Carmen Hanken: "Tammes Seele ist bei mir auf dem Hof geblieben"

Am 10. Oktober 2016 starb XXL-Ostfriese Tamme Hanken ( † 56) unerwartet an einem plötzlichen Herztod im Alter von 56 Jahren. Von heute auf morgen stand seine Ehefrau Carmen Hanken (61) alleine da. Wie die Pferdetrainerin seitdem ihr Leben auf dem 'HANKENHOF (Tier & Natur im Einklang)' meistert, hat sie im Juni 2020 im Interview mit 'Das Neue Blatt' erzählt.

Das Lebenswerk ihres Mannes führt Carmen noch immer weiter und behandelt sowohl auf dem Hankenhof in Filsum als auch auf Tour quer durch Deutschland Pferde, Hunde oder auch Katzen und andere Haustiere. Außerdem gibt die FN-Trainerin A regelmäßig Lehrgänge nach dem Balance Reit-System (BARS®), um mit den Reiter*innen an der Rittigkeit ihrer Pferde zu arbeiten. Ihr neuestes Projekt soll interessierten Zuhörer*innen einen Einblick in ihre Arbeit auf dem Hankenhof geben. Seit Juli berichtet Carmen Hanken daher in ihrem Podcast 'HANKENHOF - Der Podcast' über ihre Arbeit und gibt unter anderem Einblicke in die Historie des Hofes und natürlich auch den einen oder anderen Tipp für Hunde- und Pferdehalter. Seit Juli sind bislang drei Folgen erschienen.

Lesen Sie auch: Tamme Hankens Witwe Carmen richtet emotionalen Brief an ihn

In verschiedenen TV-Produktionen wurde Tamme Hankens Arbeit gezeigt. Kennen Sie schon alle Folgen mit dem beeindruckenden XXL-Ostfriesen?

Das Neue Blatt: Wie kommen Sie zurecht?

Carmen Hanken: Mir geht es gut so weit. Ich bin eine Kämpfernatur. Nach Tammes Tod musste ich schnell entscheiden, wie und wo es für mich weitergehen sollte: Miete ich mir eine Wohnung? Da hätte ich womöglich nicht mal eine Terrasse. Aber hier mache ich die Tür auf, alles ist grün, das ist mein Zuhause und soll es für mich und meine Tiere bleiben. Dazu kommt, dass hier auf dem Hof mein Glück begonnen hat, und ich empfinde, dass mein Glück hier weitergeht. Tammes Seele ist auf dem Hof geblieben.

Hut ab, wie Sie das alles geschafft haben, auch den Hankenhof zu erhalten. Tamme wäre sicher stolz auf Sie!

Das hoffe ich. Aber ich glaube schon, denn manchmal höre ich Tamme lachen (lächelt). Ich kämpfe dafür, unser gemeinsames Lebenswerk zu erhalten.

Sprechen Sie mit ihm?

Ich denke immer an ihn, spreche aber nicht ständig mit ihm. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass er in meiner Nähe ist, wie ein Schutzengel. Nicht lange nach seinem Tod, als ein komplett gelähmter Hund zu mir kam, habe ich während der Behandlung von ihm ein Zeichen bekommen.

Sehen Sie im Video, welche Tipps Hundetrainer Martin Rütter noch auf Lager hat: (Das Interview geht unter dem Video weiter)

Hat Tammes Tod Sie noch stärker gemacht?

Das ist so. Ich weiß, was ich will und was ich kann. Und ich weiß, dass ich gute Arbeit leiste. Hinter mir liegt ein schwieriger Weg: Als Tamme starb, dachten viele, es ginge nicht weiter mit den Behandlungen, weil sie mich seinerzeit so nicht im Fernsehen gesehen haben. Es musste sich erst herumsprechen, dass ich in ähnlicher Form mit eigenem System mit Hunden und Pferden arbeite.

Sie haben wahnsinnig viel zu tun. Kennen Sie trotzdem einsame Momente?

Nein, überhaupt nicht. Ich genieße es, nach Feierabend alleine mit meinen Tieren zu sein. Wer Tiere hat, ist normalerweise nicht einsam. Wir sind eine Familie und passen aufeinander auf.

Sie brauchen also keinen Mann zum Glücklichsein?

Ich hatte den Mann, zu dem ich eine einzigartige Beziehung hatte. Da hat einfach alles gepasst. Die Liebe zur Natur, zu den Tieren. Das ist einmalig, so jemanden trifft man kein zweites Mal.

Sie lernten sich 2002 kennen. Sie waren damals mit Ihrem Pferd Kundin bei Tamme …

Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Tamme hat mich gleich umgehauen!

Diese Themen könnten Sie auch interessieren:

• Martin Rütter: So sehr litt er nach dem Tod von Hündin Mina

• Martin Rütter: Das habe ich aus meinen Herzproblemen gelernt

• Wieder fest im Sattel: Timo Ameruoso hilft Mensch und Pferd