TV-Star

Leslie Malton spricht über Gendefekt ihrer Schwester

Leslie Malton spricht über den Gendefekt ihrer Schwester und wie es ihr heute geht.

Leslie Malton spricht über Gen-Defekt ihrer Schwester.
Leslie Malton gab sich jahrelang die Schuld am Zustand ihrer Schwester. Foto: Target Presse Agentur Gmbh/WireImage via GettyImages
Auf Pinterest merken

Für die Komödie 'Schwarzbrot in Thailand' spielte Leslie Malton die lebenslustige, quirlige Aussteigerin Becky, die unbekümmert durchs Leben geht – eine Rolle, die der Mimin viel Spaß machte und doch wenig mit ihr gemein hat …

Könnten Sie sich vorstellen, wie Ihre Filmfigur nach Thailand auszuwandern?

Eher nicht. Und wenn ich so weit fliege, dann zu meiner Mutter und Schwester nach Kalifornien. Ich war aber dankbar, durch den Dreh nach Thailand zu kommen.

Sie sprachen Ihre Familie an. Ihre Schwester kam mit einem Gen-Defekt zur Welt. Wie geht es ihr und Ihrer Mutter?

Meine Mutter ist 83, es geht ihr entsprechend. Aber sie holt meine Schwester jedes Wochenende nach Hause. Sonst lebt Marion in 'Elm House', einer speziellen Einrichtung für Menschen mit Behinderungen. Bei ihr ist es gleichbleibend. Was aber schön war: Meine Mutter hat mir am Telefon erzählt, dass Marion oft die CD meines Buches hört. Eigentlich fährt sie viel mehr auf Musik ab. Sie muss meine Stimme also erkennen!

Es muss schwer sein, dass Sie aus der Ferne nicht mit Marion kommunizieren können.

Das funktioniert nicht, weil sie nicht spricht. Früher mochte sie das Telefon nicht mal am Ohr haben, sie hat es gleich weggeschoben. Jetzt aber hält meine Mutter ihr den Hörer hin, und ich erzähle ihr etwas oder singe für sie. Sie hört jetzt viel länger zu als früher.

Gut 50 Jahre wussten Sie nicht, was mit Marion los ist. 2012 erfuhren Sie, dass es sich um das Rett-Syndrom handelt. Wie hat das Ihr Leben verändert?

Es hat sich sehr viel verändert. Die eine Belastung ist weg: Ich weiß jetzt, dass ich unschuldig bin an ihrem Anderssein, meine Eltern und ich haben nichts falsch gemacht. Aber da ist die neue Belastung: Was passiert mit Marion, wenn meine Mutter nicht mehr lebt? Mein großes Problem! Ich möchte unbedingt, dass Marion dann hierherkommt. Aber ein Einrichtungsplatz kostet 5.000 bis 6.000 Euro im Monat. Sie ist in Deutschland nicht versichert, wie soll ich das selbst zahlen?

Können Sie mir erklären, warum Sie sich schuldig fühlten?

Mit zwei Jahren steckte ich meine Schwester mit hohem Fieber an. Lange habe ich es für den Auslöser für ihr Anderssein gehalten. Aber ich habe Professor Bernd Wilken, einen Spezialisten für das Rett-Syndrom, gefragt, ob eine schwere Erkrankung das schlummernde Gen aktivieren kann und dessen Mutation einsetzt. Aber er sagte, es bestehe kein Zusammenhang. Das war ein unglücklicher Zufall!

Auch diese Themen dürften Sie interessieren:

Video: Die bürgerlichen Namen der Stars

Video Platzhalter