Gesunde Zimmerpflanzen

Kakteen richtig pflegen: Wohlfühlzuhause für ihren pieksigen Mitbewohner

„So ein Kaktus, der ist doch bestimmt pflegeleicht.“ Ja und nein: Viel Pflege brauchen Kakteen zwar nicht, dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit einem der pieksige Freund lange erhalten bleibt. Ganz so anspruchslos ist der Kaktus nicht, dieser leidet oft sehr leise, sodass die falsche oder mangelnde Pflege nicht direkt auffällt.

Kaktus wird mit gelben Handschuhen umgetopft
Mit der richtigen Pflege wächst und gedeiht Ihr Kaktus sowohl in den eigenen vier Wänden als auch im eigenen Garten. Foto: Julia Lavrinenko / iStock
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Die beliebte Zimmer- und Büropflanze gehört zu der Gruppe der Sukkulenten und stammen aus warmen, trocknen und sonnigen Gegenden in Afrika beziehungsweise Mittel- und Süd Amerika. Aufgrund ihrer Herkunft mit längeren Trockenperioden können Kakteen Wasser über einen längeren Zeitraum speichern. Es gibt auch Kakteen, die sich an kalten Orten wohlfühlen und auf Bergen wachsen.

Passen Sie bitte beim Kauf ihrer Kakteen auf. Es gibt Geschäfte, die falsche Blüten mit Heißkleber an die Kakteen anbringen, um eine Blütenpracht vorzutäuschen, das schadet der Pflanze.

Pflege für den Kaktus: Ein erster Überblick

  1. Gießen Sie Ihren Kaktus durchdringend, bis das Wasser aus dem Drainageloch rausläuft.

  2. Topfen Sie Ihren Kaktus regelmäßig um, die Wurzeln benötigen über die Zeit mehr Platz.

  3. Stellen Sie je nach Art Ihre Kakteen im Winter an einen kühleren Ort.

  4. Verwenden Sie regelmäßig Kakteendünger.

  5. Kakteen mögen einen hellen, aber nicht vollsonnigen Standort.

Der perfekte Kakteen-Standort: Hier fühlen sich die robusten Zimmerpflanzen an wohlsten

Ihre Herkunft lässt vermuten, dass Kakteen richtige Sonnenanbeter sind. Die meisten Kakteen-Arten benötigen zwar viel Licht und Wärme, fühlen sich aber in der prallen Sonne gar nicht wohl. Der ideale Platz auf der Terrasse oder Fensterbank ist für mehrere Stunden lichtdurchflutet, am besten Ost- oder Westseite. Zugluft und Frost mögen die meisten Kakteen gar nicht, dann verrotten und implodieren sie.

Unser Tipp:

Da Kakteen zum Licht wachsen, empfiehlt es sich, den Topf in regelmäßigen Abständen zu drehen. So kann der Kaktus gleichmäßig wachsen.

Ein Ausflug in den Garten

Erfreuen Sie sich an Ihren Kakteen auch außerhalb der eigenen vier Wände. Fallen die Temperaturen nachts nicht mehr unter 10 Grad Celsius, können Sie ihrem Kaktus einen Ausflug nach draußen gönnen. So können die Pflanzen frische Luft und direktes Sonnenlicht tanken. Gewöhnen Sie Ihren Kaktus langsam an die neuen Verhältnisse. Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Kaktus nicht in der prallen Sonne steht, um nicht zu vertrocknen. Auch ein überdachter, wind- regengeschützter Standort ist von Vorteil. Es gibt auch winterharte Arten wie den Feigenkaktus, diese können ausgepflanzt werden und dauerhaft Ihren Garten verschönern.

Kakteen im Garten
Als Faustregel gilt: Je heller der Kaktus, desto mehr Sonne verträgt er. Foto: constantgardener / iStock

Sprühen, Gießen oder Tauchen: So versorgen Sie Ihre Kakteen mit Wasser

Kakteen können in Ihren Stämmen und Knollen über längere Zeit Wasser speichern. Zudem hat ein Kaktus wenig Spaltöffnungen, über die das Wasser verdampfen könnte. Aus diesen Gründen dürfen Sie Ihre pieksige Zimmerpflanze auf gar keinen Fall zu häufig gießen. Doch gibt es eine Faustregel für das richtige Gießintervall? Ja, die gibt es, doch ist neben dem „wie oft“ auch das „wie“ entscheidend. Tauchen Sie Ihren Kaktus in kalkarmes Wasser, bis die Erde komplett durchfeuchtet ist. Alternativ können Sie die Pflanze auch durchdringend gießen. Versorgen Sie Ihren Kaktus erst wieder mit Wasser, wenn das Substrat vollständig durchgetrocknet ist. Im Sommer dauert das circa eine bis zwei Wochen, im Frühling und Herbst können Sie von vier Wochen ausgehen. In den Wintermonaten kann das Verdunsten auch drei Monate dauern.

Im Zweifel wässern Sie lieber weniger als zu viel. Ist das Substrat dauerhaft feucht, können die Kakteen faulen und schließlich eingehen. Staunässe sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Mit Wasser besprühen müssen Sie Ihre Kakteen nicht, obwohl die meisten Kaktus-Arten Wasser durch die Haut aufnehmen können.

Gönnen Sie Ihrem Kaktus eine extra Portion Pflege

Beim Kauf der Zimmerpflanze sind in dem Substrat im Pflanzentopf oftmals wenig Nährstoffe enthalten, die der Kaktus relativ schnell verbraucht. Tun Sie Ihrem Kaktus etwas Gutes und versorgen Sie diesen regelmäßig während der Wachstumszeit von Frühjahr und Sommer mit handelsüblichen Kakteendünger, da ist der Stickstoffgehalt niedrig. Durch das Düngen können Sie auch das Blühen der Kakteen fördern. Alternativ können Sie flüssigen Grünpflanzendünger verwenden, solange Sie die auf der Packungsanleitung gekennzeichnete Dosis halbieren. Düngen Sie bis September alle vier Wochen.

Wohltat für die Wurzeln: Kakteen ein- und umtopfen

Ihnen graut es jetzt schon vor dem Umtopfen Ihrer stacheligen Zimmerpflanze? Das Umtopfen gehört jedoch zur Kaktuspflege dazu und sollte alle drei bis vier Jahre erfolgen. Zeitlich ist hier der Frühling oder Herbst empfehlenswert.

Drei Anzeichen, dass Ihr Kaktus umgetopft werden sollte:

  1. Der Kaktus ist zu groß geworden und droht umzukippen.

  2. Die Wurzeln gucken aus den Abzugslöchern des Topfes raus.

  3. Das Substrat ist verdichtet und versalzt.

Je größer und stacheliger das Exemplar, umso schwieriger und schmerzhafter kann das Umtopfen werden.

Mit unseren Tipps sollten kleine Verletzungen ausbleiben und der Kaktus wieder gesund anwachsen.

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Kaktus umtopfen
Mit unseren Tipps können Sie Ihren Kaktus ganz einfach umtopfen. Foto: Vladislav Klok / iStock & Liebenswert
Kakteenhandschuhe verwenden
Schützen Sie Ihre Hände. Foto: Oksana Tkachova, vectorwin / iStock & Liebenswert
Kaktus nicht gießen
Erleichtern Sie sich das Umtopfen. Foto: Vladislav Klok, Olga Brozniakova / iStock & Liebenswert
Hilfsmittel Kaktus umtopfen
Verwenden Sie Hilfsmittel. Foto: Vladislav Klok, AlissaAlissa / iStock & Liebenswert
Die richtige Topfgröße wählen
Der passende Topf ist entscheidend. Foto: Vladislav Klok / iStock & Liebenswert
Kakteenerde verwenden
Die richtige Erde versorgt Ihren Kaktus mit wichtigen Nährstoffen. Foto: Wanlee Prachyapanaprai, Aletheia Shade / iStock & Liebenswert

Brauchen Kakteen im Winter eine besondere Pflege?

Je nach Art benötigen Kakteen bei kälteren Temperaturen unterschiedlich viel Aufmerksamkeit. Es gibt Kakteensorten, die eine kühle Ruhepause benötigen, um Blüten anzusetzen. Alle Mammillaria- und Rebutia-Arten brauchen von Oktober bis März eine kühle Pause bei maximal 15 Grad Celsius, sehr wenig Wasser und keinem Dünger. Licht benötigen die Pflanzen dennoch, es empfiehlt sich ein Platz am kühlen Fester ohne Heizkörper in der Nähe. Wechseln die Kakteen in ihr Winterquartier, sollte die Erde trocken sein, damit die Wurzeln nicht faulen. Es gibt auch Kakteen, die es im Winter warm und hell mögen. So können diese ganzjährig an einem Standort bleiben.

Kakteen zum Blühen bringen

Blühender Kaktus im Topf
Untersützen Sie Ihren Kaktus bei der Bildung von Knospen am Pflanzenkopf. Foto: may1985 / iStock

Nicht nur die Stacheln lassen Kakteen spektakulär wirken, auch die Blüten sind ein Hingucker. Durch die richtige Pflege können Sie Ihren Kaktus unterstützen, Blüten am Kopf der Pflanze zu bilden. Je nach Art blühen Kakteen nur nachts, einige Tage lang oder nur wenige Stunden. Entscheidend für die Blütenpracht ist die Winterruhe bzw. die Einhaltung der Wachstums- und Ruhezeiten. Zuvor sollten Sie den Kaktus mir ausreichend Nährstoffen versorgen, so kann das Gewächs eine Reserve einlagern. Ab März, dem Start der Wachstumsphase, darf der Kaktus dann wieder das Sonnenlicht genießen, vermehrt bewässert und gedüngt werden. Auf diese Weise können Sie die Knospenbildung unterstützen. Entwickelt Ihr Kaktus dennoch keine Blüten, kann es am Alter liegen. Je nach Art entwickeln Kakteen schon nach zwei Jahren Blüten, andere lassen sich zehn oder mehr Jahre Zeit.

Ableger und Stecklinge: So vermehren Sie Ihren Kaktus

Auch hier kommt es auf die Art Ihres Kaktus an. Es gibt Kakteenarten, welche Kindel oder Ableger bilden. Diese können direkt eingepflanzt werden. Sie können auch einen Seitentrieb abschneiden und diesen als Steckling verwenden. Wichtig ist hierbei, die Schnittfläche erst vollständig trocknen zu lassen und erst dann einzupflanzen. Bewässern Sie Ihren neuen Kaktus mur einer Sprühflasche.

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Ihr Kaktus sieht krank aus?

Zu den häufigsten Krankheiten bei Kakteen gehört Schimmelbildung, Ursache ist meist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Auch von Wollläusen bleiben Kakteen nicht immer verschont. Entdecken Sie die weißen, watteartigen Tiere an Ihrem Gewächs, sollten Sie den Kaktus von anderen Pflanzen isolieren, da sie Schädlinge gerne auf andere Pflanzen überspringen. Wenn möglich, können Sie die befallenen Stellen entfernen. Ist der Kaktus großflächig befallen, helfen spezielle Pflanzenschutzmittel. Achten Sie bei der Verwendung des Pflanzenschutzmittels unbedingt darauf, auch die Blätter von unten zu benetzen.

Hängt Ihr Kaktus schlaff herunter, benötigt dieser Wasser und/oder Sonnenlicht, damit er wieder zu Kräften kommt.