Musik-Ikone Sinéad O’Connor ist tot
Obwohl ihr Ruhm in den letzten Jahren nachließ, blieb Sinéad O'Connor eine Künstlerin, die keine Kompromisse einging. Nun ist sie im Alter von 56 Jahren gestorben.
Sinéad O'Connor war sich nie zu schade, ihre Meinung zu sagen, auch wenn es ihr Image und ihre Karriere beeinträchtigte. Sie sprach sich leidenschaftlich gegen Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Gewalt aus. Ihr Aktivismus erstreckte sich auf eine Vielzahl von Themen, darunter Frauenrechte, LGBTQ+-Rechte und den Friedensprozess in Nordirland.
Noch bis zum Schluss gab sie den Kampf für eine bessere Welt nicht auf, nun verstarb die Sängerin im Alter von 56 Jahren, wie ihre Familie in einem Statement mitteilte: "Mit großer Trauer geben wir den Tod unserer geliebten Sinéad bekannt. Ihre Familie und Freunde sind am Boden zerstört und haben in dieser sehr schwierigen Zeit um Privatsphäre gebeten." Über die Todesursache ist derzeit noch nichts bekannt. Auch Irlands Premierminister Leo Varadkar äußerte sich auf Twitter bestürzt über ihren Tod. "Ihre Musik wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich."
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Nichts ist mit dir zu vergleichen, Sinéad O'Connor
Nichts könnte die irische Sängerin besser umschreiben als "Nothing Compares 2 U" – was so viel bedeutet wie "Nichts ist mit dir zu vergleichen" – mit dem Sinéad O'Connor 1990 ihren weltweiten Durchbruch feierte. Das Lied, was von der ebenfalls verstorbenen Musik-Legende Prince geschrieben wurde, machte die Künstlerin über Nacht zum Weltstar, verkaufte sich millionenfach. Auch in Deutschland wurde das Lied ein Nummer-eins-Hit.
Und es stimmte, nichts war mit der Sängerin Sinéad O'Connor zu vergleichen. Auch das Kultmagazin "Rolling Stone" schrieb 1991 über sie: "Sie hat bewiesen, dass eine Musikerin sich weigern kann, Kompromisse einzugehen, und trotzdem eine Verbindung mit Millionen Hörern schaffen kann, die hungrig auf Musik von Substanz sind" und wählte die Irin deshalb zur Künstlerin des Jahres.
Trotz Erfolg schwamm Sinéad O'Connor schwamm nie mit dem Strom
Sinéad O'Connor, wurde am 8. Dezember 1966 als drittes von fünf Kindern im irischen Glenageary südlich von Dublin geboren. Ihre Eltern trennten sich, als sie acht Jahre alt war. Die Künstlerin gab selbst an, als Kind von ihrer alkoholkranken Mutter und von Geistlichen misshandelt worden zu sein: "Dieser Schmerz geht nie wieder weg." In ihrem Erfolgshit "Nothing Compares 2 U" verarbeitete die Künstlerin Jahre später den Unfalltod ihrer Mutter. "Die Musik ist der Ort, wo ich damit umgehen kann", sagte sie.
Sie schwamm schon immer gegen den Strom. Allein schon ihr auffälliges Markenzeichen, ihre abrasierten Haare, hob sie von der breiten Masse an Künstlern damals schon hervor. Ihre Haare rasierte sie ab, weil Musikmanager ihr das Image einer konventionellen, glamourösen Sängerin verpassen wollten, sagte sie einmal selbst. Diesen Gefallen wollte sie ihnen nicht erwidern.
Die Ausnahme-Musikerin legte sich auch mit dem Vatikan an
Doch nicht nur gegen Musikmanager äußerte Sinéad O'Connor scharfe Kritik. Die Künstlerin brachte sich auch mit Protesten gegen die katholische Kirche oftmals ins Visier der Medien.
Etwa, als sie 1999 in Irland für Aufruhr sorgte, als sie sich von einer katholischen Splittergruppe angeblich zur Priesterin weihen ließ. Daraufhin forderte die Sängerin viele Jahre lang eine Untersuchung des Ausmaßes der kirchlichen Rolle bei der Verschleierung von sexualisierter Gewalt durch Geistliche.
Außerdem legte sie sich auch mit dem Vatikan selbst an. Erstmals, als sie 1992 in der Fernsehsendung "Saturday Night Live" ein Foto von Papst Johannes Paul II. vor laufender Kamera zerriss. Später dann erneut, nachdem sich Papst Benedikt XVI. 2010 selbst bei Irland für die Missbrauchsfälle entschuldigte. Diese Entschuldigung verurteilte Sinéad O'Connor aber und forderte die Katholiken sogar dazu auf, die Messe zu boykottieren, bis eine umfassende Untersuchung der Rolle des Vatikans vorliege.
Die letzten Jahre wurde es ruhiger um die irische Sängerin
Vor ihrem Mega-Hit "Nothing Compares 2 U" begann Sinéad O'Connor in Dublin als Straßenmusikerin, bis sie 1987 ihr Debüt-Album "The Lion and the Cobra" herausbrachte und dafür sogar direkt für einen Grammy nominiert war. Danach folgten zwar noch weitere Alben.
Allerdings wurde es in den letzten Jahren schließlich ruhiger um die dreifache Mutter, was auch daran lag, dass die Sängerin psychische Probleme hatte, wie sie selbst sagte. Sie sprach auch offen darüber, dass sie eine bipolare Störung hatte. "Psychische Krankheiten sind ein bisschen wie Drogen - sie kümmern sich nicht darum, wer du bist", sagte sie 2017 in einem Video und löste damit eine Welle der Besorgnis aus. Vor knapp über einem Jahr verlor sie auch noch ihren damals erst 17-jährigen Sohn.
Zuletzt konvertierte sie 2018 schließlich zum Islam und änderte ihren Namen in Shuhada Sadaqat – auf diesen Schritt war sie "stolz", wie die damals 51-Jährige bei Twitter erklärte. Allerdings trat sie noch weiterhin als Sinead O’Connor auf. Im Jahr 2021 veröffentlichte sie ihre Memoiren "Rememberings". Sinead O’Connor war definitiv ein Meilenstein, um den nicht nur die Musikwelt trauert. Nothing Compares 2 U, Sinéad.