Ehrenamt

Michaela May: Anderen zu helfen macht glücklich!

Michaela May, 65, ist karitativ sehr engagiert. Hier schreibt die Schauspielerin, warum wir alle etwas tun sollten.

Michaela May über ihr Ehrenamt
Michaela May über ihr Ehrenamt Foto: Hannes Magerstaedt/Getty Images
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"Es war in München, ich lebte in einem großen Mietshaus, als mich eine Nachbarin ansprach. Ihr Sohn, Anfang 20, war an Mukoviszidose erkrankt und musste immer mal wieder ins Krankenhaus. Er hatte ein Musikstudium absolviert und suchte Kinder, die er zu Hause unterrichten konnte. Meine Nachbarin bat mich, Musikschüler für ihren Sohn zu suchen und darum, mich ein bisschen dafür zu verwenden, dass diese schlimme Krankheit in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit bekommt. So kam ich damals in Kontakt mit diesem schweren Leiden und bin heute Schirmherrin des Vereins."

Video: Ein Brief einer älteren Dame, der zu Tränen rührt
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

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"Der Beginn einer karitativen Tätigkeit ist immer individuell"

"Es ist vielleicht der Augenblick, wo man den Beruf hinter sich hat, keinen Einstieg in den Beruf mehr findet oder die Kinder groß sind, ich aber noch viel Energie in mir habe. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, an dem ich darüber nachdenken sollte, mich zu engagieren – für die Gesellschaft, die Nachkommen, die Ehre, für die Menschheit. Es genügt, sich zu sagen, ich möchte noch einen Beitrag leisten, und es gibt tatsächlich so viele Dinge, die man tun kann – Gutes tun kann.

Auch diese Menschen tun Gutes:

Wenn man ein wenig die Medien beobachtet und die Augen offen hält, wo Not am Mann herrscht. Man kann auch in der Gemeinde nachfragen, wo jemand gebraucht wird. Einige Freundinnen von mir arbeiten aktuell zum Beispiel in der Hausaufgabenbetreuung für Flüchtlingskinder. Sie leisten sprachliche Hilfestellung, schenken den Kindern Zeit und beantworten Fragen."

"Helfen können wir in jedem Alter! "

"Sogar eine Freundin meiner Mutter, die im Wohnstift lebt, gibt Sprachunterricht. Die Jugendlichen kommen zu ihr ins Stift, und dort unterrichtet sie. Eine Freundin von mir gibt regelmäßig Yoga-Stunden im Altenheim – ehrenamtlich. Yoga kann man nämlich mit weit über 70 noch machen – im Sitzen. Oder man betreut Kinder als Tagesmutter an ein, zwei Nachmittagen pro Woche oder führt die Hunde von berufstätigen Nachbarn aus."

Wie die Mitarbeiter dieses Tierheims alle Tiere retteten:

"Viele sind im Alter auf einen Zusatzverdienst angewiesen"

"Es ist ja auch nicht zwingend so, dass man sein Engagement umsonst, also ohne Bezahlung, leisten muss. Das kann sich ergeben. Es gibt unglaublich viele Betätigungsfelder, in denen wir uns beschäftigen und gleichzeitig Gutes tun können. Wir müssen uns nur umsehen! Und da lässt sich hier und da natürlich auch etwas dazuverdienen. Da darf man sich auch keinesfalls dafür schämen, dass man sagt: Wenn ich mich hier schon einsetze, möchte ich auch gern noch etwas davon haben. Wichtig ist zunächst, dass wir helfen wollen. Stehen wir erst einmal in Diensten, kann es schnell passieren, dass man für sein Kümmern auch ein Honorar angeboten bekommt – Engagement zahlt sich immer aus!"

"Das Schöne ist: was wir zurückbekommen und das, was wir mitnehmen! "

"Zu erleben, wenn man jemandem, der in irgendeiner Weise bedürftig ist, eine Fertigkeit beigebracht hat. Man hat bei den Hausaufgaben geholfen – oder sich einfach Zeit genommen. Mit alten Menschen Karten zu spielen beipielsweise – und wie wunderbar ist es, dabei in ihre dankbaren Augen zu schauen. Oder man hilft der alleinerziehenden Nachbarin, die sich keinen Babysitter leisten kann. Das macht uns selbst glücklich und gibt der Nachbarin vielleicht den Freiraum zum Verschnaufen, den sie im Alltag so entbehrt.

Auch eine herzergreifende Geschichte:

Wir alle dürfen und sollten uns ganz einfach jeden Tag fragen, wo wir mit Hilfe ansetzen können und wo wir uns, unsere Fähigkeiten und unsere Zeit sinnvoll einbringen können. Ich habe da Freunde, die besorgen – ganz privat – Geschenke für Bedürftige in Rumänien. Sie geben da jedes Mal ganz genaue Listen vor, was benötigt wird, und packen alles in Bananenkisten auf einen Laster und fahren mindestens einmal im Jahr dorthin. Das kann natürlich nicht jeder leisten, aber ist es nicht toll, wenn Menschen so engagiert sind, und andere, die vielleicht nicht so viel Zeit haben, packen dann eben ein Päckchen für Rumänien."

"Alles, was wir brauchen, ist Liebe! "

"Alles hilft – jeder noch so kleine Schritt ... Und die Wege, um herauszufinden, wo ich und meine zwei gesunden Hände benötigt werden könnten, sind meist viel kürzer, als wir denken. Darum geht es. Wir brauchen auch keine Bange zu haben, dass wir nicht genügen. Dass wir eine Ausbildung machen müssen. Alles, was wir brauchen, ist Liebe! Die Liebe zu Kindern, zu Menschen, zu Tieren. Das dürfen wir uns aussuchen. Wichtig ist nur, zu erkennen: Jegliche Art der Beschäftigung – alles Helfen – erfüllt uns mit einer großartigen Zufriedenheit. Zu wissen, man hat sich nicht nur um sich gekümmert und man hinterlässt etwas auf diesem Planeten – darum geht es!"

"Gutes tun gibt mir Energie! "

Die Schauspielerin ist den SOS-Kinderdörfern eng verbunden, sie wirbt weltweit persönlich für Patenschaften und Spenden. Nach einem Besuch in Ghana besorgte sie mit ihrem Aufruf in einer TV-Talkshow Musikinstrumente für die Kinder.

Auch die Welthungerhilfe liegt Michaela May sehr am Herzen. Auf ihren Reisen, unter anderem nach Indien oder Madagaskar, zeigte sie, wo das Geld hingeht – und dass die Spenden auch tatsächlich dort ankommen.

Seit 1990 setzt sie sich für Kinder und Erwachsene mit dieser unheilbaren Erbkrankheit ein, hat schon über 300.000 Euro gesammelt. Seit 2003 ist sie Kuratoriumsmitglied des Vereins.

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