Autorin im Interview

Hera Lind: "Die Wunden von damals sind fast alle verheilt"

Mit ihrem Privatleben hatte Bestsellerautorin Hera Lind (59) im Jahr 2000 für Aufsehen gesorgt. Im Gespräch verrät sie, wie es ihr heute geht.

Bestsellerautorin Hera Lind wurde als Herlind Wartenberg geboren.
Schriftstellerin Hera Lind schrieb unter anderem 'Das Superweib' und war außerdem als Sängerin und Moderatorin aktiv. Foto: Hannes Magerstaedt / Getty Images
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Es war ein Skandal: Im Jahr 2000 verließ Schriftstellerin Hera Lind ihren Lebensgefährten für Hotelier Engelbert Lainer (61), den sie 2002 heiratete. Vier Kinder hat sie mit ihrem früheren Partner Ulrich Heidenreich: Florian (26) und Felix (29) wuchsen beim Vater auf, die Töchter Fritzi (20) und Franzi (21) bei Hera Lind. Schwere Zeiten, vor allem für die Kinder. Aber mit Happy End: Die Familie hält heute mehr denn je zusammen, wie im Interview klar wird.

Sie waren, wie auch die Frau in Ihrem Roman 'Mein Mann, seine Frauen und ich', blind vor Liebe, wie man sagt.

Für Außenstehende mag das so aussehen. Aber die Frau ist ja glücklich geworden. Sie hat sich in seinem Charakter nicht geirrt. Genauso wie ich. Ich habe mich auch nicht getäuscht in meinem Mann. Wir sind jetzt 17 Jahre sehr, sehr glücklich. Insofern war ich nicht blind. Sondern vielleicht eher sehender als alle anderen, die unserer Liebe keine Chance geben wollten!

Sie ernteten viele böse Kommentare für Ihre Entscheidung.

Ich bin durch eine Dornenhecke von Widerständen gegangen. Und ich würde es immer wieder tun.

Können Sie gut mit Kritik umgehen?

Wenn sie berechtigt ist. Wenn sie aus Neid oder Missgunst abgefeuert wird, ist das schwieriger.

Passiert das noch?

Früher häufiger, heute nicht mehr. Die Wunden von damals sind aber inzwischen fast alle verheilt (lacht).

Hera Lind wurde als Herlind Wartenberg geboren. Hätten Sie gewusst, dass auch diese Stars eigentlich anders heißen (Artikel geht unter dem Video weiter)?

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Wie ist es mit Fritzi, dem letzten Kind im Nest?

Oh, Fritzi ist ausgezogen! Vor einem halben Jahr. Das war schon bitter für mich. Wir sind sehr eng miteinander.

Ist das nicht komisch, so allein in der Wohnung?

Ganz komisch. Nichts liegt mehr rum, alles ist so aufgeräumt. Da muss ich erst mal mit klarkommen. Zum Glück ist Engelbert oft hier. Zwei Tage ist er bei mir in Salzburg, zwei Tage bin ich bei ihm.

Wäre es da nicht an der Zeit, zu ihm in die Steiermark zu ziehen?

Dann müsste ich zu ihm ins Hotel ziehen. Das sehe ich nicht. Ich brauche eigene vier Wände.

Manche Ehen halten nur so lange, weil man sich nicht so oft sieht.

Unsere Ehe würde auch halten, wenn wir 24 Stunden täglich zusammen wären. Weil wir uns gut verstehen, viel lachen. Aber ich respektiere seinen Beruf, erlebe ihn dort, wie er ein Fünf-Sterne-Hotel leitet. Und er respektiert meinen Beruf. Das ist wichtig für eine Beziehung.

Engelbert und Sie mussten sehr um Ihre Liebe kämpfen. Haben Sie dabei je ans Aufgeben gedacht?

Ich habe damals den Spruch rausgehauen: "Auf diesen Mann habe ich mein Leben lang gewartet." Dafür wurde ich beschimpft. Ich kann diesen Satz noch heute unterstreichen.

Was sagen denn Ihre Kinder dazu?

Alle sagen: Ihr beide passt so gut zusammen. Das hätte nicht anders kommen dürfen.

Fritzi war damals fast noch ein Baby ...

Sie sagt nicht Papa zu ihm. Ihren Papa hat sie in Köln. Aber sie hat gerade in einem Interview gesagt: "Ich habe noch nie ein altes Ehepaar gesehen, das so verliebt ist." Bei dem "alten" musste ich schon schlucken. Aber sie hat recht.

Wo wir beim Alter sind: Sie werden demnächst 60. Schlimm?

Wenn ich in den Spiegel sehe, sage ich: "Okay. Du wirst 60." In meinem Herzen bin ich aber höchstens 38 (lacht)! Weil ich auch mit meinen Kindern noch so übermütig bin. Aber die 60 ist schon ein Meilenstein.

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Wird zum Geburtstag etwas Besonderes geplant?

Oh ja. Mit Kindern, Schwiegertöchtern, Patenkindern, elf an der Zahl, eine zweiwöchige Reise. Dazu lade ich alle ein.

Ein Dankeschön?

Ja. Die haben immer an uns geglaubt, harte Zeiten mit uns durchgemacht. Besonders die Jungs.

Ihre Mutter starb an Alzheimer. Haben Sie Angst davor, auch so zu sterben?

Ich glaube, ein seliges Vergessen ist wahrscheinlich besser, als bei vollem Bewusstsein zu erleben, dass man sterben wird. Ich bin mit so viel Frohsinn ausgestattet, dass ich wahrscheinlich genauso wie meine Mutter tanzend und lachend in das selige Nirwana gleiten würde.

Wer kommt zu Ihnen, falls es Ihnen so ergeht wie Ihrer Mutter?

Das haben meine Kinder schon alle untereinander geregelt: wer für wen zuständig ist. Wer sich um mich, meinen Mann oder meinen Ex-Mann kümmert. Da können wir uns drauf verlassen. Unsere Kinder stecken uns nicht in ein Heim.

Familie ist alles?

Ja. Wir sind zwar in alle Richtungen auf der Welt verstreut, aber zum Glück gibt es ja mobile Telefone. So weiß ich immer, was so los ist. Das ist schön. Und auch beruhigend.

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