Gartengemüse

Radieschen anpflanzen, pflegen und ernten

Radieschen sind mit ihrer feinen Schärfe ein frisches Sommergemüse, für das Sie zukünftig nicht mehr auf den Markt gehen müssen: Wir zeigen Ihnen, wie Sie Radieschen richtig anpflanzen und nach nur sechs bis acht Wochen ertragreich ernten können.

Video Platzhalter

Was zeichnet Radieschen aus?

Die ursprünglich aus China und Japan stammenden Radieschen gehören zu der Familie der Kreuzblütler und zählen zum Knollengemüse. Die kleinen, meist roten Knollen enthalten viel Vitamin C, Eisen und Magnesium, sowie verschiedene Senföle, die für ihren typisch scharfen Geschmack verantwortlich sind. Neben den, für unsere Gesundheit förderlichen Vitaminen, regen die Senföle unseren Stoffwechsel an und haben eine antibakterielle Wirkung.

Lesen Sie außerdem auf "selbst.de", wie Sie Radieschensprossen selber ziehen können.

Seit dem 16. Jahrhundert sind Radieschen auch in der europäischen Küche zu finden. Aufgrund ihrer guten vegetativen Merkmale erfreuen sich Radieschen großer Beliebtheit. Mittlerweile haben sich viele verschiedene Sorten der kleinen Knollen entwickelt. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbe, Form und der Anbauzeit. Sie können weiß, rot-weiß, rot, gelb, violett oder sogar schwarz, sowie rund, oval oder zylindrisch sein und je nach Sorte von Februar bis September angepflanzt werden.

Radieschen anpflanzen: Wann, wo und wie?

Radieschen gelten auch bezüglich des Standortes als recht anspruchslos. Sie bevorzugen einen sonnigen, luftigen, hellen Platz, wachsen aber auch gut im Halbschatten. Der Boden im eigenen Garten sollte für das Gemüse nicht allzu schwer, humusreich und wasserdurchlässig sein und bestenfalls gleichmäßig feucht. Ist die Erde zu nass, wird meist nur das Wachstum der Blätter und nicht das der Knolle angeregt.

Radieschen lassen sich gut mit anderen Gemüsesorten anbauen. Hierbei eignen sich Gemüse wie Tomaten, Kopfsalat, Möhren oder Bohnen besonders gut. Mit anderen Kreuzblütlern wie Gurken und Kohlrabi verstehen sich Radieschen dagegen nicht. Auch Melonen sind als Nachbarn nicht geeignet.

Radieschen im Beet pflanzen

Der Radieschen Anbau gelingt im Garten besonders sicher im Frühbeet. Wenn Sie Ihre Radieschen zwischen Ende Februar und Ende April direkt ins Beet aussäen möchten, sollten Sie die Radieschen Pflanzen mit einer Folie oder Vlies abdecken, um die Pflänzchen vor Spätfrösten zu schützen. Ab Mai können Sie auf diesen Schutz ganz verzichten. 

Gehen Sie bei der Aussat ins Beet wie folgt vor: 

  1. Lockern Sie die Erde in Ihrem Beet gut auf und harken Sie gegebenenfalls eine kleine Menge reifen Kompost unter. Haben Sie einen nährstoffreichen Boden, können Sie darauf ganz verzichten.

  2. Ziehen Sie eine ein bis zwei Zentimeter tiefe Aussaatrille durch Ihr Beet. Wollen Sie mehrere Reihen der leckeren Knollen säen, sollten sie mindestens fünfzehn Zentimeter Platz zwischen den Rillen lassen. Lassen Sie auch genug Abstand zu anderen Pflanzen.

  3. Schütten Sie Ihre Radieschen-Samen in Ihre Hand und lassen Sie diese gleichmäßig in die Aussaatrille rieseln.

  4. Schließen Sie die Rille mit Erde, so dass alle Samen gleichmäßig bedeckt sind.

  5. Wässern Sie die Aussaat mit einer breiten Tülle. Achten Sie dabei auf die richtige Gießtechnick, um die Saat nicht gleich wieder auszuschwämmen. 

Die Keimdauer beträgt fünf bis acht Tage. Am schnellsten keimen die Radieschen bei Temperaturen zwischen zwölf und fünfzehn Grad Celsius. Sind die Radieschen gekeimt, müssen sie noch vereinzelt werden. Wie das geht, lesen Sie im Abschnitt "Pflege" unter dem Punkt "Vereinzeln und neu pflanzen".

Mein Tipp:

Wässern Sie Ihre Radieschen regelmäßig, um besonders zarte Knollen zu ernten. 

Radieschen auf dem Balkon in Kübel säen

Glücklicherweise lassen sich Radieschen nicht nur im Garten, sondern auch hervorragend auf dem Balkon anbauen. Dies ist sowohl in einem ausreichend großen Topf, als auch in einem Balkonkasten problemlos möglich. Damit das leckere Gemüse schön knackig wird, sollten Sie vor dem Säen ein paar wenige Punkte beachten:

  • Da der Raum in einem Kübel begrenzt ist, trocknet das Substrat schneller aus. Sie werden auf dem Balkon also häufiger gießen müssen, als im Garten.

  • Besonders im Sommer heizen sich Balkone stark auf, Radieschen mögen Temperaturen unter 21 Grad jedoch lieber: Wählen Sie einen Kübel mit heller Farbe und gönnen Sie Ihren Radieschen einen halbschattigen Standort.

Radieschen Balkon
Radieschen lassen sich problemlos auf dem Balkon anpflanzen. Foto: OlgaMiltsova / iStock

Sind diese Bedingungen geschaffen, können Sie für den Anbau auf dem Balkon so vorgehen: 

  1. Füllen Sie einen Kübel mit Abzugsloch mit Gemüseerde aus dem Handel.

  2. Je nach Größe Ihres Kübels ziehen Sie eine ein bis zwei Zentimeter tiefe Aussaatrille oder drücken mit dem Finger alle drei bis fünf Zentimeter ein ein bis zwei Zentimeter tiefes Loch in das lockere Substrat. 

  3. Säen Sie je Loch ein Saatkorn, in der Rille halten Sie ebenfalls einen Abstand von drei bis fünf Zentimetern zwischen den Saatkörnen ein.

  4. Bedecken Sie das Saatgut mit Erde.

  5. Gießen Sie dir Aussaat nun an. Am besten eignet sich dafür eine Ball- beziehungsweise Gießbrause.

    Nach fünf bis acht Tagen sollten die ersten Blätter sichtbar werden. Die Knollen können Sie ernten, wenn sie sich leicht aus der Erde schieben und eine intensive Farbe angenommen haben. 

Innerhalb einer Woche wachsen aus den Samen kleine Sämlinge.
Innerhalb einer Woche wachsen aus den Samen kleine Sämlinge. Foto: mstudeny, paulbein / iStock

Die richtige Pflege

Bei der Pflege von Radieschen gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Grundsätzlich ist die Pflanze jedoch sehr pflegeleicht.  Wenn Sie auf einen lockeren Boden und eine ausreichende Wasserzufuhr achten, ist das Meiste schon erledigt.

Gießen und Düngen

Wie zart und knackig Radieschen werden und ob sie viel oder wenig Schärfe besitzen hängt oft mehr vom Anbau ab, als von der Sorte. Um frische Radieschen direkt aus der Erde zu genießen, sollten Sie auf einen stets feuchten Boden achten - das kann auf dem Balkon durchaus zur Herausforderung werden. Aber auch im Beet sollte der Boden immer eine mäßige Feuchte haben und spätestens alle drei Tage gegossen werden.

Vor allem bei Trockenheit und Hitze, wie etwa im Hochsommer, braucht die scharfe Knolle täglich ausreichend Wasser um nicht holzig und kümmerlich zu werden. 

Gedüngt werden müssen Radieschen nicht! Auch mit frischem Kompost tuen Sie Ihren Radieschen keinen Gefallen, denn sie reagieren sehr empfindlich auf Salze. Lediglich in der Beetvorbereitung ist das Einarbeiten von Kompost ratsam, muss aber über die gesamter Vegetationszeit des Radieschens nicht wiederholt werden. 

Lesen Sie auch: Die Kraft aus der Erde: So gesund ist Wurzel- und Knollengemüse

Vereinzeln und neu pflanzen

Da die meisten Sorten der Radieschen eine sehr hohe Keimrate haben, gehen oft mehr Pflanzen auf, als in der Saatrille Platz haben. Sollten Sie also beim Wuchs der ersten Blätter sehen, dass die Pflanzen zu dicht stehen, müssen Sie die Pflänzchen pikieren - also vereinzeln. Dafür ziehen Sie mit den Fingern oder einer Pinzette alle Keimlinge heraus, die näher als drei bis fünf Zentimeter aneinander stehen. 

Mein Tipp:

Die Keimlinge schmecken bereits herrlich aromatisch und können als Sprossen im Salat oder auf dem Brot genossen werden. 

Haben Sie jedoch noch Platz im Beet oder wollen einen weiteren Kübel bepflanzen, können Sie die Keimlinge auch neu pflanzen:

1. Wässern Sie die Erde im Garten oder im Kübel ausreichend, so dass eine Grundfeuchte entsteht.

2. Setzen Sie die Setzlinge dann in einem Abstand von drei bis fünf Zentimetern so tief in die Erde, wie sie zuvor waren. 

3. Drücken Sie die Erde leicht an. 

4. Halten Sie die Keimlinge gut feucht. 

Auch diese Knollen sollten nach etwa sechs Wochen erntereif werden. 

Ernte: Der beste Zeitpunkt

Radieschen wachsen sehr schnell und können und sollten demnach schon nach wenigen Wochen geerntet werden. Für die frühen Sorten sollten Sie sich nach sechs bis acht Wochen für die Ernte bereithalten. Im Sommer können die leckeren Knollen bereits nach drei bis vier Wochen geerntet werden. Ernten Sie Ihre Radieschen auf keinen Fall zu spät, denn dann werden sie holzig und schmecken nicht mehr. Bei der Ernte sollten die Radieschen also noch recht klein, zwischen zwei und drei Zentimeter im Durchmesser sein, dann sind sie geschmacklich am besten.

Lockern Sie die Erde dafür etwas auf, und ziehen Sie dann einfach eines der Radieschen an den Blättern vorsichtig aus der Erde. Ernten Sie am besten zuerst ein Exemplar mit großen Blättern und testen Sie Größe und Geschmack der Knolle. Haben Sie beides für gut befunden, können alle weiteren geerntet werden. Innerhalb von fünf bis zehn Tagen sollten alle Radieschen aus der Gleichen Aussaat geerntet sein.

Natürlich schmecken die frisch geernteten Radieschen am besten und es empfiehlt sich, sie direkt zu verbrauchen. Allerdings halten sich die Knollen auch problemlos für ein paar Tage im Kühlschrank. 

Mein Tipp: Entfernen Sie dazu die Blätter, denn diese entziehen der Knolle Wasser und wickeln Sie die Radieschen in ein feuchtes Tuch ein. Sind Ihre Radieschen nach ein paar Tagen etwas weich geworden, können Sie sie vor dem Verzehr wässern. Dadurch werden sie wieder knackiger.

Lesen Sie auch, was sich noch sehr gut auf dem Balkon anpflanzen lässt: Gemüse auf dem Balkon anpflanzen: Diese 5 Sorten sind geeignet

Die häufigsten Fehler

Radieschen zu pflanzen ist eigentlich gar nicht schwer, dennoch können die ersten Radieschen ein ganz schöner Reinfall sein. Wir zeigen die häufigsten Fehler auf und geben die besten Tipps, wie Sie das leckere Gemüse erfolgreich aussäen, anbauen beziehungsweise pflanzen und ernten. 

Fehler 1: Zu sonniger Standort

Zwar lieben Radieschen die Sonne, Hitze mögen Sie jedoch nicht. Wenn Sie Ihre Radieschen zum ersten mal im Sommer aussäen, ist es oft schon sehr heiß und ein halbschattiger Standort bekommt den Knollen besser. Sind Sie jedoch früh dran und pflanzen die leckeren Knollen schon im Frühling, darf der Standort ruhig sonnig sein. 

Fehler 2: Nicht pikiert

Das Herz geht gleichermaßen wie die Aussaat der auserwählten Radieschen-Sorten auf: Zu schön sehen diese kleinen, herzförmigen Blätter aus, als das man sie gleich wieder ausrupfen will. Doch die Keimlinge nicht zu vereinzelt führt zu einer mageren Ernte: Die Knollen haben keinen Platz zum wachsen und bleiben klein und fad. Seien Sie mutig und ziehen Sie alle überzähligen Radieschen aus! Sie schmecken wirklich lecker als Sprossen im Salat und auf dem Brot!

Fehler 3: Nicht genug gegossen

Natürlich sollten Sie es auch nicht übertreiben: Gerade im Kübel kann sonst schnell Staunässe entstehen und das vertragen die würzigen Knollen auch nicht. Aber da die Pflanzen eher klein sind, sind sie von Trockenheit viel schneller bedroht, als von zu viel Nässe: Greifen Sie am besten täglich zur Gießkanne oder Ballbrause!