Gefährliche Süße?

Wie Zucker unserer Gesundheit schadet

Zu viel Zucker macht dick und krank - das ist so einfach wie bekannt. Trotzdem lieben wir ihn. Aber warum eigentlich? Und was macht der Süßmacher genau in unserem Körper?

So schadet Zucker unserer Gesundheit
Zucker kann sogar süchtig machen, da beim Verzehr Dopamin ausgeschüttet wird. Foto: OcusFocus / iStock
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Wie viel Zucker darf ich?

Eigentlich müssten wir gar keinen Zucker essen. Unser Körper bildet die benötigte Energie aus Kohlenhydraten selbst. Aber 50 Gramm (10 Würfelzucker) täglich gelten als gesundheitlich unbedenklich. Die stecken zum Beispiel in einem 0,3-Liter-Glas Cola oder in 30 Gramm Gummibärchen. Unbemerkt nehmen wir aber auch oft versteckten Zucker zu uns.

Übrigens: Schon als Babys sind wir auf den süßlichen Geschmack der Muttermilch fixiert. Die in ihr enthaltene Laktose liefert hochwertige Energie. Zucker verbinden wir seit dieser Zeit mit dem Gefühl von Geborgenheit.

Hier versteckt sich Zucker

Zucker befindet sich nämlich häufig dort, wo wir ihn gar nicht vermuten. Denn er ist ein Geschmacksverstärker. Durch ihn schmeckt auch Herzhaftes kräftiger. Zucker steckt daher in vielen Fertigprodukten. In einem 680-Gramm-Glas Rotkohl sind zum Beispiel 25 Stück Würfelzucker. Ein Glas halbtrockener Prosecco enthält neben dem kalorienreichen Alkohol noch zwei Stück pro Glas und mit einer Pizza Margherita aus dem Supermarkt nehmen wir immerhin sechs Zuckerstückchen zu uns. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt also.

Zucker schadet unserem Darm

In unserem Darm siedeln viele Bakterien. Die meisten spalten Nährstoffe auf und transportieren sie ins Blut. Zucker tötet diese guten Bakterien jedoch ab. Pilze, Fäulnisbakterien und Parasiten hingegen lieben Zucker und vermehren sich durch ihn. Steigt ihr Anteil in der Darmflora, kann das zu Blähungen oder Durchfall führen.

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Darum macht Zucker süchtig

Beim Naschen wird Dopamin ausgeschüttet - unsere körpereigene Glücksdroge. Da dieser Spiegel bei Süß-Liebhabern ständig erhöht ist, entwickeln sich die Rezeptoren für den Neurotransmitter langsam zurück. Die Folge: Um weiterhin die positive Wirkung des Zuckers auf unsere Stimmung zu spüren, sind höhere Dosen notwendig. Genau wie bei einer Alkoholsucht. Bei einem Zuckerentzug kann es dann sogar zu depressiven Verstimmungen kommen.

Zucker greift das Gedächtnis an

Zucker macht nicht nur dick, sondern schränkt auch unsere Gedächtnisleistung ein. Das haben Berliner Forscher herausgefunden. Menschen mit einem ständig erhöhten Blutzuckerspiegel haben häufiger Gedächtnisprobleme als Personen mit einem niedrigen Zuckergehalt. Aufnahmen aus Kernspintomografen bestätigen das Phänomen: Der Teil des Stammhirns, der unsere Erinnerungen ins Großhirn leitet, ist bei Zucker-Liebhabern kleiner als bei Süß-Abstinenzlern. Sechs Wochen überhöhter Zuckerkonsum reichen aus, um unser Gehirn zu schädigen.

Zu viel Zucker macht dick und krank - das ist so einfach wie bekannt. Trotzdem lieben wir ihn.
Foto: nambitomo / iStock

Das steckt hinter Fruktose

Fruchtzucker klingt harmlos - ist er aber nicht. Unser Darm kann ihn nämlich nicht für die Energiegewinnung aufspalten. Er wird unverändert zur Leber transportiert und dort in Fett verwandelt. So macht er schneller dick als Haushaltszucker. Am meisten Fruchtzucker enthalten übrigens Kirschen und Weintrauben. Wer Fruktose einsparen möchte, sollte zu Aprikosen oder Pfirsichen greifen.

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Zucker macht Appetit

Insulin transportiert Energie in unsere Zellen. Wenn wir reinen Zucker essen, kommt in kurzer Zeit viel Energie im Körper an. Die Bauchspeicheldrüse muss dann schnell viel Insulin bereitstellen, um den Zucker zu verteilen. Anschließend sinkt die so entstandene Insulin-Spitze rapide ab. Diese starke Schwankung führt zu Heißhunger.

Schwächung des Immunsystems

Zucker verringert die Fähigkeit der weißen Blutkörperchen, Erreger zu vernichten. Schon 100 Gramm schwächen unser Immunsystem messbar. Die Zellen erholen sich zwar wieder, aber bis zu fünf Stunden nach dem Verzehr ist unsere Abwehr geschwächt. Zucker soll sogar allergische Reaktionen begünstigen. Das geschwächte Immunsystem kann schlechter zwischen Erregern und eigentlich harmlosen Stoffen, wie Pollen oder Staub, unterscheiden und reagiert bei Kontakt zum Beispiel mit Niesattacken.

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Gift für den Cholesterinspiegel

Ein erhöhter Zuckerkonsum lässt unseren Cholesterinspiegel ansteigen. Der fettähnliche Stoff bleibt an den Gefäßwänden haften und verengt so die Arterien. Langfristig können dann Herz infarkt oder Schlag anfall mögliche Folgen sein. Eine Studie ergab: Vier Wochen konsequente Zucker-Diät senken das Cholesterin wieder.

So verändert sich unser Geschmack

Wenn wir regelmäßig Zucker essen, schmecken ungesüßte Speisen irgendwann langweilig und fad. Unsere Geschmacksknospen werden durch die Gewöhnung an Zucker regelrecht desensibilisiert. Wir brauchen dann mit der Zeit immer höhere Dosen.

Zucker: Natürliche Alternativen

Wer es süß mag, auf leere Kalorien ohne gesunde Inhaltsstoffe aber verzichten möchte, für den gibt es natürliche Alternativen: Vollrohrzucker etwa enthält im Gegensatz zu raffiniertem Zucker noch die Vitamine und Mineralstoffe aus dem Zuckerrohr. Honig besteht zwar zu 80 Prozent aus Zucker, wir nehmen durch ihn aber auch Vitamin C und B, Kalium und Magnesium zu uns. Und Ahornsirup enthält fast nur die Hälfte der Kalorien von Zucker. Zusätzlich stecken in ihm Kalzium, Phosphor, Eisen, Kalium und Eiweiß.

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