Impfzeit

Was Sie über Reiseimpfungen wissen müssen

Welche Reiseimpfungen brauche ich für den Mittelmeer-Urlaub? Und reicht mein Tetanusschutz eigentlich noch aus? Unser Schnellcheck gibt Antworten – für unbeschwerte Vorfreude auf Ihren Urlaub.

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Video: GSK

Viele denken daran, eine kleine Reiseapotheke einzupacken, um für gesundheitliche Beschwerden im Urlaub gewappnet zu sein, vergessen aber Reiseimpfungen, die uns vor Krankheiten schützen können. Experten empfehlen zwar, sich spätestens sechs Wochen vor der Reise über Impfmöglichkeiten oder sogar -vorschriften des Urlaubsgebiets zu informieren – etwa auf der Internetseite des Auswärtigen Amts. Doch die meisten Impfungen können auch noch kurz vor Reiseantritt – bei Mehrfachimpfungen schon mit der ersten Dosis – das Erkrankungsrisiko stark vermindern. Dabei gilt allerdings, dass Sie mit Ihrem Arzt abklären, welche Impfungen für Sie erforderlich sind und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Tetanusimpfung für den Urlaub

Ob wir uns in Griechenland beim Aufklappen des Sonnenstuhls einen Kratzer zuziehen oder in Österreich beim Wandern über einen Stein stolpern – überall auf der Welt kann uns eine Tetanusimpfung das Leben retten. Die Erreger des häufig tödlich verlaufenden Wundstarrkrampfs lauern in der Erde. Schon über eine minimale Verletzung können sie sich in unserem Körper ausbreiten. Selbst wenn gerade keine Reise ansteht, lohnt es sich daher, in den Impfpass zu schauen, ob der Schutz noch aktuell ist. Er sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Die Kosten für diese Standardimpfung übernimmt die Krankenkasse.

In Kombination mit der Tetanusspritze erhalten wir auch einen Impfstoff gegen die Atemwegserkrankung Diphtherie und gegen Kinderlähmung (Polio). Diphtherie ist bei uns zwar sehr selten, aber in anderen Ländern zum Teil weitverbreitet. Polio tritt vor allem noch in Südasien und Afrika auf.

Reiseimpfung für Naturfreunde

Noch eine Impfung, die für Campingurlauber in Bayern ebenso wichtig ist wie für Reisende in Südschweden: der Schutz vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Sie wird von Zecken übertragen, die im Gras lauern, und führt schlimmstenfalls zur Hirnhautentzündung. Weitere Risikogebiete liegen in Baden-Württemberg, Österreich, der Schweiz und im Mittelmeerraum.

Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von ein bis drei Monaten, die dritte nach fünf oder neun bis zwölf Monaten. Danach ist eine Auffrischung alle drei Jahre nötig. Von vielen Kassen wird die Immunisierung bezahlt, wenn der Versicherte in ein FSME-Risikogebiet reist.

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Reiseimpfung im Mittelmeerraum

Auch über die Nahrung können wir gefährliche Keime aufnehmen: Durch verunreinigte Speisen wird in vielen süd- und osteuropäischen Ländern, wie auch in Asien, Hepatitis A übertragen. Die Lebererkrankung beginnt zwei bis sieben Wochen nach der Infektion mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen.

Viele Kassen erstatten die Gebühren für die Schutzimpfung (Kosten ab etwa 100 Euro), wenn das Auswärtige Amt diese für Ihr Urlaubsland empfiehlt. Wichtig: Kostenübernahme vor dem Impftermin klären. Bereits zwei Wochen nach der Injektion besteht ein 95-prozentiger Schutz. Nach sechs bis zwölf Monaten erfolgt die zweite Impfung. Der Schutz hält dann etwa zehn Jahre.

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Reiseimpfung in heißen Urlaubsgebieten

Magen-Darm-Beschwerden sind die häufigsten Urlaubserkrankungen. Gerade in warmen südlichen Ländern können sich besonders gut Durchfall verursachende Bakterien auf Nahrungsmitteln ausbreiten. Ärzte raten zur Devise: „Schäl es, koch es oder vergiss es.“ Auch Leitungswasser ist häufig belastet, daher sollten wir möglichst nur abgepacktes Wasser trinken. Gibt es eine vorbeugende Impfung? Prof. Dr. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin: „Ein wirksamer Schutz gegen Reisedurchfall ist die Schluckimpfung gegen Cholera. Der Haupterreger ist dem Cholerabakterium sehr ähnlich. Die Impfung halbiert das Durchfallrisiko.“

So sieht die Immunisierung aus: Zwei Schluckimpfungen im Abstand von ein bis sechs Wochen schützen für etwa drei Monate ab der zweiten Impfung. Ihre Krankenkasse gibt Auskunft über eine mögliche Kostenübernahme (etwa 100 Euro).

Reiseimpfung in tropischen Zielen

In Afrika, Mittel- und Südamerika verbreiten Mücken Gelbfieber. Eine Immunisierung, spätestens zehn Tage vor der Einreise, schützt vor der mitunter schweren Erkrankung. Vorsicht: Der Impfschutz wird in vielen Ländern nach Aufenthalt in einem Gelbfiebergebiet beziehungsweise bei Einreise in ein solches vorgeschrieben und wird in einem internationalen Impfpass vermerkt. Gegen andere von Mücken übertragene Erreger, wie etwa das Zika-Virus, gibt es noch keine Impfung. Hier hilft nur guter Schutz mit Repellents und langer, heller Kleidung.

Gerade Tropenreisende sollten sich der Gefahren und Impfmöglichkeiten ihres Urlaubslandes bewusst sein. Dr. Helmut Jäger vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg rät daher: „Bei besonders ausgefallenen Urlaubszielen lohnt sich eine reisemedizinische Beratung.“ In vielen Orten gibt es Tropeninstitute, die Sie ganz individuell informieren. Eine Liste finden Sie auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts.

Was tun, wenn der Impfpass weg ist?

Ihr Hausarzt trägt bei Verlust des Hefts die Daten kostenlos in einen neuen Impfpass ein. Bei einem Praxiswechsel sollten Sie darum bitten, die Informationen vom früheren an den aktuellen Arzt zu übermitteln. Lässt sich Ihr Impfstatus nicht eindeutig klären, gilt: Alle nicht dokumentierten Standardimpfungen werden vorsorglich nachgeholt. Der Status von Reiseimpfungen kann auch bei der Krankenkasse erfragt werden.

Quelle: bella

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