Auch Ernährung beachten

Neurodermitis: Was Sie über Ursachen & Behandlung wissen sollten

Schon bei den ersten Anzeichen von Neurodermitis gilt: gleich wirksam lindern – am besten mit einer Kombi-Therapie. Wir klären auf über mögliche Ursachen und die richtige Behandlung.

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Aus heiterem Himmel beginnt die Haut zu jucken, zu brennen, sich zu entzünden. Je mehr die Betroffenen kratzen, desto schlimmer werden die Symptome. Gut fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland an Neurodermitis. Bis heute wissen Ärzte leider nicht eindeutig, was die Haut dazu bringt, derart verrückt zu spielen.

Welche Ursachen für Neurodermitis gibt es?

Als Auslöser kommen zum Beispiel Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben in Betracht. Aber auch Schadstoffe in der Umwelt (unter anderem Holzschutzmittel, Autoabgase) gelten als Risikofaktoren. Und welche Rolle spielen die Gene? Laut Forschung eine ziemlich große. Sind beide Eltern von Neurodermitis betroffen, liegt das Erkrankungsrisiko für den Nachwuchs bei mehr als 60 Prozent.

Dennoch kommen meist mehrere Faktoren zusammen, bevor es zu einem Ausbruch oder neuen Schub der Krankheit kommt. Häufig sind es dann seelische Belastungen wie Stress, Trauer oder Ängste, die das Fass zum Überlaufen bringen. Deshalb ist es für Betroffene besonders wichtig, emotional belastende Situationen möglichst zu meiden – oder Strategien zu entwickeln, mit denen sie stressige Momente leichter bewältigen. Das können zum Beispiel Entspannungstechniken wie autogenes Training, Tai-Chi oder Meditation oder auch einfach Atemübungen sein.

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Behandlung mit Kortison setzt auf schnelle Ergebnisse

Kommt es dennoch zum Akutfall, dann lindern Salben mit Hydrokortison (aus der Apotheke) die Beschwerden zuverlässig. Der einem körpereigenen Hormon ähnelnde Stoff wirkt nicht nur entzündungshemmend und stoppt so schnell den Juckreiz, er beschleunigt auch den Heilungsprozess. Die Creme am besten täglich zwei- bis dreimal dünn auf die betroffenen Stellen auftragen.

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Licht hat eine natürliche Heilwirkung

Für eine langfristige Therapie werden oft Salzbäder empfohlen. Was aber viele nicht wissen: Die Bäder sind zwar zunächst eine Wohltat, da sie Feuchtigkeit in der gestressten Haut binden. Doch eine Heilung gibt es dadurch nicht – sondern erst durch die Kombination mit einem weiteren Verfahren: der Bestrahlung mit Licht. Das kann durch ein ganz normales Sonnenbad erfolgen. Denn Sonnenlicht, beziehungsweise der Blauanteil darin, wirkt entzündungshemmend. Er beruhigt die überschießende Immunreaktion der Haut – nichts anderes ist nämlich ein akuter Schub. In der Folge werden weniger entzündliche Zellen gebildet, der Juckreiz nimmt ab.

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Das einzige Problem: Wenn wir uns zu viel und zu lange der Sonne aussetzen, kann ihr UV-Licht Schaden anrichten. Gesünder und noch effektiver sind daher Behandlungen mit speziellen Blaulicht-Lampen. Und optimal ist es, wenn die Haut durch ein Salzbad darauf vorbereitet wird – so kann das Licht besser eindringen und auch tief liegende Entzündungsherde erreichen. Die Kosten werden von den Krankenkassen häufig übernommen, wenn herkömmliche Therapien bisher nur geringe Wirkung zeigen.

Welche Nahrungsmittel Sie bei Neurodermitis meiden sollten

Belegt ist der Zusammenhang zwischen Neurodermitis und bestimmten Lebensmittel-Unverträglichkeiten. Der häufig gegebene Rat, am besten auf Zucker, Eier, Weißmehl und Milch zu verzichten, ist trotzdem nur in Einzelfällen hilfreich. Betroffene sollten lieber durch einen Allergietest individuell herausfinden, welche Lebensmittel bei ihnen Schübe auslösen. Ansonsten gilt: häufig fettreichen Fisch wie Lachs essen (Omega-3-Fettsäuren!), viel Obst und Gemüse. Ihre entzündungshemmende Wirkung lindert den Juckreiz. Verstärken können ihn Kaffee und Alkohol, aber auch Zusatzstoffe aus Fertiggerichten.

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Tipps für den Alltag: Duschen statt Baden

Um im Alltag auslösende Faktoren eines Neurodermitis-Schubs möglichst zu vermeiden, sollten Betroffene zudem sehr vorsichtig sein beim Thema Kleidung und Körperhygiene. Bei letzterer gilt: Bloß nicht übertreiben! Denn häufiges Waschen zerstört den Schutzmantel der Haut. Statt zu baden, lieber duschen, und das bei maximal 35 Grad – sonst könnte sich der Juckreiz verstärken.

Bei Pullis, T-Shirts und Co. unbedingt darauf achten, dass diese nicht zu eng am Körper anliegen. Vermehrtes Schwitzen könnte die Folge sein, was den Juckreiz verschlimmert. Statt Wolle lieber kühlende Stoffe aus Baumwolle oder Leinen wählen. Und: Fingernägel kurz halten! Wer die Haut kratzt, verletzt sie dann weniger. Weiche Baumwollhandschuhe bieten nachts guten Kratzschutz.

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Quelle: bella