So gut ist die 'Millennium'-Trilogie von Stieg Larsson

Bereits im Jahr 2004 verstarb der schwedische Journalist und Autor Stieg Larsson im Alter von gerade einmal 50 Jahren – und konnte somit den größten Erfolg seiner Karriere nicht mehr miterleben. Denn seine drei Werke der Millennium-Reihe wurden erst postum veröffentlicht. Bereits der erste Teil "The Girl with the Dragon Tattoo" (deutscher Titel: "Verblendung") schlug wie eine Bombe in den internationalen Bestsellerlisten ein.

Denn Larsson traf nicht nur bei Nordic Noir Fans einen Nerv: Die Geschichte um Hackerin Lisbeth Salander, die mittlerweile weltweiten Kultstatus genießt, sowie den Investigativ-Journalisten Mikael Blomkvist revolutionierte in den Augen vieler Kenner das Krimi-Genre.

So wurden auch die Fortsetzungen "Verdammnis" und "Vergebung" zu großen Erfolgen. Neben den vollendeten Romanen der Millennium-Trilogie hinterließ Larsson einen fast fertiggestellten vierten Roman sowie weitere Skizzen – denn eigentlich hatte er die Reihe auf insgesamt zehn Teile ausgelegt. Nach Einigung mit Larssons Erben betraute der Verlag David Lagercrantz mit der Fortführung von Larssons Arbeit. Doch für Fans ist und bliebt nur die ursprüngliche Trilogie das Original. 

Der Auftakt zur Millennium-Reihe benötigt zwar einige Kapitel, um in Fahrt zu kommen – doch spätestens, wenn die Storylines von Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander zusammenlaufen, lässt die spannende Geschichte hinter "Verblendung" die Leser:innen nicht mehr los.

Sowohl Blomkvist als auch Salander werden vom wohlhabenden Henrik Vanger engagiert, um das mysteriöse Verschwinden seiner Nichte Harriet vor rund 40 Jahren aufzudecken. Als der Journalist Zugang zu den Familienarchiven erhält und beginnt, die Puzzlestücke zusammenzusetzen, wird klar: Harriet war einem Serienmörder auf der Spur – und der Verdacht, dass auch sie ihm schließlich zum Opfer fiel, erhärtet sich zunehmend.

 "Verblendung" wartet mit einem vermeintlichen Happy End für Lisbeth Salander auf – doch schon zu Beginn von "Verdammnis" wird schnell klar, dass der Leidensweg der jungen Frau noch lange nicht zu Ende ist. Auch das kleine Vermögen, dass sie nach dem Auftrag für Vanger erhalten hat, kann sie nicht davon erlösen, von ihrer Vergangenheit eingeholt zu werden. Und als ob dies nicht schon genug wäre, gerät sie auch noch in den Fokus der Ermittlungen zu einem Mordkomplott.

Währenddessen sind Mikael und die Millennium-Redaktion dabei, einen riesigen Menschenhandel-Skandal zu enthüllen, in den auch ranghohe schwedische Politiker verwickelt sein sollen. Doch dann werden die Informanden tot aufgefunden – und als Mikael erfährt, wer unter Tatverdacht steht, wittert er eine Verschwörung: Denn er glaubt fest an die Unschuld von Lisbeth Salander.

"Vergebung" knüpft unmittelbar an die Ereignisse aus "Verdammnis" an – und Lisbeth steht nach wie vor unter Mordverdacht. Noch schlimmer: Aufgrund ihrer schweren Verletzungen ist sie ans Krankenbett gefesselt. Und so macht Mikael es sich erneut zur Aufgabe, die Weste seiner Freundin reinzuwaschen.

Das geschieht natürlich vor allem aus freundschaftlichen und romantischen Motiven, aber dennoch nicht ganz uneigennützig. Denn schließlich könnte mit der Aufklärung des Falles auch eine spannende Story für das Millennium-Magazin herausspringen. So oder so: Mikael scheut sich nicht, sich mit den einflussreichsten Männern Schwedens anzulegen.

Zwar konnte Stieg Larsson vor seinem Tod nur drei der ursprünglich geplanten zehn Millennium-Romane vollenden – allerdings hinterließ er genug Material, um die Serie fortzuführen. Dazu zählte gar ein fast fertiger, vierter Teil.

Nachdem Larssons Familie zunächst Vorbehalte gegen das Unterfangen hatte, dessen Werk von einem anderen Autor weiterführen zu lassen, einigte man sich schließlich mit dem Verlag. Der Mann, der die Geschichten vom Blomkvist und Salander von nun an fortschreiben sollte: David Lagercrantz.

Der heiß ersehnte vierte Millenium-Teil "Verschwörung" blieb jedoch hinter den großen Erwartungen eingefleischter Larsson-Fans zurück. Der schwedische Erfolgsautor Jussi Adler-Olsen rief gar zum Boykott des Buches auf. Kritik übten Fans vor allem an der Darstellung Lisbeth Salanders: Schließlich hatte Stieg Larsson mit ihr eine derart komplexe und vielschichtige Figur geschaffen, deren Handeln nur er selbst wirklich plausibel darstellen und voraussagen konnte.

Dennoch wurde "Verschwörung" zu einem großen, kommerziellen Erfolg. Kein Wunder also, das Teil 5 ("Verfolgung") und Teil 6 ("Vernichtung") nicht lange auf sich warten ließen.

Bereits mit Veröffentlichung der Bücher wurden Stieg Larssons Geschichten zum weltweiten Erfolg; doch echten Kultstatus erreichte die Millennium-Trilogie erst mit den schwedisch-deutschen Verfilmungen aus dem Jahr 2009. Untrennbar verknüpft ist Lisbeth Salander seither mit dem Gesicht von Schauspielerin Noomi Rapace. Für die Schwedin war die Rolle der Startschuss zur Weltkarriere.

Die Hollywood-Version von "Verblendung" hingegen konnte den Erfolg der ursprünglichen Filmreihe nicht wiederholen. Mit Daniel Craig und Rooney Mara zwar hochkarätig besetzt, blieb der Film weit hinter den Erwartungen an einen kommerziellen Erfolg zurück – trotz des großen Lobs von Seiten der Kritik. Ein ähnliches Schicksal erlitt auch die Verfilmung von "Verschwörung" aus dem Jahr 2018 mit Claire Foy (bekannt aus dem Netflix-Hit "The Crown") als Lisbeth Salander.