Trotz ertragreicher Ernte

Erdbeerernte lohnt sich nicht, Landwirte zerstören ihre Felder

Landwirte vernichten ihre Erdbeerernte, denn der Anbau lohnt sich nicht. Der Einzelhandel kauft lieber billig aus dem Ausland.

Erdbeerernte.
Viele Landwirte vernichten ihre ertragreiche Erdbeerernte. Foto: eclipse_images / iStock
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Trotz ertragreicher Erdbeerernte ein Minusgeschäft

Sommerzeit ist Erdbeerzeit. Doch viele der frischen Beeren landen gar nicht erst beim Verbraucher. Die Erdbeerernte lohnt sich nicht mehr und Landwirte in Nordrhein-Westfalen zerstören ihre Erdbeerfelder, anstatt sie abzuernten.

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Denn für die Erdbeerbauern lohnt sich auch eine ertragreiche Ernte nicht mehr. Der Einzelhandel drückt die Preise, es wird billige Ware aus dem Ausland bevorzugt. Aus Protest, und um beispielsweise Mais anzupflanzen und somit doch noch etwas Umsatz aus dem Acker zu generieren, mähen einige Erdbeerbauern ihr Felder vor der Ernte einfach ab.

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Der Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW, Bernhard Rüb, zweifelt WDR gegenüber zwar an, dass das Abmähen der Erdbeerfelder sinnvoll sei, stellt jedoch ernüchtert fest: "In der aktuellen Situation machen die Bauern keinen Gewinn mit ihren Früchten."

Erdbeerbauern verzweifeln am Preisdruck

Es ist ein gutes Jahr für die Erdbeerernte. Eigentlich. Die Witterungsbedingungen sind optimal für den Erdbeeranbau, doch dadurch entsteht auch ein Überangebot. Im Gegenzug fehlt die Kaufkraft der Verbraucher, wie Bernhard Rüb weiß: "Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Menschen aufgrund der Inflation und der hohen Kosten für Energie und Sprit - auch bedingt durch den Krieg in der Ukraine - nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben." Erdbeeren und auch deutscher Spargel, werden zum Luxusartikel für die Käufer. Es wird eher zu den deutlich günstigeren Erdbeeren und Spargel aus Spanien gegriffen.

Die Landwirte leiden nicht nur darunter, dass ihre Erdbeeren nicht gekauft werden, auf sie kommen auch noch höhere Produktionskosten zu. Der Sprit für die Traktoren ist teurer geworden, dazu kommen die Lohnkosten. Die Erdbeerernte wird zum Minusgeschäft, der Preisdruck steigt.

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Landwirt Andreas Rahmann aus Coesfeld fasst die dramatische Situation zusammen: "Man könnte weinen – das ist die Arbeit eines Jahres oder sogar mehrerer Jahre. Wenn man das dann kaputtmacht, ohne den Nutzen zu haben, ist das schon sehr ärgerlich." Doch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei die Erntevernichtung eine sinnvolle Konsequenz, solange der Einzelhandel nicht bereit ist, angemessene Preise für regionale Erdbeeren zu bezahlen.