Phasen der Trauer: Den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten
Den Tod eines geliebten Menschen erleben wir alle irgendwann. In fünf Phasen der Trauer wird dieser Verlust verarbeitet.
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Jeder Mensch erlebt irgendwann Momente tiefer Trauer. Und die laufen völlig anders ab, als lange vermutet. Manche Hinterbliebene brauchen therapeutische Hilfe, um zurück zu ihrer Lebensfreude zu finden. Auch spezielle Online-Kurse wie TILDA können helfen.
Trauer passiert. Sie gehört zum Leben, man kann sie nicht vermeiden. Wir alle werden Menschen verlieren, die uns wichtig sind – oder wir haben schon jemanden verloren.
Das Besondere daran: Die Gefühle, die wir dabei empfinden, verlaufen ganz anders, als die meisten glauben. Psychologen haben herausgefunden, dass wir dabei fünf Phasen der Trauer durchlaufen. Einige dieser Phasen fühlen sich überhaupt nicht wie Trauer an – und sie sehen für unsere Mitmenschen auch nicht wie Trauerbewältigung aus.
Deshalb ist es ein Wunder, dass die fünf Phasen der Trauer nicht in der Schule gelehrt werden. Denn als Vorbereitung fürs Leben ist ihre Kenntnis fast ebenso grundlegend wie Lesen, Schreiben oder Rechnen.
Phasen der Trauer: So trauern wir
Die meisten Gefühle scheinen wie Lichtschalter zu funktionieren. Unsere Psyche knipst sie an oder aus. Freude, Scham, Eifersucht und Liebe brennen so heiß und hell wie eine Glühbirne. Aber so gut wie nie begleiten sie uns über Tage, Wochen oder sogar Monate. Trauer dagegen ist ein Marathon-Gefühl. Früher trugen Witwen ihr schwarzes Kleid über zwölf Monate. Alle Farben waren während dieses Trauerjahrs aus ihrer Garderobe gewichen. Heute wird diese Tradition nur noch selten gelebt. Und doch ist sie ein guter Spiegel für das, was in unserer Seele vor sich geht.
5 Phasen der Trauer: Von Leugnen bis Akzeptanz
Dass Trauer sich in fünf Schritten entwickelt, entdeckte die Forschung durch einen Zufall. Die Schweizer Medizinerin Elisabeth Kübler-Ross hat in den 1960er Jahren viele Interviews mit Sterbenden geführt. Dabei bemerkte sie: Auf eine schlimme Diagnose reagieren die meisten verblüffend ähnlich. Kübler-Ross sprach von den "fünf Phasen des Sterbens". Später haben andere Wissenschaftler festgestellt: Genau denselben Prozess durchlaufen wir auch, wenn zum Beispiel unser Partner uns verlässt oder ein Mensch stirbt, der uns besonders nahesteht. Deshalb spricht man heute allgemein von den "fünf Phasen der Trauer".
1. Leugnen: "Ich fühle nichts"
In der ersten Phase sitzt der Schock so tief, dass er uns völlig überfordert. Unsere Seele schützt sich dann selbst – mit einer Art Notfall-Reaktion. Alle Gefühle sind wie betäubt. Fast wie bei einem Verkehrsunfall, wo Menschen trotz starker Verletzungen zunächst keinen Schmerz empfinden. Manche Betroffene leugnen in dieser Phase sogar, dass der geliebte Mensch überhaupt gestorben ist. Als könnte er im nächsten Moment in der Tür stehen und sagen: "Es war nur eine Verwechslung, ich bin wieder da." Für Außenstehende ist diese Phase nicht immer leicht zu ertragen. Dann ist es wichtig, einfach für den Trauernden da zu sein, ohne ihn zu belehren. Wie jede Notfall-Reaktion wirkt auch diese Phase nur für relativ kurze Zeit und endet ganz von selbst.
2. Zorn: "Wer hat mir das angetan?"
Auch in dieser zweiten Phase können viele Betroffene noch nicht die Trauer bewältigen. Sie empfinden stattdessen Wut und Zorn gegenüber dem Tod. Zum Beispiel auf Ärzte, die vermeintlich 'versagt' haben. Manchmal sogar auf Freunde und Verwandte. Religiöse Menschen hadern in diesem Teil der Phasen der Trauer mit Gott: "Wie kann er mir so etwas nur antun?" Der Zorn schiebt sich dann wie eine Maske vor die Trauer. Für Außenstehende ist es jetzt wichtig, nicht jedes Wort des Betroffenen auf die Goldwaage zu legen und ihn gewähren zu lassen. Denn unsere innere Trauerarbeit kennt keine Abkürzung. Zorn und Wut sind für viele ein notwendiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Heilung.
3. Verhandeln: "Wird alles gut, wenn ich mein Leben ändere?"
Nach der Wut kommt das schlechte Gewissen. Betroffene fragen sich: "Was habe ich falsch gemacht?" Viele nehmen sich plötzlich vor, ihr Leben radikal zum Besseren zu ändern und sich nur noch für andere zu engagieren. Dahinter steckt oft der heimliche Gedanke: "Wenn ich Gutes tue, wache ich womöglich auf und alles war nur ein böser Traum." Bei diesem Abschnitt innerhalb der Phasen der Trauer verhandelt man sozusagen mit dem Schicksal. Die Phase kann sich über mehrere Wochen hinziehen. Auch hier gilt für Außenstehende, den Trauernden zu unterstützen und ihm zur Seite zu stehen – auch wenn es anstrengend sein kann.
4. Depression: "Ich habe alles verloren"
Erst danach kommt die eigentliche Trauer. Betroffene fühlen sich leer und niedergeschlagen. Das Leben erscheint ihnen sinnlos. Viele ziehen sich zurück, weinen viel und haben wenig Energie. Und oft fühlt es sich an, als würde die innere Schwere niemals enden. Für Betroffene wie für Außenstehende ist das womöglich der härteste Abschnitt in den Phasen der Trauer. Und doch: Wenn der Partner stirbt, wenn das eigene Kind oder ein Elternteil stirbt, ist so eine 'depressive Episode' eine sehr angemessene Reaktion. Wann soll man weinen, wenn nicht jetzt? Die gute Nachricht: Selbst diese Phase vergeht – auch wenn es sich in manchen Momenten nicht so anfühlt.
5. Akzeptanz: "Mein Leben geht weiter"
Erst in dieser letzten Phase der Trauer stellen sich Betroffene der Realität: Der geliebte Mensch kommt nicht mehr zurück. Akzeptanz heißt nicht, seinen Frieden damit zu machen oder damit einverstanden zu sein. Eine Narbe wird immer bleiben. Die Betroffenen können aber sagen: "Mein Leben geht weiter." Unterm Strich kommen in dieser Phase wieder mehr gute Tage und Zeiten, in denen der Verlust nicht mehr alles andere überschattet.
Jeder trauert in den einzelnen Trauerphasen (ein bisschen) anders
Natürlich: Jeder Mensch ist einzigartig. Dasselbe gilt für die Trauer. Kein Verlust ist wie der andere. Längst nicht jeder Fall folgt ganz streng dem Modell von Kübler-Ross. Forscher haben zum Beispiel festgestellt, dass die fünf Phasen der Trauer auch in vertauschter Reihenfolge auftreten können. Oder dass Trauernde zwischen zwei Phasen hin und her springen. Dennoch sind die fünf Phasen ein wichtiger Leitfaden. Sie sind das, was man in den meisten Fällen erwarten sollte.
Wie lange dauert Trauern im Schnitt?
Weil jeder Mensch anders ist, sieht auch die Dauer der Trauerarbeit bei vielen Menschen extrem unterschiedlich aus. Rund 70 Prozent der Betroffenen sind schon nach einigen Wochen oder wenigen Monaten wieder in der Lage, ihr Leben neu anzupacken. Psychologen sprechen dabei von der Kraft der Resilienz: Wir Menschen sind Stehaufmännchen, die schlimme Erfahrungen gut verarbeiten können. Bei anderen jedoch können sich die Phasen der Trauer über viele Monate hinziehen, manchmal sogar über Jahre. Viele dieser Menschen brauchen Hilfe von außen.
Phasen der Trauer: Wer hilft mir?
Freunde und Verwandte sind in den Zeiten der Trauer extrem wichtig. Der Trauernde fühlt sich wie ein Ertrinkender im Meer. Freunde wirken dann wie ein Rettungsring, an dem sie sich festhalten können. Vielen können Seelsorger und Therapeuten eine große Hilfe sein. Inzwischen gibt es auch spezielle Apps für Tablet oder Smartphone, die gezielt dafür gemacht sind, uns zurück zu mehr Lebensfreude zu führen. Einige davon, etwa die App Tilda, arbeiten dabei mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Psychologie und wurden von Therapeuten und Spezialisten mitentwickelt. Gut gemachte Apps sind so gestaltet, dass sie Trauernde nicht überfordern. Dennoch sind sie eher geeignet für Menschen, die bereits alle Phasen der Trauer erreicht haben.
Neue Lebenskraft: So geht es nach den Phasen der Trauer weiter
Im Volksmund heißt es, dass die Zeit alle Wunden heilt. Und für die meisten stimmt diese Weisheit tatsächlich. Das Leben findet immer einen Weg, ganz von selbst. Freunde, Bekannte, Therapeuten oder psychologische Apps wie Tilda können uns dabei unterstützen. Sie geben uns Anregungen, wie wir leichter zurück zu unserer Lebensfreude finden. Freunde tun das durch Umarmungen, durch gute Gespräche oder Einladungen. Therapeuten und ihre elektronischen Stellvertreter geben uns konkrete Übungen an die Hand, mit denen wir unser Wohlbefinden einfacher zurückerobern. Wenn die fünf Phasen der Trauer vorüber sind, wartet auf uns noch immer: eine ganze Menge Leben.