Krebs-Nachsorge soll ausgebaut werden
Patienten, die fünf Jahre krebsfrei sind, gelten als geheilt. Deutsche Krebsforscher sind der Ansicht, dass eine umfassende Nachsorge auch nach dieser Zeitspanne ungemein wichtig ist.

Im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg beschäftigen sich die Forscher mit der Entstehung von Krebs und den Faktoren, die das Erkrankungsrisiko beeinflussen. Sie gewinnen dabei auch neue Erkenntnisse zum Thema Nachsorge. "In den vergangenen zehn Jahren ist das Bewusstsein gewachsen, Patienten über eine Heilung hinaus länger zu versorgen", sagt Volker Arndt vom DKFZ dem Spiegel.
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Krebspatienten sollen mehr unterstützt werden
"Das Wichtige ist: Patienten sollen mit Blick auf ihre Lebensqualität früher unterstützt werden, nicht erst nach einer Heilung", fordert Arndt und verweist damit auf den nationalen Krebsplan, in dem 13 Ziele festgehalten sind. Eines davon: Die Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung. Die Menschen sollen intensiver und länger begleitet werden - lautet die allgemeine Forderung.
Angedacht sind Krebs-Register und Nachsorgepass
Das Gesundheitsministerium hält für diesen Zweck das klinische Krebsregister für sinnvoll. "Der Ausbau der Register soll mit den Ländern vorangetrieben werden", sagt Minister Hermann Gröhe (CDU) dem Spiegel. In dem Register sollen Informationen über klinische Daten erfasst werden. Wie wurde der Patient behandelt? Wie verlief seine Erkrankung? So soll von der Ersterkennung bis hin zur Nachsorge die bestmögliche Behandlung gefunden werden.
Die Krankenkassen möchten den Patienten mit einem Nachsorgepass helfen, auch nach der Krebs-Behandlung an die notwendigen Kontrollen zu denken und einen Überblick zu behalten.
Aktuell gibt es 500.000 Neuerkrankungen im Jahr
"Krebs muss heute kein Todesurteil sein", erklärt Arndt. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 500.000 Menschen an Krebs, momentan seien es insgesamt 3,5 bis 4 Millionen. "Gesund ist der Patient nach Überwindung der Krankheit nicht automatisch." Häufig treten in der Folge Erkrankungen des Herzens oder Schlafstörungen auf. Wolfgang Hiddemann vom Klinikum der Universität München warnt davor, sich bei der Nachsorge nur auf Apparat-Medizin, wie beispielsweise die Kontrolle der Blutwerte, zu konzentrieren. Genauso wichtig sei der Dialog zwischen Arzt und Patient.
Autor: Carolin Ostrowski
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