Juckreiz adé

Hitze bei Mückenstichen: Was bringen Hausmittel und Hitzestifte?

Mückenstiche jucken und sind einfach nur lästig! Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihren Stich mit Hitze behandeln können und warum das so wirkungsvoll ist.

Mückenstiche lassen sich mit Hitze gut behandeln.
Mit Hitze lassen sich lästige Insektenstiche effektiv bekämpfen. Foto: frank600 / iStock
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Es gibt viele Hausmittel und Präparate, die den Juckreiz nach einem Mückenstich lindern sollen. Meist schaffen sie aber nur kurz Abhilfe und wenn man den Stich in einem ungünstigen Moment wieder berührt, beginnt er direkt wieder zu jucken.

Doch mit nervigem Juckreiz, Schwellungen und Schmerzen ist jetzt Schluss! Denn behandelt man den Stich mit Hitze, werden die Symptome sofort gelindert und der Mückenstich heilt schneller ab.

Im Artikel erklärt Ihnen Dermatologe Dr. Med. Christoph Liebich, was es bei der Methode zu beachten gilt.

Dermatologe Dr. Med. Christoph Liebich - Foto: PR
Ihr Experte im Artikel

Dr. Med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, sowie Inhaber und ärztlicher Leiter der Hautarztpraxis "Dermazent – Dermatologie im Zentrum" in München. Seine Praxis deckt nahezu das gesamte Spektrum von klassischer und operativer Dermatologie bis hin zur Ästhetik ab.

Zu seinen Zusatzqualifikationen gehören unter anderem Akupunktur, Allergologie, Homöopathie, Phlebologie und Naturheilverfahren.

Mehr Informationen zum Hautarzt und seinen Leistungen finden Sie auf der Website.

Warum juckt der Mückenstich?

Mücken sind einfach nur lästig – angefangen beim Summen ums Ohr bis hin zum Stich, der dann tagelang juckt. Wieso ein Mückenstich juckt, erklärt Facharzt Dr. Liebich im Interview.

"Wenn die Mücke gestochen hat, gibt sie einen Stoff frei, der das Blut verdünnt. Dieser Stoff löst den Juckreiz aus."

Aufgrund einer Ausschüttung von Histamin kann es auch dazu führen, dass die betroffene Hautstelle rot wird, anschwillt, möglicherweise auch brennt oder schmerzt. Es handelt sich dabei also um eine lokale, allergische Reaktion.

Hinweis

Stiche und Bisse, die von Parasiten ausgelöst werden (Mücken, Zecken), unterscheiden sich von Stichen oder Bissen, die durch einen Wehrstachel oder anderes Gift verursacht werden.

Letztere sorgen für eine heftige Schmerzreaktion und der Juckreiz tritt meist erst deutlich später ein. Beide Arten lassen sich jedoch hervorragend mit Hitze behandeln.

Was bewirkt Hitze bei Mückenstichen?

Bei einer entzündlichen Hautreaktion, die mit Rötung und Schwellung einhergeht, denkt man meist zuerst an das Kühlen der betroffenen Stelle. Dies ist auch gar nicht so falsch, denn die Kälte sorgt für eine kurzzeitige lokale Betäubung. Die Nerven sind weniger sensibel und Juckreiz und Schmerzen werden weniger wahrgenommen.

Lässt der kühlende Effekt nach, werden allerdings auch die Symptome wieder schlimmer. Lediglich eine starke Schwellung, die etwa durch einen Wespenstich hervorgerufen wird, kann so reduziert werden.

Bei der Behandlung mit Hitze verhält es sich dagegen etwas anders. "Man kann sich das in etwa so vorstellen wie Eierkochen", erklärt Dr. Liebich. "Dieser Eiweißstoff, der in der Haut liegt, wird durch die Hitze zerstört und dann juckt es nicht mehr." Es wird davon ausgegangen, dass die schädlichen Proteine bei über 50 Grad Celsius zerstört werden.

Ist die Behandlung mit Hitze gefährlich?

Sowohl bei der Behandlung mit Hitze, als auch bei der Behandlung mit Kälte sollte immer Vorsicht geboten sein. Eine zu intensive Anwendung kann in beiden Fällen zu Verbrennungen und einer Verletzung der Haut führen. Ein genaues Halten an die Anweisungen ist also unerlässlich.

"Menschen mit Diabetes rate ich von ab, einen Mückenstich mit Hitze zu behandeln, also wenn der Stich etwa an einem diabetischen Fuß ist", meint Dr. Christoph Liebich. "Denn da heilt ja schon grundsätzlich alles schlecht, da kann jede zusätzliche Irritation zusätzlich schlecht sein."

Im Video erfahren Sie, wie Sie ganz einfach und schnell ein natürliches Insektenschutzmittel selbst machen können (der Artikel geht unter dem Video weiter):

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Helfen heiße Löffel und Tassen bei Stichen?

Mittlerweile gibt es einfache Methoden, die sich bei der Mückenstichbehandlung mit Hitze bewährt haben. Welche das sind, welche der Experte am besten erachtet und wovon er lieber absieht:

Mückenstich mit heißem Löffel behandeln

Ein weitverbreitetes, altes Hausmittel ist die Variante, mit einem heißen Löffel den Mückenstich zu behandeln.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Hitzebehandlung mit dem Löffel je nach Größe des Löffels die perfekte Hitzeauflage schaffen kann. So eignet sich bereits ein kleiner Eierlöffel für normale Stiche.

Allerdings warnt der Dermatologe im Gespräch mit Liebenswert vor dieser Methode: "Man weiß ja nicht, wie heiß man nun diesen Löffel erhitzen soll oder ob er schon heiß genug ist. Außerdem kann es auch zu Verbrennungen kommen."

Wollen Sie sich selbst von der Methode überzeugen, gehen Sie am besten wie folgt dabei vor:

  • Wasser in einem Wasserkocher zum Kochen bringen, in einen Becher füllen und den Löffel in dem heißen Wasser erwärmen. Sie können ihn natürlich auch einfach mit heißem Wasser übergießen. Ersteres eignet sich aber hervorragend, wenn Sie sich anschließend einen Tee machen wollen.

  • Hat sich der Löffel erhitzt, wird er abgetrocknet und mit der Hand überprüft, wie heiß er geworden ist.

  • Der Löffel sollte heiß, aber nicht zu heiß sein. Er sollte problemlos für mehrere Sekunden auf der Haut ertragen werden. Ist dies der Fall, drücken Sie ihn für 10 bis 60 Sekunden auf den juckenden Mückenstich.

  • Die Behandlung kann beliebig oft wiederholt werden, ist meist aber nur ein bis zweimal notwendig.

Hinweis: Meist führt die Hitze anfangs zu einem verstärkten Juckreiz oder einem kurzen Brennen. Nach der Behandlung ist der Juckreiz verschwunden.

Löffel haben den Vorteil, dass man die passende Größe für den Stich auswählen kann.
Löffel haben den Vorteil, dass man die passende Größe für den Stich auswählen kann. Foto: Agustin Vai; fotosipsak / iStock

Mückenstiche mit heißer Tasse bekämpfen

Die Tassen-Behandlung funktioniert ähnlich wie die Variante mit dem Löffel. Der Vorteil ist, dass die Tasse mit einer beliebigen, heißen Flüssigkeit gefüllt sein kann. Sitzen Sie also gerade im Büro und trinken einen Kaffee oder Tee, während Sie von einem plötzlichen Juckreiz überrascht werden, können Sie die Tasse gleich für den Stich einsetzen.

So geht's: Tasse mit beliebig viel heißer Flüssigkeit auf den juckenden Stich drücken. Vorher sollte mit der Handfläche getestet werden, ob die Hitze erträglich ist. Anschließend kann der Stich ca. 10 bis 60 Sekunden behandelt werden.

Der Nachteil an dieser Behandlungsweise: Leider hat die Tasse aber eine größere Auflagefläche und kann dadurch nicht so präzise eingesetzt werden wie der Löffel.

Außerdem rät der Facharzt von dieser Methode ab und nennt hier dieselben Probleme wie bei der Löffel-Variante – man kann nicht präzise regulieren, wie heiß die Tasse ist und riskiert im Zweifel eine Verbrennung der betroffenen Hautstelle.

Lesen Sie auch: Was Sie gegen lästige Mücken tun können

Empfehlung des Hautarztes: Mit dem Hitzestift gegen Mückenstiche vorgehen

Inzwischen gelten Hitzestifte oder auch sogenannte Stichheiler ebenfalls als beliebtes Mittel, um juckende Mückenstiche einfach mit Hitze zu behandeln.

Diese Vorteile sprechen für die Mückenstich-Behandlung mit dem Hitzestift:

  1. Da das Gerät extra für die Hitzebehandlung von Stichen konzipiert wurde, hat das kleine Metallplättchen, das sich elektrisch erhitzt, die perfekte Stichgröße.

  2. Es kann per Knopfdruck eingestellt werden, für wie viele Sekunden sich das Plättchen erhitzt.

  3. Der Stichheiler passt mit seinem kleinen Format wunderbar in die Tasche und kann auch unterwegs verwendet werden, wenn man gerade keinen Löffel oder Tasse zur Hand hat.

  4. Auch für nachts eignet er sich gut, denn er ist sofort einsatzbereit.

Für den ärztlichen Leiter der Hautarztpraxis Dermazent ist die Stichbehandlung mit den Hitzestiften der ganz klare Favorit. "Meines Erachtens gibt es keine andere Methode, die sonst wirklich vernünftigt ist. Wenn Sie den Stich wirklich mit Hitze behandeln möchten, wählen Sie diese Variante. Denn die Stifte sind so eingestellt, dass sie die Hitze in der richtigen Höhe abgeben und auch lang genug."

Die Behandlung mit dem Hitzestift ist ganz einfach: Geben Sie den Stift bei Erwachsenen für sechs Sekunden, bei Kindern oder empfindlichen Personen für drei Sekunden auf den Mückenstich. Die Hitze liegt konstant bei um die 50 Grad Celsius, ein Verbrennen ist damit also nicht möglich.

Der Stichheiler ist inzwischen in jeder Apotheke verfügbar. Sie können ihn aber auch ganz einfach online bestellen.

Der Beurer Insektenstichheiler:

  • lindert Juckreiz und Schwellungen

  • Kommt gänzlich ohne chemische Substanzen aus und ist daher auch ideal für Kinder oder Schwangere geeignet.

  • Dank zwei unterschiedlicher Modi kann der Mückenstich-Stift sowohl für Personen mit empfindlicher Haut (z. B. Kinder), als auch für die regelmäßige Anwendung verwendet werden.

Der bite away neo:

  • Ist geeignet für die Verwendung im Dunkeln.

  • Der thermische Stichheiler erzeugt einen konzentrierten Wärmeimpuls auf der betroffenen Hautstelle und kann Symptome wie Brennen, Juckreiz oder Schmerzen innerhalb einer Minute nachhaltig lindern.

  • Die Verwendung erfolgt mit handelsüblichen AA-Batterien.

Sollte man Mückenstiche kühlen oder wärmen?

Auch wenn die Hitzebehandlung sehr effektiv ist und dazu führt, dass der Mückenstich symptomfrei innerhalb der nächsten Tage abheilt, ist manchmal auch eine anschließende Behandlung mit Kälte sinnvoll.

Bei Stichen von Wespen oder Bienen, die mit einer starken Schwellung und Schmerzen einhergehen, sollte zuerst die Hitzebehandlung erfolgen, um die Gifte zu zerstören und die Histaminreaktion des Körpers zu stoppen und anschließend gekühlt werden, um die Schwellung schnellstmöglich zu reduzieren.

Hinweis: Tritt innerhalb weniger Tage keine Besserung auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

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