Schauspielerin im ehrlichen Interview

Jutta Speidel: "Ich habe noch nicht vor, den Löffel abzugeben"

TV-Star Jutta Speidel im Interview über ihre Töchter, das Älterwerden und ihr Liebesleben.

Schauspielerin Jutta Speidel
Jutta Speidel beschreibt sich selbst als unkonventionell. Foto: IMAGO / APress
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Sie ist weltoffen, flippig und manchmal etwas übergriffig - Schauspielerin Jutta Speidel (67) verkörpert die Rolle der Rosalie in der neuen ARD-Komödie 'Karla, Rosalie und das Loch in der Wand' (läuft am 14.1.22 um 20:15 Uhr im Ersten) einfach extrem authentisch.

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Im Gespräch mit 'Das Neue Blatt' verriet Speidel unter anderem, womit Sie bei anderen Personen manchmal aneckt, wie sie über das Thema Online-Dating denkt und ob sie sich eine neue Liebe vorstellen könnte.

So viel "Spießerin" steckt in Jutta Speidel

'Das Neue Blatt': Wie viel von ihrer Filmrolle Rosalie steckt eigentlich in der privaten Jutta Speidel?

Jutta Speidel: Ich sehe mich jetzt nicht als flippige Frau, aber als unkonventionell würde ich mich schon beschreiben. In meiner Denkweise und auch in der Art, wie ich lebe. Aber Rosalie hat ja noch eine andere Sorge. Sie hat kein Geld, lebt aus einem Container und muss immer abrufbereit sein. So ein Leben ist wahnsinnig anstrengend. Da bin ich schon gerne strukturierter. Ich bin jemand, der angekommen ist. Ich kann viel durch die Gegend fahren, bin aber auch froh, wieder nach Hause zu kommen.

Inwieweit hat Ihnen Ihre unkonventionelle Denkweise denn schon Probleme bereitet?

Ich bin ein Mensch, der sein Herz auf der Zunge trägt. Und wenn etwas brennt und ich etwas sagen will, dann sage ich es auch. Ich denke nicht darüber nach, welche Konsequenz das haben könnte. Das mache ich schon mein ganzes Leben so.

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Und wann sind Sie manchmal eine Spießerin?

Spießigkeit verbinde ich mit Engstirnigkeit. Das ist etwas, was mir einfach widerstrebt. Sagen wir mal so: Manchmal bin ich nicht ganz frei von Vorurteilen - das gebe ich zu. Ich arbeite aber daran. Und wenn man mich dann darauf hinweist, dass ich in bestimmten Dingen spießig denke, dann bin ich durchaus kritikfähig.

Haben Sie ein Beispiel?

Wenn man zwei erwachsene Töchter hat, kommt das auch mal vor (lacht). Dann will ich meine Meinung sagen. Meine Kinder denken, sie schlagen den richtigen Weg ein, und ich denke, sie sind auf dem Holzweg.

Die Schauspielerin hat im Leben noch viel vor

Zu Beginn des Films sagen Sie etwas ganz Schönes: "Ich bin nicht alt, ich bin höchstens reif". Wie gehen Sie privat mit dem Alter um?

Ich mache mir übers Älterwerden keine ernsthaften Gedanken. Wenn man gesund ist, ist das Alter doch etwas Schönes. Ich kann zurückblicken auf ein erfolgreiches Jahr, aber auch auf ein erfülltes Leben. Ich habe viel in meinem Leben gemacht und erreicht, tue es immer noch, und ich hoffe, dass ich auch in Zukunft noch viel erlebe. Ich habe noch nicht vor, den Löffel abzugeben.

Sie haben so eine jugendliche Ausstrahlung. Wie eitel sind Sie eigentlich?

Also, ich möchte von einem Kameramann natürlich nicht schlecht beleuchtet werden oder eine Kameraführung haben, die mich älter macht, als ich tatsächlich bin. Das ist etwas, mit dem ich manchmal hadere.

Man ist mit sich selbst oft kritischer.

Ja, das stimmt. Ich denke mir schon manchmal: Oh Gott, oh Gott, oh Gott, wie sehe ich aus? Und andere sagen dann zu mir: "Mein Gott, du sahst doch super aus in der Sendung". Und ich habe aber das Gefühl, ich sehe meine eigene Großmutter vor mir (lacht). Also ich bin da sicherlich auch eitel.

Jutta Speidel: "Ich mag es lieber, wenn mich jemand erobert."

Sie sind seit acht Jahren Single. Ist es an der Zeit für eine neue Liebe?

Ich habe schon so viele schöne Lieben gehabt. Ich suche nicht. Wenn die Liebe kommt, freue ich mich. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm.

Haben Sie denn schon einmal Online-Dating ausprobiert?

Nein, so etwas kommt gar nicht in meinen Sinn. Es gibt immer Männer, die mich vielleicht toll finden, gerne mit mir zusammen wären, aber Angst haben, wie das Leben an meiner Seite verlaufen würde. Das ist nicht so einfach.

Würden Sie denn auch auf Männer zugehen?

Ich glaube eher nicht. Ich mag es schon lieber, wenn mich jemand erobert.