4 Hochzeiten und eine Traumreise

Im Interview: Froonck, der Hochzeitsplaner

Wenn es um Hochzeitsexpertise geht, macht ihm keiner was vor: Froonck hat rund 600 Hochzeiten begleitet und teilt seine Beobachtungen mit uns im Interview.

Im Interview: Froonck, der Hochzeitsplaner
Wenn er eine Hochzeit plant, hat er alles fest im Griff - und wenn er sie auf VOX kommentiert, hat er alles im Blick. Foto: VOX / Nady El Tounsy
Auf Pinterest merken

Montags bis freitags von 16 bis 17 Uhr heißt es auf VOX: Wer hat das schönste Kleid? Die schönste Location? Die romantischste Hochzeit? Neben den Kandidatinnen beurteilt das bei '4 Hochzeiten und eine Traumreise' Hochzeitsplaner Froonck. Wie er zu dem außergewöhnlichen Beruf (oder besser gesagt: der Beruf zu ihm) kam, er zu missgünstigen Bräuten steht und dem hektischen Alltag entkommt, verrät er uns im Interview.

Wann waren Sie das letzte Mal auf einer Hochzeit?

Froonck: Das war im Oktober auf Mallorca. Anfang Oktober ist es dort noch schön warm, das war die perfekte Zeit. Denn im Sommer ist es viel zu heiß auf der Insel, dann muss man auf jeden Fall später anfangen. Dies entspricht allerdings nicht dem üblichen Rhythmus der Deutschen.

Wie sieht dieser "Hochzeits-Rhythmus der Deutschen" aus?

Froonck: Vormittags oder mittags die Trauung, dann Kaffeetafel, hoffentlich Programm, Buffet, Tanz. Ich sehe in der Sendung leider immer wieder, dass die Hochzeiten sehr früh begonnen werden: Die Damen sitzen morgens um 6 Uhr bereits beim Friseur und lassen sich stylen - und dann kommt der berühmte Leerlauf am Nachmittag zustande, weil der Tag einfach nicht gefüllt werden kann.

Gibt es Hochzeitspannen, bei denen Sie selbst besonders mitleiden?

Froonck: Manche Bräute lassen sich aus der Ruhe bringen. Ich habe es ein zweimal in der Sendung gesehen, dass die Bräute wirklich verzweifelt sind und dadurch die Stimmung auf dem Nullpunkt war und sie den Tag gar nicht mehr genießen konnten. Das tut mir natürlich auch sehr weh, weil ich ihnen wünsche, dass sie einen schönen, unvergesslichen Tag haben. Und dann gibt es kleinere Pannen, wie zum Beispiel, dass das Ringkissen vergessen wurde oder dass einer der Partner beim Gelübde stottert, was der Aufregung geschuldet ist. Das finde ich vollkommen normal und authentisch. Es ist nur wichtig, dass das Paar mit dem Fauxpas gelassen und humorvoll umgeht.

Von Hochzeitspannen, ausgefallenen Locations und schönen Kleidern schreibt Froonck auch in seinem Buch 'Hochzeitsfieber' (Goldmann, 12,99 Euro).

Wie sieht eine Traumhochzeit für Sie aus?

Froonck: Das Paar muss im Mittelpunkt stehen und SEIN Fest genießen, sich in den Tag fallen lassen können. Wenn es diese positive Energie und Magie ausstrahlt, dann sendet das eine Welle von Harmonie aus, die alle erfasst. Dem können auch kleine Pannen nichts anhaben.

"Bräute sollten positiv denken und nicht neiden! "

Was halten Sie von Kandidatinnen, die die anderen offensichtlich schlecht bewerten, um selbst einen Vorteil zu haben?

Froonck: Ich finde das ganz schlimm! Es geht schließlich auch darum, sich mit den anderen zu freuen und fair zu bewerten. Man muss auch mal zugeben, wenn etwas anderes besser ist als das, was man selber organisiert hat. Oder man nimmt es als Inspiration, wenn die eigene Hochzeit noch bevorsteht. Generell sollten die Bräute positiv denken und nicht neiden!

Wie viele Hochzeiten haben Sie begleitet?

Froonck: Es waren in den letzten 15 Jahren knapp an die 600 Hochzeiten.

Ein No-Go für jede Brautmutter? Die Antwort darauf gibt Froonck in diesem Interview: Lesen Sie hier mehr dazu.

600-mal "Ja" oder war auch ein "Nein" dabei?

Froonck: Zum Glück nicht! Obwohl es ein Paar gab, das sich zwei Wochen vor der Hochzeit sehr gestritten hat und so der große Tag auf der Kippe stand.

Eine ewige Liebe: Froonck und das Organisieren von Hochzeiten

Woher kommt die Liebe zum Planen für Hochzeiten?

Froonck: Die fiel quasi vom Himmel. Nicht ich habe mir den Beruf ausgesucht, sondern er mich. Ich habe erfahren, dass es in Amerika Hochzeitsplaner gibt, mich ein wenig belesen und dann gewusst: Das muss ich machen. Ich habe kein Praktikum bei einem Planer absolviert, sondern einfach angefangen.

Und haben schnell festgestellt, dass es das Richtige ist?

Froonck: Das haben vor allem andere festgestellt. Mein Umfeld sagte mir nach circa zwei Jahren, dass ich richtig in dem Job aufgehe. Ich selber habe meine Entscheidung in dieser Zeit nicht in Frage gestellt. Gerade der Beruf des Hochzeitsplaners muss sich über Jahre etablieren, bis man auf einen grünen Zweig kommt. Man muss ein breites Feld an Wissen und Erfahrungen aufbauen und wächst mit jeder Hochzeit. Jetzt nach 15 Jahren erst kann ich sagen: Ich habe alles gesehen.

Urlaub für die Seele: "Eigentlich ist es überall im Sommer schön - auch im Sauerland! "

Wie schaffen Sie es, in der Freizeit abzuschalten?

Froonck: Ich gehe gern in die Oper, besuche Messen und Ausstellungen und mache auch gern mal Wellness. Am Meer entspanne ich am besten. Außerdem reise ich viel – und sogar auf Geschäftsreisen kann ich mich immer gut entspannen. Zum Beispiel wenn man im Flugzeug einfach mal nicht erreichbar ist.

Machen Sie auch gern Urlaub in Deutschland?

Froonck: Absolut! Ich mag die Ostsee sehr gern. Das sanfte Meerklima finde ich beruhigend. Eigentlich ist es überall im Sommer schön - auch im Sauerland! Da grünt und blüht es, Wiesen, Felder und Wälder, sanfte Hügel und glitzernde Stauseen. Und eine meiner Lieblingsstädte in Deutschland ist ganz klar Berlin. Das Umland dort ist immer einen Ausflug wert.

"Das Geheimnis einer Beziehung: bei sich selber bleiben"

Was halten Sie von Scheidungspartys?

Froonck: Mir wurde schon einige Male nahegelegt, dass ich doch auch diese Partys organisieren solle. Dagegen wehre ich mich aber, weil es einfach nicht mein Feld ist. Es ist das Gegenteil von dem, was ich mache: Ich organisiere Feste der Liebe und der Glückseligkeit, Feste, bei denen Menschen zusammenkommen - eine Scheidungsparty feiert die Trennung zweier früher Liebender. Ich denke nicht, dass man das so groß feiern muss, dass ein Planer notwendig wäre. Es ist wunderbar, wenn man sich im Guten trennt, dennoch hat das nicht die gleiche positive Kraft wie die Zusammenkunft zweier Menschen. An irgendeinem, wenn auch noch so kleinen Punkt, bleibt bei einer Trennung Trauer, weil man sich schließlich irgendwann einmal die ewige Liebe geschworen hat und für immer zusammenbleiben wollte. Es ist natürlich gut, wenn man zurück zu sich selber findet - aber das ist auch das Geheimnis einer funktionierenden Beziehung: dass man bei sich selber bleibt. Eine Ehe geht meist dann schief, wenn man sich sehr für den anderen verändert.

Gibt es Hochzeitstrends für 2017?

Froonck: Was gerade auf dem Vormarsch ist, sind sogenannte Video-Booths, wo die Gäste mit Selbstauslöser bewegte und lustige Grüße oder Szenen auf Film für das Brautpaar verewigen können. Bisher gibt es ja schon oft Fotoecken, in Bullis oder alten Wohnwagen zum Beispiel.

Lesen Sie auch: