Deutsche Liebeslieder: Von Roy Black bis Sarah Connor

Durch das Hören oder Mitträllern von Liebesliedern geben wir unseren Gefühlen ein Ventil. Ob Schmetterlinge im Bauch, Sehnsucht bei einer Fernbeziehung, Liebeskummer oder Trennungsschmerz: Es gibt wohl keine Liebessituation, die noch nicht besungen wurde. Deutsche Liebeslieder berühren Muttersprachler deshalb, weil sie, im Gegensatz zu anderssprachigen Liedern, jedes einzelne Wort verstehen. Dadurch sind uns diese romantischen Nummern besonders nah. Zuhörer finden sich in den Geschichten, die diese Lieder erzählen, wieder. Ein schönes Beispiel: Die Lieder von Roy Black.

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Roy Black war ein großer Schlager-Star der 60er Jahre. Mit 'Ganz in Weiß' feierte der Sänger, der mit gebürtigem Namen Gerhard Höllerich hieß, seinen endgültigen Durchbruch in Deutschland. Der Song stand 14 Wochen lang auf Platz Eins der deutschen Hitparade und wurde 2,5 Millionen Mal verkauft. In diesem Liebeslied singt Roy Black auf Deutsch von dem Traum einer Hochzeit in Weiß und beschreibt die schöne Situation auf dem Standesamt. Über sein Privatleben gab es immer wieder Gerüchte, auch sein früher Tod sorgte für allerlei Spekulationen. Unvergessen bleibt Roy Black aber vor allem wegen seiner Musik.

Zwanzig Jahre später, aber nicht minder erfolgreich, schaffte Marius Müller-Westernhagen mit 'Weil ich dich liebe' einen Hit. Die Single aus dem Album 'Halleluja' ist 27 Wochen in den deutschen Single-Charts platziert und wird zufällig genau einen Tag nach dem Fall der Mauer, am 10. November 1989, veröffentlicht. In dem Song singt Westernhagen darüber, dass seine Angebetete ihm verzeihen soll: "Weil ich dich liebe, noch immer und mehr, weil ich dich brauche, ich brauch dich so sehr." Damit spricht Westernhagen vielen Zuhörern aus der Seele. In seiner Jugend bewunderte er solche "Musiker mit Texten, die mich berührt haben", so der Sänger in der FAZ. "Es waren Leute, die fähig waren zu artikulieren, was man selbst fühlte, aber nicht artikulieren konnte."

Ein Liebeslied auf Deutsch, das ebenfalls sehr viele Emotionen weckt, ist 'Der Weg' von Herbert Grönemeyer. Der 60-Jährige schrieb das Lied für seine 1998 an Krebs verstorbene erste Ehefrau Anna. Vier Jahre nach ihrem Tod veröffentlich Grönemeyer das Album 'Mensch'. Dass der Song sehr traurig ist, habe ihn zum Nachdenken gebracht. "Da habe ich die Kinder gefragt, ob das vielleicht zu viel sei. Ihre Antwort war: 'Du hast das so geschrieben, also musst du es auch gefälligst so singen", so Grönemeyer einst gegenüber dem Stern.

Deutlich fröhlicher ist Sarah Connors 'Deutsches Liebeslied', das auf ihrem Album Muttersprache zu finden ist – ihr erstes deutschsprachiges Album. Der Song ist keine Ballade, sondern zelebriert die Lust und die Neugier auf den Partner. Für das Album hat Connor mit dem Rosenstolz-Produzenten-Trio zusammengearbeitet, darunter auch Peter Plate. Auf 'Muttersprache' ist übrigens auch ein Abrechnungssong mit einem ihrer Ex-Partner vorhanden. 'Kommst du mit ihr' ist wohl eher das Gegenteil eines Liebesliedes.