In Memoriam

Gunter Gabriel: "Ich weiß, wie ich sterben möchte"

Nur wenige Wochen vor seinem Tod sprach Gunter Gabriel darüber, wie er sich sein eigenes Sterben vorstellt.

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Deutschland trauert um einen großen Musiker: Gunter Gabriel ist im Alter von 75 Jahren an den Folgen eines Treppensturzes gestorben.

Erst im Juni setzte sich der exzentrische Ausnahmekünstler mit 'überredet.com' zusammen und sprach über den Tod. In diesem Gespräch zeigte er sich, wie man ihn kannte: offensiv, derb, kein Blatt vor den Mund nehmend:

"Ich weiß, wie ich eigentlich sterben möchte. […] Ich möchte in Cowboy-Stiefeln sterben, aufrechtstehend, die Hände hebend. Das muss nicht auf der Bühne sein. Das kann auch auf der Werft sein. Ich werde sagen: 'Gott sei Dank, die Scheiße ist vorüber.' Weil im Grunde ist das Leben zu nichts wert. Sauferei, ein bisschen Poppen oder was …Aber was ist es einem wirklich wert? Keine Ahnung, ich baue mir das so zurecht. Ich sage: Meine Aufgabe fürs Leben ist es, gute Songs zu schreiben und ehrlich zu sein. Und den Leuten ein bisschen Freude zu bereiten. Aber das ist eigentlich auch kümmerlich. […] Das ist doch eigentlich die große Frage: Was soll das alles?"

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Seine Aussagen zeigen, dass Gunter Gabriel seinem Tod genauso begegnete, wie er sein Leben gestaltete: kompromisslos und pragmatisch. Der Treppensturz einen Tag vor seinem 75. Geburtstag sollte wenige Tage später ein wildes Leben beenden: 1942 in Bünde in Westfalen geboren, wurde Gabriel mit vier Jahren zur Halbwaise, ein Studium brach er ab, um in der Musikszene durchzustarten. Dies gelang ihm, allerdings glich sein Leben auch immer einer Achterbahnfahrt. Auf Erfolg folgte eine wirtschaftliche Talfahrt, die aber wieder von einem weiteren Karriere-Highlight beeindet wurde. Ein besonderer Höhepunkt: 2003 nahm Gunter Gabriel mit seinem Idol Johnny Cash ein Album mit Cashs Liedern auf Deutsch auf.

Lieber Gunter Gabriel, wir hoffen, dass du im Himmel dein großes Idol Johnny Cash wiedertriffst und ihr zusammen in die Klampfen haut.

Sehen Sie hier das Interview in voller Länge: