Lieferengpässe in deutschen Apotheken

Medikamentenmangel: Das sollten Sie wissen

Es kommt zu rekordverdächtigen Lieferengpässen im Apotheken-Regal. Was ist die Ursache und was muss nun besonders beachtet werden?

Medikamente im Regal einer Apotheke
Lieferengpässe sorgen für Medikamenten-Knappheit in deutschen Apotheken. Foto: Getty Images | Tom Werner
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In der Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) werden derzeitig 299 Medikamente mit Lieferengpässen gelistet. Das sind doppelt so viele wie noch vor 5 Jahren. Zum großen Problem wird das erst, wenn keine Generika mehr auf dem Markt verfügbar sind, also Alternativen zum patentgeschützten Original, welche denselben Wirkstoff enthalten.

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Bei einem Lieferengpass ist dies zum Glück nicht der Fall, sonst würde man von einem Versorgungsengpass sprechen. Lieferengpässe erklärt das BfArM auf seiner Website so: "Ein Lieferengpass ist eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung im üblichen Umfang oder eine deutlich vermehrte Nachfrage, der nicht angemessen nachgekommen werden kann."

Welche Medikamente besonders betroffen sind

Zu Lieferengpässen kommt es aktuell zum Beispiel bei folgenden Medikamenten:

  • Antibiotika (betroffene Wirkstoffe: Amoxicillin und Phenoxymethylpenicillin)

  • Schmerzmittel (u. a. Morphinsulfat und Ibuprofen)

  • Blutdrucksenker (u. a. Minoxidil und Quinaprilhydrochlorid)

  • Krebsmedikamente (u. a. Tamoxifencitrat in Brustkrebs-Medikamenten)

  • Diabetes-Medikamente (u. a. Insulin lispro und Insulin aspart)

Alle weiteren gelisteten Medikamente finden Sie hier in der Datenbank des BfArM.

Unter diesem Video geht der Artikel weiter:

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Video: Glutamat

Wie kommt es zu Lieferengpässen?

Über die Gründe für die Lieferschwierigkeiten ist in der Übersicht des Bundesamtes kaum etwas angegeben. Die 299 Medikamente sind mit den Überbegriffen 'Produktionsproblem' oder 'Sonstiges' gekennzeichnet.

Die Produktionsprobleme liegen höchstwahrscheinlich beim Hersteller in Asien. Die größten Mengen an Medikamenten kommen nämlich aus China und Indien nach Deutschland. Zu Lieferengpässen kommt es bei uns dann in den meisten Fällen, weil einer der asiatischen Hersteller die Produktion vorübergehend einstellen muss.

Gründe dafür können beispielsweise die steigenden Energiepreise sein. Kann ein Inhaber sich die Stromkosten nicht mehr leisten, muss er die Herstellung vorerst stoppen. Außerdem kann es auch nach wie vor durch Corona Erkrankungen unter den Mitarbeitenden zu Ausfällen kommen.

Darauf sollten Sie nun achten

Das Wichtigste in dieser Situation ist es frühzeitig zu planen. Lösen Sie die Rezepte Ihres Arztes nicht erst ein, wenn sie den Nachschub dringend brauchen, sondern kümmern sie sich rechtzeitig um die notwendige Versorgung.

Außerdem kann es ratsam sein, sich vorbeugend mit einem Apotheker oder ihrem behandelnden Arzt über Alternative Medikamente auszutauschen. Wenn es zu Engpässen kommt, ist eine vorausschauende Planung und rechtzeitige Recherche der beste Weg.

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