Staffel 18

'Rote Rosen'-Star Judith Sehrbrock: "Früher haben mich Fehler sehr lange beschäftigt"

Morgen startet die 18. Staffel 'Rote Rosen' mit Schauspielerin Judith Sehrbrock in eine der Hauptrollen. Im Interview hat sie uns verraten, wie ihre Rolle tickt.

Judith Sehrbrock spielt Tatjana Petrenko.
Judith Sehrbrock spielt Tatjana Petrenko in der 18. Staffel 'Rote Rosen'. Foto: ARD / Thorsten Jander
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An der Seite von Jana Hora-Goosmann spielt Schauspielerin Judith Sehrbrock (47) die Hauptrolle in der 18. Staffel 'Rote Rosen'. Ab Folge 3202 (Mittwoch, 14.10.2020) wird sie die toughe Geschäftsfrau Tatjana Petrenko mimen.

Lesen Sie in diesem Übersichtsartikel alle weiteren Infos zur neuen Staffel: 'Rote Rosen'-Staffel 18: Start, neue Darsteller, Inhalt

Im Interview hat Judith Sehrbrock uns einen spannenden Einblick in ihre Rolle gegeben, denn bisher wissen wir noch nicht viel über die zweite Frau an Andreas‘ (Herbert Schäfer) Seite. Außerdem hat sie verraten, was sie an der Frauenfreundschaft zwischen Mona und Tatjana bei 'Rote Rosen' so besonders findet.

Sehen Sie hier den Trailer zur 18. Staffel 'Rote Rosen': (Das Interview geht unter dem Video weiter)

Video Platzhalter
Video: ARD

Judith Sehrbrock spielt Tatjana Petrenko

Liebenswert: Was hat sie am Drehbuch für die 18. Staffel 'Rote Rosen' besonders fasziniert oder überrascht?

Judith Sehrbrock: Am Anfang habe ich ein Rollenkonzept zugeschickt bekommen und die Grundidee hat mir sofort gefallen. Spannend finde ich, dass die beiden Frauen sich kennenlernen, sich sofort mögen und daraus innerhalb von kürzester Zeit eine Freundschaft entsteht, die auch bestehen bleibt, als sie feststellen, dass sie mit dem gleichen Mann zusammen sind. Dass es dadurch natürlich erst einmal zu einem Bruch kommt, ist vorhersehbar, ich finde es aber gut, dass es nicht wie in vielen anderen Formaten ausschließlich um den Mann geht, sondern um die Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Das Grundthema ist, dass die beiden Frauen eine Entwicklung durchlaufen und zueinanderfinden, das finde ich total schön. Ich habe das in meinem Leben bisher auch so erlebt, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen, aushelfen und gemeinsam wachsen und auch nach einem Streit wieder zusammenfinden. Das hat mir sehr gut gefallen.

Sie spielen die toughe und unabhängige Geschäftsfrau Tatjana Petrenko. Sie hat eine klare Vorstellung von ihrem Leben und es klingt, als könne sie nichts aus der Bahn werfen. Nicht mal die ungewollte Schwangerschaft nach einer Nacht mit einem verheirateten Mann. Was gefällt Ihnen an Ihrer Rolle am besten?

Mir gefällt tatsächlich diese zielorientierte, gradlinige Art. Dass Tatjana Dinge auch ausspricht, vor denen ich vielleicht Hemmungen hätte. Sie macht es aber mit so viel Wärme und Leidenschaft, dass man ihr gar nicht böse sein kann. Sie verfolgt ihre Ziele mit einer sehr großen Leichtigkeit. Ich persönlich bin da nicht so stringent. Tatjana hatte immer dieses Ziel von ihrem eigenen Laden vor Augen und auch versucht, es auf direktem Wege zu erreichen. Ich persönlich gehe Wege eher mit Kurven und bin damit auch sehr zufrieden. Allerdings ist es für mich sehr spannend, so eine Rolle zu spielen und zu hinterfragen, warum sie so handelt, wie sie handelt.

Welche weiteren Charaktereigenschaften haben Sie mit Ihrer Rolle gemeinsam?

Leichtigkeit, Humor und Spontanität haben wir gemeinsam. Tatjana hat ein großes Herz und ich würde behaupten, das habe ich auch (lacht). Ich empfinde sie schon als sehr warmherzig. Außerdem hat sie auch einen tänzerischen und sehr sportlichen Hintergrund, ähnlich wie ich. Wir haben beide einen Bewegungsdrang. Ich habe früher als Leistungssport rhythmische Sportgymnastik gemacht.

Lesen Sie auch das Interview mit Jana Hora-Goosmann alias Mona Herzberg:

„Durch Corona haben wir andere Höflichkeitsrituale entwickelt.“
Judith Sehrbrock

Das Drehen ist Corona-bedingt immer noch erschwert, was vor allem für eine gefühlvolle Herzschmerzserie fatal sein kann. Wie läuft es aktuell am Set ab und wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit als Schauspielerin aus?

Wir arbeiten alle mit Masken, Abstand und großer Achtsamkeit, was die Hygienestandards betrifft. Es ist tatsächlich etwas irritierend, dass man das ganze Team immer nur zur Hälfte sieht. Daran muss man sich natürlich auch erst einmal gewöhnen. Wir haben am Set dadurch auch andere Höflichkeitsrituale entwickelt. Man gibt sich nicht mehr die Hand, sondern lüpft einmal kurz die Maske, damit das Gegenüber einmal das Gesicht sehen kann.

Meine Arbeit verändert es insofern, als dass ich nicht mehr so impulsgeleitet spielen kann. Normalerweise würde ich jemanden spontan umarmen, ihm die Hand auf den Arm legen oder ihm etwas rüberreichen, jetzt müssen wir für solche Situationen andere Wege finden. Ich finde es aber auch sehr spannend, eine Intensität auf Distanz aufzubauen. Bestimmte Handlungen benötigen natürlich Nähe, aber auch hier müssen neue Wege gedacht werden. Persönlich bin ich eigentlich jemand, der andere Menschen sehr gerne mal in den Arm nimmt. Von daher ist es für mich immer noch sehr befremdlich, darüber nachdenken zu müssen, ob ich das jetzt darf oder besser nicht machen sollte.

Müssen wir uns denn in der 18. Staffel von sämtlichen Zärtlichkeiten verabschieden?

Soweit ich weiß, wird nach Wegen gesucht, die Zärtlichkeit und Nähe auch weiterhin ermöglichen. Wir haben letzte Woche mehrere Szenen gedreht, in der größere Nähe erforderlich war und aus diesem Grund wurden wir zweimal in der Woche getestet und hatten dann eine relativ hohe Sicherheit, dass keiner infiziert ist.

Lesen Sie in unserer 'Rote Rosen'-Vorschau immer tagesaktuell, was gerade in Lüneburg passiert!

Judith Sehrbrock erklärt die Beziehung zwischen Tatjana und Andreas

Die gemeinsame Nacht mit Andreas klingt ein bisschen wie Liebe auf den ersten Blick für Tatjana. Hat sie denn geahnt, dass Andreas bereits eine Frau hat, als er ihr am nächsten Morgen erklärt hat, dass sie beide keine gemeinsame Zukunft haben?

Nein, tatsächlich nicht. Das wusste Tatjana nicht. Sie ist eher davon ausgegangen, dass Andreas Probleme hat, sich zu binden. Das war für sie aber kein Problem, weil sie selbst sehr freiheitsliebend ist. Sie hatte einfach das Gefühl, dass er auch so sei.

Wie müssen wir uns als Zuschauer die Beziehung zwischen Tatjana und Andreas vorstellen? Damit wir schon mal einen kleinen Einblick bekommen.

Es ist die Art von Beziehung, in der einer der Partner sehr viel unterwegs ist. Tatjana hat ihren Lebensmittelpunkt in Lüneburg und neben ihrem Onlinestore baut sie dort nun auch ihren Showroom auf, um ihre Designer auszustellen. Andreas ist viel unterwegs und das findet Tatjana auch nicht schlimm. Wenn er von seinen Reisen zurück ist, verbringen sie gemeinsam mit ihrem Sohn Sascha Zeit als Familie. Den Rest der Woche leben Tatjana und Sascha alleine. Das zu spielen, macht mir wahnsinnig viel Spaß.

Als Mona dann auch nach Lüneburg ziehen möchte und sich sogar mit Tatjana anfreundet, wird es für Andreas natürlich kompliziert. Weiß Andreas von der aufkeimenden Freundschaft?

Andreas schnallt das sofort und deshalb ist er auch sofort dagegen, dass Mona nach Lüneburg zieht. Um das zu verhindern, zieht er wirklich alle Register. Als Mona und Tatjana sich dann anfreunden, wollen sie gerne etwas gemeinsam mit ihren Männern unternehmen, aber das klappt natürlich nie. Andreas findet da immer ganz wunderbare Möglichkeiten, sich aus der Situation zu winden und das zieht er erstaunlich lange durch. Herbert Schäfer spielt das aber auch wirklich so toll, dass man ihm das wirklich abkauft.

„Diese Form von Betrug ist für mich einfach nicht vertretbar“
Judith Sehrbrock über Andreas

Manchmal ist es schwer, die richtige Entscheidung zu treffen oder man trifft ähnlich wie Andreas offensichtlich die falsche. Wie gehen Sie persönlich mit Fehlern um, die Sie in der Vergangenheit gemacht haben?

Das kommt ein bisschen darauf an. Früher haben mich Fehler sehr lange beschäftigt. Mittlerweile versuche ich, viel großzügiger mit mir zu sein und mir einfach einzugestehen, dass ich ein Mensch bin, der Fehler macht und diese auch machen darf.

Bezogen auf die Fehler oder nennen wir es falsche Abzweigungen, die Andreas gemacht hat, sehe ich das etwas anders (lacht). Soweit würde ich natürlich nicht gehen. Glücklicherweise ist mir so etwas auch noch nie passiert. Ich würde mir dennoch anhören, wie und warum es dazu gekommen ist, aber bei so einem harten Fall von Betrug gäbe es natürlich kein Zurück mehr. Selbst wenn ich mich in seine Situation reinversetzen könnte und verstehen würde, warum er diese Entscheidung getroffen hat, wäre das für mich absolut keine Basis für eine Beziehung mehr. Diese Form von Betrug ist für mich einfach nicht vertretbar. Wenn jemand in der Lage ist, jemanden so zu hintergehen und ihm derart ins Gesicht zu lügen, ist jegliches Vertrauen komplett zerstört. Es gibt ja diesen wunderbaren Spruch "Vergeben, nicht vergessen". Vielleicht könnte ich es sogar verzeihen, aber ich könnte es nicht vergessen und die Vergangenheit einfach wegradieren.  

Was macht das Leben für Sie liebenswert?

Tatsächlich sehr viel. Lustigerweise fallen mir viele Dinge ein, die ich liebe: Ich liebe Sonne, ich liebe aber auch Regen, ich liebe gutes Essen, Gespräche mit Freunden, aber auch neue Menschen kennenzulernen. Ich liebe es, Geschichten zu hören und auch wenn Menschen achtsam und respektvoll sind. Ich liebe Humor und finde es ganz wunderbar, dass Veränderung stattfindet und sich lustigerweise oftmals alles zum Besseren wendet. Ich stelle immer wieder fest, dass man auf Veränderungen manchmal etwas voreingenommen reagiert und dabei meist nicht sieht, dass sie auch eine gute Seite haben können. Vielleicht hat man dadurch eine Erfahrung gemacht, eine neue Sichtweise oder einen neuen Menschen kennengelernt. Ich finde das Leben an sich schon sehr liebenswert. Und natürlich meine Nichten und Neffen oder meine Patentochter, wenn sie ein neues Wort gelernt hat. Manchmal sind es einfach die kleinen Dinge im Leben, die es liebenswert machen.

'Rote Rosen' läuft immer montags bis freitags um 14:10 Uhr im Ersten und ist jederzeit über die ARD-Mediathek abrufbar.