Leben retten

Organspende in Deutschland: Das sollten Sie wissen

Herz, Niere oder Lunge hergeben - und anderen Zukunft schenken. Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema Organspende in Deutschland.

Organspende: Alles zum Thema
Jeder sollte sich mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Foto: martin-lang / iStock
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Läuft gerade gut bei uns, oder? Bis auf die kleinen Ehezoffs und die Gelenkschmerzen vielleicht – aber darüber beklagen wir uns natürlich nicht. Warum sollten wir uns jetzt überhaupt fragen, ob wir – für den Fall unseres Ablebens – einer Organspende zustimmen wollen? Möglich, dass wir dem Ganzen sowieso skeptisch gegenüberstehen. Schließlich gab es vor einigen Jahren diesen großen Ärzteskandal, außerdem haben wir schon eine Menge Gruselgeschichten über Organhandel gehört …

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Stopp! Niemand von uns wird gezwungen, eine Entscheidung darüber zu treffen, was nach dem Tod mit seinen Organen wie Herz, Nieren, Leber oder den Augen passieren soll! Und: Wir müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir eine Spende kategorisch ablehnen. Einzig die Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, ihre Versicherten ab dem 16. Lebenjahr alle zwei Jahre unter der Überschrift "Organspende" anzuschreiben. Dieser Brief soll lediglich dazu motivieren, sich doch einmal mit dem Thema zu beschäftigen und eine persönliche Entscheidung zu treffen. Klar, das fällt nicht gerade leicht, denn es bedeutet, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen.

Im Video: So erkennen Sie einen Schlaganfall (Video geht unter dem Artikel weiter):

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Keiner muss, jeder darf – bis zu sieben Leben retten

Auch wenn wir uns gerade quicklebendig, gesund und gut fühlen, sollten wir der Tatsache ins Auge blicken: Es kann jederzeit passieren, dass unser Körper zum Beispiel durch eine schwere Erkrankung oder einen Unfall so sehr in Mitleidenschaft gezogen wird, dass wir selbst dringend ein neues Organ benötigen. Derzeit ist dies sogar bei weit mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten der Fall. Laut Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wären zwar 70 Prozent von uns bereit, ihre Organe im Falle eines sogenannten unumkehrbaren Hirntodes zu spenden. Doch nur 22 Prozent tragen tatsächlich einen Organspendeausweis bei sich.

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Für eine Organspende gibt es keine Altersbegrenzung

Alle Voraussetzungen der Organspende sind durch das Transplantationsgesetz geregelt. So dürfen zum Beispiel Organe nur entnommen werden, wenn der Hirntod des Spenders von zwei unabhängigen Gutachtern bestätigt wurde und die Einwilligung zur Entnahme vorliegt. Eine Altersbeschränkung für Spender gibt es nicht. Vorabuntersuchungen sind nicht nötig. Wichtig: Der Handel mit Organen ist strafbar! Alle organisatorischen und medizinischen Maßnahmen koordiniert die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Unser selbstbestimmtes Ja oder Nein für oder gegen eine Organspende kann wichtig sein, weil sonst unsere Angehörigen im Fall der Fälle entscheiden müssen. Daher: Um den eigenen Willen zu wahren, sollte unsere Entscheidung dokumentiert und unseren Lieben mitgeteilt werden.

Organspendeausweis: So geht's

Auf dem Spenderausweis vermerken wir nicht nur unsere grundsätzliche Entscheidung für oder gegen eine Spende. Wir können auch eintragen, welche Organe und Gewebe wir spenden möchten – und welche nicht.

Was können wir spenden?

Zum Beispiel Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Nieren kann ein Spender hergeben – und so bis zu sieben Menschenleben retten. Aber auch Sehnen, Knorpel, Herzklappen und Blutgefäße sind übertragbar.

Wo fordert man den Ausweis an?

Ausweise gibt’s bei Ärzten und in Apotheken, im Internet auf www.organspende-info.de oder telefonisch unter 0800/904 04 00.

Für immer und ewig?

Unsere Entscheidung im Organspendeausweis ist nicht auf Lebenszeit bindend. Heißt: Weil nichts registriert ist, genügt es also, bei einer Änderung den alten Ausweis zu vernichten und einen neuen auszufüllen.

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