Langer Weg zur Mitte

Zenmeister: Ein deutscher Abt in Japan

Der gebürtige Berliner Olaf Nölke ist Zenmeister und trägt nun den Namen Muhō. Wie er zu diesem Amt kam und ihn die Reise dorthin geprägt hat.

Besucht man ein Kloster in Japan erwartet man eines vermutlich nicht: einen Berliner zu treffen. Im buddhistischen Tempel Antai-ji ist aber genau dies der Fall. Dort steht Olaf Nölke seit 2002 als einziger deutscher Abt vor. Und er liebt, was er tut.

Der Tod seiner Mutter

Nölkes untypischer Lebensweg ist das Resultat eines einschneidenden Erlebnisses: Als er sieben Jahre alt war, verlor er seine Mutter. Er beginnt den Sinn des Lebens zu hinterfragen. Für ihn begann damit eine Reise, die ihn nicht nur seinen eigenen Mittelpunkt finden lies, sondern auch eine neue Bestimmung.

Werdegang zum Zenmeister

Bereits auf dem Gymnasium entdeckte Olaf Nölke, dass der Zen-Buddhismus ihm Kraft gab und spürte, dass sein Körper und Geist mithilfe der Meditation in Einklang kamen. Diesen Schlüsselmoment beschreibt er als Zeitpunkt, in dem er wusste, was er sein Leben lang machen möchte.

Nölke studierte unter anderem Japanologie. Das Fach beschäftigt sich mit der Lehre der japanischen Sprache und Kultur und brachte ihm so auch die buddhistische Lebensart näher. Schon während des Studiums reiste er für sechs Monate in das Kloster Antai-ji - wo er später zum Zenmeister ausgebildet wird.

Neues Leben - neuer Name

Nach dem Tod seines ehemaligen Zenmeisters wurde Olaf Nölke 2002 zum Abt ernannt und erhielt damit den japanischen Namen Muhō. Die Bedeutung des Namens könnte Nölkes Lebensweg nicht treffender beschreiben: "offen für alle Richtungen sein" - dass er das ist, hat er mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte bewiesen.

In bester Gesellschaft

Meditation bedeutet vor allem, zu sich selbst zu finden und eine innere Ausgeglichenkeit zu erlangen. Allein ist er dabei aber nicht: In Antai-ji lebt er mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Kindern, die seine Spiritualität teilen.

In der Dokumentation Zen for nothing - Leben im Antaiji Kloster spielt der Zenmeister Muhō Nölke sich selbst und in seinem Buch Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück: Warum wir uns vor dem Tod nicht fürchten müssen erklärt er unter anderem, wie der Buddhismus ihm gelehrt hat, mit dem Tod seiner Mutter umzugehen.