite und am Körperende erkennen.
Der Japankäfer lässt sich gut an den kleinen weißen Haarbüschel an der Seite und am Körperende erkennen. Foto: iStock/epantha

Wie auf dem Bild zu erkennen, haben Sie auf jeder Seite fünf kleine weiße Haarbüschel. Und auch das Körperende zieren zwei größere weiße Haarbüschel. Ihre Flügel schimmern kupferfarben, während der restliche Körper eine grünliche Färbung hat.

Im Vergleich zum Gartenlaubkäfer weist der Japankäfer ein spezielles Verhalten auf, sobald er sich in Gefahr befindet. Dann spreizt er ein Beinpaar seitlich ab.

Der Japankäfer unterscheidet sich in seiner Größe und Farbe von Artgenossen.
Der Japankäfer unterscheidet sich in seiner Größe und Farbe von Artgenossen. Foto: Liebenswert.de / Dominica Zaborowski

Der Japankäfer wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Rosen- oder auch Maikäfer, immer wieder mit ihnen verwechselt.

Er ist jedoch noch einmal deutlich kleiner als die beiden Käfer, wie in der Abbildung zu erkennen. Auch farblich gibt es einige Unterschiede.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie einen Japankäfer gefunden haben, wenden Sie sich unbedingt an den Pflanzenschutzdienst in Ihrem Bundesland. Die Kontaktdaten finden Sie in unserer Info-Box.

Warum der Japankäfer zum Problem wird

Wie der Name schon sagt, stammt der Japankäfer ursprünglich aus Japan, aber auch aus Nordchina.

Laut des Julius-Kühn-Institutes - dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen - wurde der Käfer vor mehr als 100 Jahren in die USA eingeschleppt. In den 1970ern tauchte er erstmals in Europa (auf den Azoren) auf. 2014 wurde er in Italien nachgewiesen, 2017 in der Schweiz und 2021 gab es schließlich den ersten bestätigten Fund in Deutschland

Der Grund für die Ausbreitung in Europa ist der Waren- und Reiseverkehr. Hier reist das Insekt oftmals als 'blinder Passagier' in Pflanzen, Rollrasen und Erde mit. 

Ist der Käfer gefährlich?

Der Japankäfer gilt als invasiver Schädling. Invasive Schädlinge sind all jene Organismen, die durch menschliches Handeln fernab ihrer Lebensräume gelangen und dann vor Ort das Ökosystem gefährden oder zumindest nachteilig beeinflussen.

Was tun gegen Japankäfer?

Sie haben selbst einen Japankäfer gefunden oder gesehen? Dann finden Sie auf dieser Seite des Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen den jeweiligen Ansprechpartner für Ihr Bundesland

Das Bundesforschungsinstitut rät, den verdächtigen Käfer in einem verschlossenen Röhrchen oder Gläschen zu sichern und ihn der Behörde zur Bestimmung zu übergeben. Der Japankäfer ist melde- und bekämpfungspflichtig.

Der Japankäfer ist von der EU als prioritärer Quarantäneschädling eingestuft, das macht ihn meldepflichtig. Wie Sie bei einem Fund vorgehen, erfahren Sie in der Info-Box.

Weitere Infos zum Japankäfer finden Sie auch im Info-Flyer des Julius Kühn-Instituts.

So vermehrt sich Popillia japonica

Da der Japankäfer Wärme liebt, sind die Bedingungen zur Vermehrung auch bei uns in Deutschland, vor allem im Sommer, optimal.  

Ein Weibchen kann zwischen 40 und 60 Eier legen. Das erste Jahr verbringen die Engerlinge im Boden, im Mai/Juni schlüpfen sie dann und beginnen sich zu paaren. Mitte Mai bis Mitte August ist die Hauptflugzeit, in dieser Zeit können die Käfer massenhaft auftreten. 

Diese Pflanzen greift der Käfer an

Der Japankäfer bedroht sowohl als Larve, als auch als Käfer einheimische Pflanzen.

Die im Boden lebenden Larven vernichten durch Wurzelfraß teils ganze Pflanzenbestände, während der ausgewachsene Käfer bis zu 300 Pflanzenarten frisst. 

Der Lebenszyklus vom Japankäfer
Der Lebenszyklus vom Japankäfer zeigt anschaulich, in welchen verschiedenen Stadien er welche Schäden anrichten kann. Foto: Collage von Liebenswert.de / Dominica Zaborowski & iStock : ulimi / filo / Taras

Der Engerling schädigt insbesondere Wiesen- und Rasenflächen, während der ausgewachsene Käfer vor allem Fressschäden an Blättern, Blüten und Früchten verursacht.

Dazu gehören vor allem Apfel- und Steinobstbäume, Haselnuss-, Himbeer- und Brombeersträucher, Mais, Weinreben, Rosen und weitere Baum- und Straucharten.

Schadbild: So erkennen Sie einen Befall

Der Japankäfer setzt den Pflanzen stark zu, die Engerlinge fressen die Wurzeln von Pflanzen, während der ausgewachsene Käfer sich an ihren Blättern zu schaffen macht. 

Markant fürs Schadbild ist der sogenannte Skelletierfraß. Insekten, die dieses Fraßbild (durch Nagetätigkeit verursachtes Schadbild) aufweisen, zeichnen sich dadurch aus, dass sich nur das Blattmaterial zwischen den Blattadern wegfressen. Das kann in etwa so aussehen: 

Skelletierfraß ist typisch für den Japankäfer.
Der Japankäfer zeichnet sich dadurch aus, dass er das Blattmaterial zwischen den Blattadern wegfrisst. Foto: iStock/zarinmedia

Aufgrund der schnellen Vermehrung, kann der Japankäfer nicht nur für große Ernteverluste sorgen, er kann außerdem ganze Pflanzenarten - über 300 - gefährden.

Er sorgt dafür, dass Ihre Pflanzen stark geschwächt werden oder sogar absterben. Außerdem kann Wurzelfraß dazu führen, dass Ihr Rasen braun wird.

Schädling bekämpfen: Diese Maßnahmen wirken

Da der Japankäfer melde- und bekämpfungspflichtig ist, sollten Sie bei einem Verdacht auf einen Befall, zunächst Kontakt zum Pflanzenschutzdienst aufnehmen. Nur so können Sie sichergehen, dass es sich tatsächlich um einen Befall handelt und nicht um eine Verwechslung mit dem sehr ähnlich aussehenden Juni- oder Gartenlaubkäfer.

Mit Ihrer Meldung unterstützen Sie aktiv dabei, die Ausbreitung des invasiven Käfers zu verhindern.

Um den Japankäfer zu bekämpfen, gibt es laut dem Bundesinstitut für Kulturpflanzen sowohl biologische, mechanische als auch chemische Maßnahmen.

Biologische Gegenmaßnahmen

Zur Bekämpfung der Larven des Japankäfers können parasitische Nematoden eingesetzt werden. Sie zählen zu den natürlichen Feinden des Käfers. Sowohl in Italien als auch in den USA wurden Nematoden bereits erfolgreich zur Bekämpfung eingesetzt.

Mechanische Gegenmaßnahmen

Die im Wurzelbereich lebenden Schädlinge können erfolgreich mit einer Motorfräse bekämpft werden. Das Fräsen trägt laut des Instituts wohl zu einer Reduktion der Käferlarven und der recht empfindlichen Puppen bei.

Alternativ können die frisch geschlüpften Käfer mit einem feinmaschigen Netz abgefangen und anschließend getötet werden.

Tipp: Wenn Sie einen Befall melden, fragen Sie direkt nach, welche Gegenmaßnahme in Ihrem Fall (für Ihren Garten) am besten geeignet ist.

Chemische Gegenmaßnahmen

Insektizide wie z.B. synthetischen Pyrethroiden sind für viele Obst- und Gemüsekulturen zugelassen. Lassen Sie sich bei der Auswahl des Insektizids am besten im Fachmarkt oder bei dem jeweiligen Ansprechpartner Ihres Bundeslandes beraten.

Auch sogenannte Neem-Produkte (Wirkstoff: Azadirachtin) sind gegen ausgewachsene Käfer zugelassen.

Die Ausbreitung des Japankäfers ist bereits für viele zum Problem geworden. Wie der aktuelle Stand in Deutschland ist, erfahren Sie im letzten Abschnitt des Textes.

So schützen Sie Ihren Garten

Wer sich gar nicht erst mit Gegenmaßnahmen beschäftigen und seine Pflanzen absichern möchte, kann einige vorbeugende Maßnahmen treffen.

Option 1: Garten nicht übermäßig bewässern

Japankäfer paaren sich zwischen den Monaten Mai und Juli. In dieser Zeit sollten Sie Ihren Garten nicht übermäßig bewässern, denn: Die Schädlinge bevorzugen feuchten Boden für die Ablage ihrer Eier.

Option 2: Beet umgraben

Die Engerlinge des Japankäfers befinden sich nah an der Oberfläche des Bodens. Es kann also sinnvoll sein, den Boden im Frühherbst umzugraben und so die Engerlinge an die Oberfläche zu befördern. So können Sie anschließend von Gartenvögeln gefressen werden.

Option 3: Einen vogelfreundlichen Garten schaffen

Damit die Fressfeinde auch zu Ihnen kommen, gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlich. Damit Ihr Garten attraktiver für die gefiederten Helfer wird, bieten Sie zum Beispiel Vogelfutter und Wasserstellen an, pflanzen Sie heimische Sträucher und Bäume und/oder bieten Sie Nistkästen an.

Wie stark ist der Befall in Deutschland?

Im November 2021 ist erstmals ein Exemplar des Japankäfers in Deutschland in eine amtliche Falle gegangen. Es handelte sich um ein männliches Tier, das in einer Pheromonfalle in der Nähe des Freiburger Bahnhofs entdeckt wurde. Das macht ihn zum ersten amtlich bestätigten Fund eines Japankäfers in Deutschland.

Der Pflanzenschutz des Regierungspräsidiums Freiburg vermutet, dass der Käfer mit dem LKW-Warenverkehr aus Italien nach Freiburg im Breisgau gereist ist.

Die amtlichen Funde in Basel und in Freiburg deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit von Japankäfern insbesondere in Baden-Württemberg zunimmt.

Quellen

  • Schweizerische Eidgenossenschaft

  • Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

  • NABU

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