Wachstum von Fettzellen

Darum könnte Staub im Haus zu Übergewicht führen

Kann Staub im Haus wirklich dick machen? Was reißerisch klingt, hat zumindest einen wahren Kern: Forschern zufolge wirken sich bestimmte Schadstoffe im Hausstaub nämlich auf das Wachstum von Fettzellen aus - mit Übergewicht als möglicher Folge.

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Besonders beliebt ist Staub ohnehin nicht, schließlich ist es immer wieder aufs Neue eine lästige Arbeit, ihn aus jeder Ritze der Wohnung zu entfernen. Auch für Hausstauballergiker sind diese feinsten Partikel ein Graus. Doch damit nicht genug: US-Wissenschaftler der Duke University in Durham fanden nun heraus, dass Staub durch die in ihm enthaltenen Stoffe eine Gewichtszunahme begünstigen kann.

Wie sie in ihrer aktuellen Studie darlegen, führen Rückstände bestimmter Substanzen im gewöhnlichen Hausstaub dazu, dass Fettzellen aktiviert werden - und dadurch auch das Speichern von Fett gefördert wird. Dabei handelt es sich um Umwelthormone, die zum Beispiel in Verpackungsmaterial, Kosmetika oder Pestiziden stecken und die in den Hormonhaushalt des Körpers eingreifen.

Sehen Sie hier, welche Einflüsse sich negativ auf Allergien auswirken können (Artikel geht unter dem Video weiter):

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Wie Schadstoffe im Staub auf Zellstrukturen wirken

Für Ihre Forschungen sammelten die Wissenschaftler Staub aus insgesamt elf Haushalten und gaben die aufbereiteten Proben dann im Labor zu Kulturen von Vorläuferzellen von Fettzellen bei Mäusen. Das Ergebnis: Aus sieben dieser elf Ansätze bildeten sich schließlich ausgereifte Fettzellen, die bestimmte Nahrungsfette speicherten.

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Die Resultate dieser Studie wurden zwar nicht durch Versuche an Fettzellen des Menschen erzielt, dennoch gilt es durch andere Studien bereits als erwiesen an, dass im Staub hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. "Wir haben aus Bevölkerungsstudien auch Hinweise darauf, dass diese Stoffe beim Menschen Adipositas begünstigen können", sagte Seniorprofessor Josef Köhrle aus Berlin gegenüber Welt.

Ein besorgniserregendes Ergebnis - besonders für Kinder

Vor allem auf die kindliche Entwicklung könnten sich die Rückstände im Staub negativ auswirken, so die Wissenschaftler: Wie die US-Umweltbehörde schätzt, nehmen Kinder über Atemwege, Mund oder Haut täglich etwa 50 Milligramm Staub auf - in der Versuchsreihe hatte sich der Fettzellen anregende Effekt aber schon bei einer Menge von nur drei Mikrogramm gezeigt, also einem deutlich geringeren Wert.

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Hierzu müssten allerdings noch weitere, genauere Tests gemacht werden um die tatsächlich im Körper verfügbare Schadstoffmenge festzustellen. Experten sind sich angesichts dieser Besorgnis erregenden Forschungen dennoch einig, dass die industrielle Verwendung hormonell wirksamer Chemikalien (wie zum Beispiel Weichmachern) deutlich eingeschränkt werden müsse.