Biorhythmus

Die Medikamenten-Uhr: Wann Sie welches Mittel einnehmen sollten

Wenn Sie Arzneien im Einklang mit Ihrer inneren Uhr nehmen, wirken sie besser und sind verträglicher. Wir erklären, wie das Prinzip der Medikamenten-Uhr funktioniert.

Die Medikamenten-Uhr: Wann Sie welches Mittel einnehmen sollten
Ist es wieder Zeit, Medikamente zu nehmen? Wichtig ist, die richtige Uhrzeit abzupassen. Foto: lordache / exopixel / iStock
Auf Pinterest merken

Morgens schüttet der Körper große Mengen vom Stress-Hormon Kortisol aus, mittags leisten die Nieren besonders viel Entgiftungs-Arbeit, abends wird der Magen besser durchblutet. Stoffwechsel und Organ-Funktion folgen einem biologischen Rhythmus. Deshalb schwanken Wirkung und Verträglichkeit von Medikamenten - je nach Tageszeit - zum Teil erheblich.

"Viele Menschen wissen das jedoch nicht und nehmen Medikamente zum falschen Zeitpunkt ein", warnt Dr. Edda Würdemann, Apothekerin von der Techniker Krankenkasse. Sie erklärt, wie es richtig geht:

6 bis 8 Uhr: Zeit für Medikamente gegen Diabetes und Blut-Hochdruck

Unser Körper produziert vermehrt Stress-Hormone. Die Folge: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Medikamente gegen Diabetes und Blut-Hochdruck wirken nun besonders gut! Außerdem sollten Schilddrüsen-Hormone und Osteoporose-Mittel vor dem Frühstück eingenommen werden. Kortison, zum Beispiel gegen Entzündungen, hat jetzt die geringsten Nebenwirkungen. "Bei den meisten Therapien mit Kortison ist es daher sinnvoll, das Medikament morgens einzunehmen", sagt Würdemann.

9 bis 12 Uhr: Impf- und Röntgenzeit

Die günstigste Zeit für Impfungen und Röntgen-Untersuchungen ist 9 Uhr morgens - dann sind die Nebenwirkungen am geringsten.

Auch Krankheitssymptome haben einen Biorhythmus. Im Video zeigen wir, was Husten zu bestimmten Uhrzeiten bedeutet (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):

Video Platzhalter

12 bis 15 Uhr: Pflege für die Nieren

Ab 14 Uhr arbeiten die Nieren auf Hochtouren - ideal zum Entgiften: Trinken Sie dann viel Wasser oder Kräuter-Tee (wieviel Sie trinken sollten, können Sie hier ausrechnen).

15 bis 18 Uhr: Die richtige Zeit für einen Zahnarztbesuch

Kein Zahnarzt-Termin mehr vor 15 Uhr? "Wenn man es allein von der inneren Uhr abhängig machen will: ja! Die Schmerz-Empfindlichkeit ist zu diesem Zeitpunkt am geringsten. Deshalb wirken lokale Betäubungen nachmittags dreimal länger als am Morgen", erläutert die Apothekerin.

18 bis 22 Uhr: Rheumamittel wirken jetzt am besten

Rheuma- und Schmerz-Mittel verträgt der Magen am besten gegen 22 Uhr, weil er dann stark durchblutet ist. Außerdem fügt Würdemann an: "Bei Patienten mit ausgeprägten rheumatischen Beschwerden am Morgen erweisen sich antirheumatische Schmerz-Mittel bei abendlicher Gabe am effektivsten." Dies gilt auch für Cholesterin-Senker. Zudem bildet das Verdauungs-Organ auch viel Säure. Deshalb haben viele Menschen nachts Magen-Probleme. H2-Blocker gegen zu viel Magen-Säure daher am besten abends einnehmen.

22 bis 6 Uhr: Asthma-Patienten aufgepasst!

Die Lungen-Aktivität sinkt. Asthma-Patienten sollten ein Notfall-Medikament parat haben: Die Anfälle kommen oft zwischen 3 und 5 Uhr. "Es ist daher sinnvoll, ein höher dosiertes Präparat wie Theophyllin retard abends zu nehmen, um einem nächtlichen Asthma-Anfall vorzubeugen", rät Würdemann. Auch Heuschnupfen- und Allergie-Mittel sollten am besten abends genommen werden: In der Nacht produziert der Körper am wenigsten entzündungshemmende Hormone.

Das könnte Sie auch interessieren: