Interview

'Der Bergdoktor'-Star Heiko Ruprecht verrät: "Es macht Spaß, auch mal den Bösen zu spielen!"

Im Interview verrät der 'Bergdoktor'-Star, wie es für die Gruber-Brüder weitergeht und warum er gerne Bösewichte spielt.

Schauspieler Heiko Ruprecht.
Seit 2008 spielt Heiko Ruprecht den Hans Gruber in 'Der Bergdoktor'. Im Interview verrät er wie viel von seiner Rolle in ihm steckt. Foto: Hannes Magerstaedt / Freier Fotograf / Getty Images
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Seit 2008 steht Heiko Ruprecht als Hans Gruber für 'Der Bergdoktor' vor der Kamera. Den Zuschauern mit jeder Staffel tolle neue Geschichten zu erzählen, hat für ihn oberste Priorität. Im Interview mit Liebenswert verrät er, wie die Chancen für eine Versöhnung der Gruber-Brüder stehen und wie es für Linn (Andrea Gerhard) und Hans weitergeht.

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Außerdem verrät er, was ihn mit Hans Gruber verbindet und worin sie sich unterscheiden.

Liebenswert: Die 18. Staffel wurde bereits bestätigt, was ist das für ein Gefühl, dass die Fans so hinter der Serie stehen?

Heiko Ruprecht: Wir fühlen uns wirklich sehr beschenkt von unseren Zuschauern. Wir bekommen so viel Zuneigung und Wertschätzung vom Publikum und es kommen sogar Jahr für Jahr noch mehr Fans dazu! Das ist jedes Mal berührend zu erleben, wie die Leute uns und die Geschichten, die wir erzählen, ins Herz geschlossen haben.

Da verspürt man auch eine Art Verantwortung und Verpflichtung dem Publikum gegenüber, der wir gerecht werden wollen. Und so kommt es auch, dass wir schon während des Drehs der diesjährigen Staffel an den Geschichten für die nächste Staffel arbeiten. Wir wollen unserem Publikum unbedingt weiterhin tolle Geschichten erzählen!

Wie viel Zeit verbringen Sie mit Ihren Kollegen hinter der Kamera? 

Den ein oder anderen aus dem Team trifft man auch in der drehfreien Zeit, einfach, weil wir uns gut verstehen. Manchmal spielen wir in den Drehpausen auch Tennis oder gehen nach Drehschluss zusammen einen trinken.

Wie fühlt sich der Abschied vom Set nach monatelangen Dreharbeiten für Sie an?

Es ist jedes Jahr ein trauriger, aber gleichzeitig auch fröhlicher Moment. Es ist einerseits ein ganz schöner Ritt, den man von Mai bis Dezember hinter sich gebracht hat, vor allem natürlich für das Team, das jeden Tag am Set ist.

Während ich auch immer mal wieder weg bin, merkt man dann schon allen an, dass sich eine gewisse Erschöpfung breit macht und dass sie sich natürlich auch alle auf ihre Familien und auf ihr Zuhause freuen.

Dann ist da natürlich aber auch ein gewisser Abschiedsschmerz. Wir mögen uns alle sehr und arbeiten so gerne zusammen, dass wir uns dann auch direkt schon immer aufs nächste Jahr freuen, wenn wir uns wiedersehen.

Gab es für Sie ein persönliches Highlight bei den Dreharbeiten zur 17. Staffel?

Ja, es gab dieses Jahr mal wieder richtig coole Action-Tage! Wir hatten zum Beispiel ein spektakuläres Set an einer Steilböschung, die direkt über einer Schlucht lag, darunter ein tosender Fluss. Hier haben wir in Kooperation mit einer Hundertschaft von Feuerwehrleuten bei strömendem Regen eine Bergrettungsaktion gedreht und uns zu einem verunglückten Auto abgeseilt. Das war wirklich spektakulär!

Natürlich war es aufgrund des Wetters auch eine ganz schöne Quälerei und recht ungemütlich, aber ich liebe solche Tage, wenn viel los ist am Set!

'Der Bergdoktor'-Star über die Zukunft der Gruber-Brüder

Was können Sie zu Staffel 17 schon verraten, werden sich die Gruber-Brüder endlich wieder annähern?

Ja, das darf man glaube ich schon ansatzweise verraten, dass die Brüder wieder etwas versöhnlichere Töne anschlagen werden. Das ist ja auch wirklich im Sinne des Erwachsenseins notwendig (lacht).

Also das waren in der vergangenen Staffel ja schon heftige Querelen, die uns da begleitet haben. Es war auch toll das zu spielen und hat großen Spaß gemacht, aber gleichzeitig ging es auch wirklich ans Eingemachte. Und ich habe definitiv auch zur Kenntnis genommen, dass einige Zuschauerinnen und Zuschauer schwer mitgelitten und sich gewünscht haben, dass die beiden Brüder wieder auf bessere Füße miteinander kommen. Das versuchen wir auch in der neuen Staffel, dass sie sich wieder ein bisschen aufeinander zubewegen.

Wie stehen die Chancen auf eine Versöhnung zwischen Linn und Hans?

Wo wir gerad bei Beziehungen sind, können Sie schon verraten, ob sich auch zwischen Hans und Linn eine Versöhnung anbahnen könnte?

Das ist auf jeden Fall der Versuch der beiden und wir werden sehen, ob er gelingt. Sie sind sicherlich sehr bemüht wieder zusammenzufinden, nach der kleinen Auszeit, die Linn ihnen quasi verordnet hat. Ob sie es am Ende schaffen und wie das dann ausgeht, möchte ich jetzt aber natürlich noch nicht verraten.

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So viel Hans Gruber steckt in Heiko Ruprecht

Was ist die größte Gemeinsamkeit und was der größte Unterschied zwischen Ihnen und Hans Gruber?

Hm.. also der größte Unterschied ist auf jeden Fall, dass ich meine Impulse etwas besser im Griff habe als der liebe Hans Gruber, der auch schnell mal aus der Haut fährt.

Nachvollziehen kann ich die gewisse Ungeduld, die er hat. Da arbeite ich schon seit vielen Jahren dran, die etwas einzufangen (lacht). Das verbindet uns also am meisten, würde ich sagen.

Werden Sie auf der Straße häufig erkannt und angesprochen?

Ja, ich werde schon manchmal erkannt und auch angesprochen. Das sind meistens sehr angenehme und nette Gespräche, bei denen man merkt, wie sehr die Leute Anteil nehmen an der Geschichte von Hans Gruber. Einige lassen sich dann auch mal zu Kommentaren hinreißen wie: "Jetzt kriegt's halt endlich mal auf die Reihe mit den Frauen!" (lacht). Natürlich mit einem Augenzwinkern.

Sie sind riesiger Bergdoktor-Fan? Dann werfen Sie hier doch einmal einen Blick hinter die Kulissen der ZDF-Serie

"Es macht Spaß, auch mal den Bösen zu spielen"

Sie spielen neben Ihrer Bergdoktor-Rolle noch in Komödien und auch Krimi-Serien mit. Was machen Sie lieber?

Es ist die Mischung, die es macht. Ich liebe die Rolle des Hans Gruber und meine Arbeit beim Bergdoktor. Das Schöne daran ist auch, dass wir noch ein richtiges Familien-Programm sind. Von denen gibt es ja gar nicht so viele im öffentlich-rechtlichen oder überhaupt im deutschen Fernsehen. Und das ist vor allem etwas Besonderes, weil wenn es einen Überhang gibt, dann ja eher an Krimis. Ich bin sehr glücklich bei einem Programm dabei zu sein, welches für die Familie und zumindest etwas ältere Kinder etwas ist.

Was Komödien betrifft, da bin ich im Moment vor allem auf Theaterbühnen unterwegs. Das macht auch großen Spaß, weil man da den direkten Kontakt mit dem Publikum hat und das direkte Feedback bekommt. Man spürt dann von der Bühne aus, wie sehr die Leute dabei sind.

Ab Februar werde ich in Stuttgart am Alten Schauspielhaus eine ganz feine besondere Romantic Comedy spielen. 'Die Tanzstunde' von Mark St. Germain, einem tollen amerikanischen Komödien-Autor.

Worum geht es in der Komödie?

Es geht um einen autistischen Wissenschaftler und eine Tänzerin, die aufgrund einer Knieverletzung nicht mehr tanzen kann. Die beiden begegnen sich in einem New Yorker-Apartmenthaus, und es entwickelt sich eine zarte Beziehung bzw. Freundschaft. Solche Komödien spiele ich aktuell mit großer Freude.

Am 27.12.23 strahlt das ZDF ein Winter-Special der ‚Rosenheim-Cops‘ aus, auch Sie sind mit dabei. Sie spielen eine Episodenhauptrolle. Können Sie schon etwas vorab verraten?

Ich spiele den Geschäftsführer eines exklusiven Pferdezuchtbetriebes. Am Anfang des Filmes gibt es ein Charity-Event auf einer Curlingbahn und dort passiert ein Mord. Es trifft den Eigentümer des Pferdezuchtbetriebes, bei dem ich Geschäftsführer bin.

Sicherlich kann ich verraten, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass auch meine Rolle aus dem ein oder anderen Grund in Verdacht gerät.

Spielen Sie denn gerne auch mal den Bösewicht?

Absolut! Das macht zur Abwechslung großen Spaß, auch mal zwielichtige Gestalten zu spielen, denen man eher nicht so über den Weg traut und die etwas im Schilde führen. Das macht immer große Freude und da kann man natürlich etwas ausleben, was man privat im Leben nicht unbedingt ausleben muss.

So kam Heiko Ruprecht zur Schauspielerei

Sie haben eine große Faszination für die Literatur, wo hat diese ihren Ursprung?

Ich würde sagen, die habe ich mir schon während der Schulzeit angeeignet. Ich konnte mich schon früh für Literatur begeistern, was auch an tollen Begegnungen mit ein paar wenigen, aber eindrucksvollen Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern lag. Die haben mich geprägt, indem sie ihre Leidenschaft für große und klassische Literatur so vermittelt haben, dass es mich sofort gepackt hat.

Meine Mitschülerinnen und Mitschüler konnten das eher weniger nachvollziehen, dass ich mir nichts Schöneres vorstellen konnte, als zum Beispiel aus ‚Die Leiden des jungen Werthers‘ von Goethe vorzulesen (lacht).

Aber ich habe mich immer gemeldet, weil ich das ganz toll fand und mich die Geschichte total ergriffen hat. Damals beim Vorlesen begann ich dann, glaube ich, schon mich sozusagen als Darsteller in Szene zu setzen.

Später wurde mir dann klar, dass ich daraus sogar einen Beruf machen kann! Das war mir damals natürlich noch nicht klar, aber das hat sich dann daraus entwickelt.

Zukunftspläne und sein erstes Treffen mit Hans Sigl

Wenn Sie bei Ihrem nächsten Projekt die freie Wahl hätten, gäbe es da eine Rolle, die Sie gerne mal spielen würden?

Da gäbe es da ein paar Sachen, die ich mir vorstellen könnte. Was meinen Töchtern, glaube ich, sehr gut gefallen würde, wäre, wenn ich in einem Kinder-Kinofilm mitspielen würde. Da hätten sie großen Spaß dran, sich das dann anzugucken.

Und ich finde, da gibt es großartige Filme, wie z.B. 'Das Pubertier'. In so einer Kinder- oder Jugendkomödie mitzuspielen, könnte ich mir sehr gut vorstellen!

Sie und Hans Sigl hatten sich durch Zufall schon einmal getroffen, bevor sie gemeinsam für den Bergdoktor vor der Kamera standen. Wie kam es dazu?

Das war eine ganz kurze, aber prägnante Begegnung in einem WG-Flur in Freiburg im Breisgau. Hans hatte damals mit einem sehr guten Freund von mir zusammengewohnt. Sie waren beide am Freiburger Theater engagiert und als ich meinen Freund besuchte, bin ich auch Hans begegnet. Wir haben nur kurz "Hallo" gesagt. Ein flüchtiger Moment, an den wir uns – als wir uns viele Jahre später dann beim Casting wieder begegnet sind – aber noch erinnert haben.

Das wünscht sich der 'Bergdoktor'-Star für 2024

Haben Sie einen Wunsch fürs neue Jahr?

Mein ganz persönlicher größter Wunsch ist immer, dass es meiner Familie gut geht und dass die Kinder sich gut entwickeln und in der Schule gut klarkommen. Und dass wir als Familie weiterhin so sehr an einem Strang ziehen, wie bisher.

Gesellschaftspolitisch kann man sich nur wünschen, dass in jeder Beziehung wieder mehr Frieden Einzug hält, im Großen so wie im Kleinen.

Interview: Eileen Meinke

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