Wurmbefall

Wurmkur für den Hund: 10 Fragen zum richtigen Entwurmen

Um einem Wurmbefall vorzubeugen sollten Hunde regelmäßig entwurmt werden. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das Thema Entwurmung.

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Sind Sie mit Ihrem Hund viel draußen unterwegs, kommt er unweigerlich früher oder später mit Würmern in Kontakt. Damit die Parasiten sich nicht im Körper Ihres Tieres ansiedeln, ungehindert vermehren und so seiner Gesundheit schaden, ist eine regelmäßige Entwurmung notwendig. Was es rund um das Thema Entwurmung zu beachten gibt, verraten wir Ihnen hier.

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Welche Würmer können Hunde befallen?

In Deutschland kommen hauptsächlich die folgenden Wurmarten vor, die Ihren Hund befallen und dadurch seine und auch Ihre Gesundheit gefährden können:

  • Spulwürmer
  • Peitschenwürmer
  • Hakenwürmer
  • Bandwürmer
  • Lungenwürmer
  • (Herzwürmer)

Spul-, Peitschen- und Hakenwürmer leben im Darm des Hundes und legen dort ihre Eier ab, die dann über den Kot des Tieres ausgeschieden werden. Schnüffeln andere Artgenossen an dem infizieren Kot, können die Wurmeier auf diesen übergehen und er infiziert sich ebenfalls. Die Spul- und Hakenwürmer sind auch für Welpen gefährlich, weil diese sich bereits vor Geburt bei ihrer Mutter anstecken oder über die Muttermilch infizieren können.

Der Hundebandwurm wird meist über rohes Fleisch übertragen, wenn dieses vor Verzehr durch den Hund nicht tiefgefroren, sondern frisch war. Hier hat sich gezeigt, dass vor allem rohe Leber und Lunge eine Übertragung begünstigen. Hunde die gebarft werden sind hier besonders gefährdet. Der Fuchsbandwurm wird hingegen meist über kleine Beutetiere, wie Mäuse oder Kaninchen übertragen.

Lungenwürmer werden nach bisherigem Stand über Schnecken übertragen, die den Würmern als Zwischenwirt dienen. Infizierte Schnecken können versehentlich vom Hund aufgenommen werden und ihn so mit den lebensbedrohlichen Lungenwürmern infizieren.

Der Herzwurm wird hingegen über Stechmücken übertragen, die ebenfalls als Zwischenwirt für den Wurm dienen. Sie kommen hauptsächlich im Mittelmeerraum vor, weshalb eine Herzwurminfektion zum Beispiel als Reiseerkrankung mitgebracht werden kann.

Auch Durchfall kann auf einen Wurmbefall hindeuten: (Der Artikel geht unter dem Video weiter)

Woran erkenne ich einen Wurmbefall?

Ein Wurmbefall ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern äußert sich meist erst sehr spät. Die Parasiten durchlaufen im Körper des Hundes mehrere Entwicklungsstadien und vermehren sich rasant. Werden sie nicht mithilfe entsprechenden Wurmkuren abgetötet, können sie die Gesundheit des Hundes enorm beeinträchtigen. Folgende Anzeichen und Symptome können auf eine Wurminfektion hindeuten:

  • Lethargie
  • Leistungsminderung
  • Appetitmangel
  • Erbrechen
  • (blutiger) Durchfall
  • Blutarmut
  • Juckreiz am After
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Hautveränderungen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Abmagerung
  • Würmer im Kot

Bedenken Sie jedoch, dass ein Hund auch ohne sichtbare Anzeichen von Würmern befallen sein und infizierten Kot ausscheiden kann.

Wurmkur für den Hund: 10 Fragen zum richtigen Entwurmen
Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert werden, können sich mit dem Hundebandwurm infizieren, weshalb eine regelmäßige Entwurmung sinnvoll ist. Foto: manushot / iStock

Was kann ich bei einem Wurmbefall tun?

Bemerken Sie bei Ihrem Hund einige der oben genannten Symptome, die auf einen Wurmbefall hindeuten, sollten sie in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen. Eine Kotprobe kann Aufschluss darüber geben, wie stark der Vierbeiner verwurmt ist und welches Präparat verabreicht werden muss, denn nicht jede Wurmkur hilft gegen jede Wurmart. Außerdem sollten Sie Decken und Körbchen Ihres Hundes gründlich reinigen und desinfizieren.

Hinweis: Nicht jeder Kot muss Wurmeier oder Wurmlarven enthalten, weshalb in der Regel der Kot von drei aufeinander folgenden Tagen untersucht wird. Auch eine Blutuntersuchung kann bei der Diagnose hilfreich sein.

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Wie steckt sich mein Hund mit Würmern an?

Da Hunde in ihrer täglichen Umgebung praktisch jederzeit mit Wurmeiern in Kontakt kommen können, ist das Infektionsrisiko sehr hoch. Welpen können bereits im Mutterleib infiziert werden oder nach der Geburt über die Muttermilch. Außerdem begünstigt das intensive Schnüffeln Ihres Vierbeiners, zum Beispiel an Kot von anderen Artgenossen oder auch Aas, die Aufnahme von Wurmeiern oder –larven. Hat sich der Hund infiziert, scheidet er nach ca. vier Wochen ebenfalls Wurmeier aus und kann dadurch andere Tiere anstecken.

Hunde die gebarft, also mit rohem Fleisch gefüttert werden, können sich dadurch ebenfalls mit Würmern infizieren. Rohe Innereien wie Lunge und Leber begünstigen dies und sollten daher vor dem Verzehr entweder für mindestens zehn Minuten auf 65 Grad Celsius erhitzt oder für eine Woche bei mindestens minus 17 Grad Celsius eingefroren werden.

Lungen- und Herzwürmer werden über einen Zwischenwirt übertragen. Hierbei handelt es sich um Schnecken, die der Hund meist versehentlich aufnimmt oder Steckmücken, die den Hund über einen Stich infizieren.

Wichtig zu wissen ist, dass auch wir Menschen von unseren Vierbeinern infiziert werden können. Wurmeier können sich im Speichel des Tieres oder in seinem Fell befinden und so auf uns übertragen werden. Eine regelmäßige Wurmkurgabe zum eigenen Schutz und zum Schutz des Tieres ist also sinnvoll. Die Infektion mit dem Fuchsbandwurm kann für den Menschen nämlich lebensbedrohlich werden. Kinder, immungeschwächte und alte Menschen sind hier besonders gefährdet.

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Wie entwurme ich meinen Hund richtig?

Da sich viele Hundebesitzer diese Frage stellen, hat die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites), die europäische Vereinigung der Fachleute für Parasiten bei Hund und Katze, eine Empfehlung für Tierhalter aufgestellt, die bei der richtigen Entwurmung helfen soll. Diese sieht eine strategische Entwurmung von Hunden und Katzen in regelmäßigen Abständen vor. Hierbei werden die Tiere prophylaktisch entwurmt, ohne vor jeder Entwurmung eine Kotuntersuchung vorzunehmen. Diese Art der Entwurmung stößt jedoch auch auf Kritik. Bei der selektiven Entwurmung werden die Tiere nämlich nur mit den chemischen Wurmkuren behandelt, wenn im Kot ein Wurmbefall nachgewiesen werden kann. Beide Methoden haben Vor-und Nachteile, über die sich jeder Hundebesitzer zusammen mit dem Tierarzt seines Vertrauens klarwerden sollte.

Wie oft sollte ich meinen Hund entwurmen?

Die Gabe einer Wurmkur beginnt bereits bei Welpen, denn es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Nachwuchs sich bereits im Mutterleib oder anschließend durch die Muttermilch mit Würmern infiziert hat. Im Alter von zwei Wochen sollten die Welpen also das erste Mal entwurmt werden und dann im vierzehntägigen Rhythmus, solange sie Muttermilch trinken. Die regelmäßige Wurmkurgabe ist hier sehr wichtig, weil die Welpen bei einem Befall sterben können.

Für adulte Hunde empfiehlt die ESCCAP verschiedene Entwurmungsmodelle, die sich an den Lebensumständen des Hundes orientieren. Je nach Risikogruppe sollen die Tiere ein- bis zwölfmal im Jahr eine Wurmkur verabreicht bekommen. Zur Orientierung dient folgende Einteilung:

  • Bei einem normalen Infektionsrisiko werden mindestens vier Entwurmungen pro Jahr empfohlen.
  • Hunde, die regelmäßig unbeaufsichtigt freilaufen und wilde Nagetiere oder Aas fressen sollten monatlich gegen Bandwürmer entwurmt werden.
  • Hunde mit engem Kontakt zu Babys und immungeschwächten Menschen sollten ebenfalls zwölfmal im Jahr eine Wurmkur verabreicht bekommen.
  • Hunde die mit rohem Fleisch (BARF) gefüttert werden, sollten neben der vierteljährlichen Entwurmung alle sechs Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden.
  • Hunde die zur Jagd eingesetzt werden oder Kontakt zu Beutetieren haben, sollten viermal im Jahr und zusätzlich monatlich gegen Bandwürmer entwurmt werden.
  • Nach einem Flohbefall sollte ebenfalls eine Wurmkur gegen Bandwürmer vorgenommen werden.

Eine genaue Einschätzung gibt die ESCCAP auf ihrer Seite mit einem entsprechenden Test für Hundehalter.

Welche Nebenwirkungen können bei meinem Hund auftreten?

Auch bei der Entwurmung müssen wir davon ausgehen, dass keine Wirkung ohne Nebenwirkung bleibt. So kann es nach der Gabe dazu kommen, dass der Hund kurzzeitig mit Durchfall oder Erbrechen reagiert. Häufig ist eine solche Reaktion auf einen starken Wurmbefall zurückzuführen.

Wenn sich der Hund innerhalb einer Stunde nach der Wurmkurgabe übergeben hat, sollte sie erneut verabreicht werden.

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Welche Wurmkur hilft bei welcher Wurmart?

Nicht jede Wurmkur kann gegen jede Wurmart eingesetzt werden. Neben der richtigen Dosierung ist es wichtig zu wissen, dass die Wurmkur etwa 24 Stunden lang wirkt. In dieser Zeit wirkt der Wirkstoff und tötet die Würmer im Hundekörper ab. Nach dieser Zeit ist kein vorbeugender Schutz gewährleistet und der Hund kann sich jederzeit erneut infizieren und nach weiteren vier Wochen wieder ansteckenden Kot ausscheiden.

Gängige Wirkstoffe für die Entwurmung sind Milbemycinoxim und Praziquantel. Ersterer wirkt gegen Rundwürmer, letzterer gegen Bandwürmer.

Was kostet eine Wurmkur für den Hund?

Es gibt verschiedene Darreichungsformen der Wurmkur. In der Regel handelt es sich um Tabletten, Pasten oder Spon-on-Präparate, die je nach Präparat und Größe des Hundes ca. drei bis 20 Euro kosten. Eine Kotuntersuchung kostet ca. 25 Euro. Bei einem positiven Befund kommt die Wurmkur entsprechend hinzu.

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Wie kann ich meinen Hund natürlich entwurmen?

Aus Angst vor gesundheitsschädlichen Nebeneffekten sträuben sich einige Hundehalter gegen eine prophylaktische Entwurmung und suchen nach natürlichen Alternativen, um ihren Hund vor einem Wurmbefall zu schützen. Es sei jedoch gesagt, dass eine homöopathische Entwurmung in keinem Fall ausreichend ist! Die Darmflora kann hingegen mit natürlichen Mittel unterstützt werden.

Die selektive Entwurmung, bei der in regelmäßigen Abständen eine Kotprobe des Hundes im Labor auf Wurmbestandteile untersucht wird, soll ebenfalls darauf abzielen, dass der Hundeorganismus nicht mit chemischen Wurmmitteln belastet wird, wenn kein Befall vorliegt. Diese Methode ist im Hinblick auf die Ansteckungsgefahr für den Menschen jedoch sehr umstritten, weil die Untersuchung des Kots keine sichere Garantie für eine Wurmfreiheit liefert. Trotz negativem Befund kann eine Verwurmung vorliegen, die behandelt werden müsste. Besprechen Sie in jedem Fall mit Ihrem Tierarzt, in welcher Art und Weise Sie Ihren Hund entwurmen sollten.