'Notruf Hafenkante'-Star

Gerit Kling: "Ich bin mit 50 glücklicher, als ich es mit 40 war"

Diese Frau ist geradezu vom Glück geküsst! Schauspielerin Gerit Kling (52), die seit zehn Jahren in der Serie 'Notruf Hafenkante' mitspielt, verriet uns im Interview, was ihr Leben momentan so wundervoll macht und warum auch ihr Alter dabei eine wichtige Rolle spielt.

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Als wir Gerit Kling zum Interview treffen, wird schon nach wenigen Augenblicken klar: Sie ist einfach rundum glücklich, mehr als je zuvor. Im November 2016 hatte die Mutter eines Sohnes in zweiter Ehe den Vermögensberater Wolfram Becker (55) geheiratet, der zwei Kinder mit in die Beziehung brachte. Auch beruflich läuft es bei der Schauspielerin und Schwester von Anja Kling (47) wirklich rund. Warum sich die 52-Jährige auf die Zukunft freut und was sie trotzdem manchmal nachdenklich macht ...

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Frau Kling, Sie sind ja jetzt schon seit 10 Jahren bei 'Notruf Hafenkante': Was bedeutet es Ihnen, bereits so lange ein Teil der Serie sein zu dürfen?

Es ist einfach eine sehr lange, gewachsene Geschichte. Es ist wie eine Ehe, die man eingeht - man hat eine ganz besondere Bindung. Manchmal hat man sicher auch so seine Bauchschmerzen, weil man vielleicht auch noch etwas anderes möchte, aber gleichzeitig hat man darin auch den warmen, wohligen Hafen einer Serie, in der man sich gut auskennt und das ist viel wert. Wenn man so lange dabei ist, empfindet man auch eine gewisse Dankbarkeit dafür, Teil von etwas so Langfristigem zu sein. Nichtsdestotrotz ist 'Notruf Hafenkante' nur ein Baustein meiner Karriere - sonst wäre es auch zu langweilig. Aber in der verrückten Gesamtheit all der Dinge, die ich tue, ist 'Notruf Hafenkante' für mich ein ganz wichtiger Bestandteil.

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Sie sind ja tatsächlich so vielseitig beschäftigt, dass man sagen könnte, Sie starten gerade noch mal neu durch. Befinden Sie sich gerade noch mal in einer richtigen Blütephase Ihrer Karriere?

Ja, das würde ich schon sagen. Ich glaube, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren noch mal einiges kommen wird. Woran ich mich allerdings nicht mehr festhalte ist zu glauben, dass ich eine neue 'Tatort'-Kommissarin werde oder den ganz großen Event-Film mache, in dem sich alles nur um mich dreht. Ich glaube, davon muss ich mich langsam mal verabschieden. Das kann zwar passieren, aber es ist relativ unwahrscheinlich, weil man vom Fernsehen ja doch sehr in bestimmte Schubladen gesteckt wird, aus denen man sich oft nicht so gut befreien kann. Im Gegensatz zu früheren Jahren geht es mir jetzt allerdings so, dass ich den Dingen eigentlich recht gelassen gegenüberstehe und ich mich über das freue, was kommt. Alles, was ich mache, versuche ich so gut wie möglich und mit der nötigen Gelassenheit zu tun - auch, was das Älterwerden angeht. Ich möchte mich immer weiterentwickeln, neue Dinge ausprobieren und neugierig bleiben.

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Heißt das, Sie sehen das Älterwerden als Chance - auch, wenn es nicht einfach ist, immer geeignete Projekte zu finden? Ruhen Sie heute mehr in sich als vielleicht noch vor 10, 15 Jahren?

Ich fühle mich vor allem viel glücklicher. Ich bin mit 50 glücklicher, als ich es mit 40 war - und ich fühle mich mit 50 interessanterweise auch jünger als mit 40. Mit meinem Alter habe ich überhaupt kein Problem. Womit ich ein Problem habe, ist, dass ich mir manchmal denke: Ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit. Die zweite Hälfte meines Lebens ist schon lange angebrochen und ich weiß ja nicht, wie alt ich werde. Manchmal fange ich deshalb an, geizig mit meiner Zeit umzugehen. Ich möchte die Zeit, die mir noch bleibt, nicht vergeuden. Ich möchte noch ein paar Spuren hinterlassen, ein paar Weichen stellen. Wenn ich meine Kinder so sehe, die jetzt um die 20 sind, dann denke ich mir: Die haben natürlich alles noch vor sich, ich dagegen habe eine große Wegstrecke schon zurückgelegt - und trotzdem weiß ich noch ganz genau, wie ich mich damals gefühlt habe, als ich so alt war wie sie. Das ist gefühlt noch gar nicht so lange her. Die Seele eines Menschen altert gar nicht so schnell mit, das hat Goethe schon so empfunden. Es geht so schnell, dass man plötzlich denkt: Ich will noch nicht alt werden, ich will noch ein bisschen jung bleiben. Nicht wegen der Schönheit, sondern einfach weil man noch so viel erleben will. Wenn man jung ist denkt man immer: Das mache ich alles später irgendwann. Aber wenn man dann 50 ist, merkt man, dass vieles doch nicht mehr möglich ist.

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Hätten Sie denn rückblickend gern etwas anders gemacht?

Natürlich gibt es schon auch Momente, in denen ich mich frage, warum ich mich für andere Dinge entschieden habe, als ich es ursprünglich mal gedacht habe. Aber wenn ich mich ganz ehrlich befrage, ist das, was ich geschaffen habe und was ich erlebt habe ganz toll. Ich bin sehr glücklich über den Weg, den ich gegangen bin. Ich bin ein sehr fröhlicher und zufriedener Mensch.

Da Sie ja auch privat gerade wieder sehr glücklich sind: Befinden Sie sich momentan sogar in der glücklichsten Phase Ihres Lebens?

Das habe ich mir selbst so noch gar nicht gesagt, aber ja: Eigentlich bin ich gerade tatsächlich in der glücklichsten Phase meines Lebens. Ich glaube, von mir sagen zu können, dass ich ein durch und durch glücklicher Mensch bin. Ich bin wirklich in meinem Leben angekommen: Ich habe ein wirklich wunderschönes Privatleben, einen herzenstollen Menschen an meiner Seite, tolle Kinder und ich bin auch im Beruf sehr glücklich und erfolgreich. Ich kann nicht sagen, dass ich auch nur irgendetwas in meinem Leben nicht toll finden würde. Da muss man sich auch mal in Demut und Dankbarkeit üben, denn ich glaube, es werden im Leben auch noch andere Phasen kommen. Es muss ja nur jemand krank werden, und schon ändert sich wieder alles. Das muss man glaube ich sehr genießen können, wenn man gerade mal so eine Lebensphase hat - und das tue ich auch.

Was raten Sie anderen Frauen in Ihrem Alter?

Ich kenne viele Frauen mit 50, 60 Jahren, die sich aufgegeben haben - das sieht man ihnen richtig an. Die haben keine Lust mehr auf ihren Körper, auf sich. Denen ist egal, was sie anhaben oder ob ihre Haare gemacht sind. Das finde ich einfach schade. Man ist immer auch ein Stück weit selbst dafür verantwortlich, wie man sich fühlt. Ich denke, man sollte immer dynamisch bleiben und sich nicht gehen lassen, nicht alles nur so annehmen, wie es ist.

Was ist es, das Ihr Leben besonders liebenswert macht?

Mein Leben ist besonders liebenswert, weil es eine Mischung ist aus geliebt werden und Liebe schenken dürfen, aus Kreativität, Neugierde und immer wieder neuen, tollen Herausforderungen.

'Notruf Hafenkante' feiert Jubiläum! Seien Sie mit dabei, wenn die seit zehn Jahren laufende Serie am Donnerstag, den 5. Oktober in eine neue Staffel startet (19:25 Uhr im ZDF).