Ehrenamtliche Helfer

Grüne Damen: Sie helfen, wenn die Einsamkeit überhandnimmt

Die Krankenpfleger in Deutschland geben ihr Bestes. Wo sie an ihre Grenzen stoßen, helfen ihnen die Grünen Damen.

Die Grünen Damen helfen Kranken und Alten in ganz Deutschland.
Die Grünen Damen helfen Kranken in ganz Deutschland. Foto: Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V.
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Es ist eine Debatte, die in Deutschland die Gemüter erhitzt: Unsere Pflegekräfte sind überlastet. Während Krankenpflegerinnen und -pfleger alle Hände voll damit zu tun haben, die Kranken zu versorgen, bleibt für menschliche Nähe nicht viel Zeit.

Genau da kommen sie zum Einsatz: Die Grünen Damen. Auch, wenn Stefanie Stamelos, Referentin für Kommunikation der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V., diesen Namen so nicht ganz stehen lassen möchte. "Es sind nicht Damen, sondern auch inzwischen Männer", stellt Stamelos mit Nachdruck klar. Schließlich sind 693 der 8451 sogenannten 'Grünen Damen' eigentlich 'Grüne Herren'. Diese ehrenamtlichen Helfer schenken ihre Zeit und Aufmerksamkeit den Patienten im Krankenhaus oder den Bewohnern eines Altenheims, die sich einsam fühlen.

1,8 Millionen Einsatzstunden der Grünen Damen

Dabei übernehmen die Grünen Damen und Herren eine Vielzahl von Aufgaben. Sie helfen denen, die ihrer Hilfe bedürfen. Für diese Personen machen sie dann zum Beispiel einen Termin beim Friseur aus, sie lesen ihnen vor oder leihen ihnen ein offenes Ohr und sprechen mit ihnen über ihren Kummer. "Häufig ist es so, dass die Schwestern auf den Stationen auf Patienten hinweisen, die einen Besuch oder Unterstützung durch eine Grüne Dame oder einen Grünen Herren brauchen", erklärt Stamelos. Und das machen die Ehrenamtlichen mit großer Hingabe: Jedes Jahr sammeln sie deutschlandweit zusammen rund 1,8 Millionen Einsatzstunden.

Auch der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck unterstützt die Grünen Damen.
Auch der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck unterstützt die Grünen Damen. Foto: Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V.

Wie entsteht ein gemeinnütziger Verein dieser Größenordnung?

Als Brigitte Schröder († 2000), Ehefrau des Bundesministers Gerhard Schröder († 1989), die USA bereiste, begeisterte sie vor allem ihr Besuch eines amerikanischen Krankenhauses. Dort traf sie auf die 'Pink Ladies', die sich neben den Krankenschwestern um die Patienten kümmerten. Diese ehrenamtlichen Helferinnen sollten das Vorbild für ihre 1969 gegründete Evangelische Krankenhaus-Hilfe werden. Da die Helferinnen hierzulande nicht mit pinken, sondern mit grünen Kitteln ausgestattet werden, etablierte sich schnell der Begriff der Grünen Damen. Die verschiedenen Gruppen der Evangelischen Krankenhaus-Hilfe schlossen sich dann 1976 zu einem Verin, dem eKH e.V., zusammen.

Erfahren Sie hier mehr über den Mangel an Pflegekräften in Deutschland (Artikel geht unten weiter):

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Besuchsdienste zu Weihnachten

Heute sind die ehrenamtlichen Helfer aus den Krankenhäusern Deutschlands nicht mehr wegzudenken. Die Männer und Frauen in den grünen Kitteln sind in 455 Krankenhäusern und 249 Altenheimen im Einsatz (Stand 2011). Für alle von ihnen ist diese Arbeit eine absolute Herzensangelegenheit. Wann immer ein Patient jemanden zum Reden braucht, sind sie da. Und bei einem ist sich Frau Stamelos sicher: "Es wird auch Besuchsdienste zu Weihnachten geben." Damit wollen die Grünen Damen dafür sorgen, dass viele Patienten auch im Krankenhaus schöne Weihnachten feiern können.

Autor: David Junge

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