Gehirn auf Trab

Gedächtnis stärken mit Hausmitteln

Ein gutes Gedächtnis im hohen Alter? Dafür muss das Gehirn auf Trab gehalten werden!

Gedächtnistraining für Senioren
Das Gedächtnis lässt sich mit vielen Übungen trainieren. Foto: alvarez / iStock
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Das Gedächtnis kann uns so manchen Streich spielen. Den Namen der Nachbarin vergessen oder den Autoschlüssel verlegt? Diese kleinen Aussetzer bereiten uns häufig Sorge. Dabei sind solche Gedächtnislücken auch für ältere Menschen noch lange kein Grund zur Beunruhigung.

Gedächtnis regelmäßig trainieren

Denn das ganze Leben lang – selbst mit 90 Jahren – können sich Nervenzellen im Gehirn bilden und vernetzen. Doch das Altern muss nicht mit dem Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen. Bedingung ist jedoch, dass wir unsere geistige Fitness fordern und trainieren. Denn bereits ab etwa dem 40. Lebensjahr werden Informationen nicht mehr so schnell verarbeitet, das Merkvermögen lässt nach. Jetzt gilt: Wer rastet, der rostet. Jede Form von intellektuellen Herausforderungen stoppt den Prozess des geistigen Leistungsabbaus: Gedichte auswendig lernen, Kreuzworträtsel lösen, ein Musikinstrument lernen. Bei diesen Tätigkeiten bilden sich neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen und das kommt unserem Gedächtnis zugute.

Denkleistung des Gehirns verbessern

Das Gedächtnis kann mit Sport auf Trab gehalten werden. Eine Studie des Center for Health Studies in Washington zeigt: Wer dreimal pro Woche 15 Minuten lang sportlich aktiv ist, hat ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Einig sind sich Forscher heute vor allem darüber, dass ein ideales Training für das Gehirn aus mehreren Komponenten bestehen muss. Neben Denksport und körperlicher Bewegung sind soziale Kontakte, Entspannung und eine gesunde Ernährung für das Gehirntraining notwendig.

Gedächtnis fit halten dank Kaffee & Co.

1. Mit Ginkgo die Durchblutung im Kopf steigern

Die Heilpflanze Ginkgo hat eine positive Wirkung auf unser Gedächtnis, das bestätigt eine neue Studie der Ruhr-Universität Bochum. Grund: Der hohe Anteil an Flavonoiden und Terpenoiden im Ginkgo steigert die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung der Nervenzellen.

Extra-Tipp: Experten empfehlen daher die Einnahme des Ginkgo-Spezialextrakts EGb 761. Er verstärkt Verbindung der Nervenzellen untereinander und erhöht so die Leistungsfähigkeit. Außerdem fördert er die Aktivität der Botenstoffe für eine schnelle Informationsweitergabe und beugt so dem geistigen Abbau vor.

2. Flottes Gehirn dank Kaffee

Unser Gedächtnis profitiert von unserem Lieblingsgetränk! Denn das Koffein im Kaffee beschleunigt die Informationsverarbeitung im Gehirn. Das haben Studien der Universität Baltimore (USA) nun belegt. Zudem konnten Forscher jetzt nachweisen, dass ein koffeinähnlicher Wirkstoff Ablagerungen des sogenannten Tau-Proteins im Gehirn blockiert. Und gerade diese Eiweiß-Ablagerungen sind es, die die Alzheimer-Krankheit verursachen können und damit das Gedächtnis schädigen.

Extra-Tipp: Drei bis fünf Tassen Kaffee über den Tag verteilt wirken gesundheits-und gedächtnisfördernd.

3. Gedächtnis mit grünem Gemüse stärken

Gedächtnis zum Beispiel mit Brokkoli stärken.
Grünes Gemüse hält die grauen Zellen in Schwung. Foto: mustipan / iStock

Zwei Portionen (etwa 300–400 Gramm) grünes Gemüse (Feldsalat, Spinat, Brokkoli) pro Tag wirken altersbedingten Leistungseinbußen entgegen. Darin enthaltenes Vitamin K, Lutein und Folsäure beugen Entzündungen im Gehirn vor. Die Folsäure und das Vitamin C in Brokkoli regen zudem den Blutfluss vom und zum Gehirn an.

Extra-Tipp: Brokkoli nicht länger als fünf bis zehn Minuten dünsten. Je länger er kocht, desto mehr verflüchtigen sich die gesunden Wirkstoffe.

Das Gehirn braucht Erholung

Die nächtliche Erholung ist eine natürliche Verjüngungskur fürs Gehirn und deshalb auch für unser Gedächtnis wichtig. Während wir schlafen, werden Gedächtnisinhalte dauerhaft abgespeichert. Etwa sieben Stunden sollten es mindestens sein. Studien belegen: Wer nachts dauerhaft weniger schläft, hat ein erhöhtes Demenzrisiko.

Extra-Tipp: Auch unsere Schlafposition kann uns dabei unterstützen, das Risiko für neurologische Erkrankungen zu senken. US-Forscher haben in einer breit angelegten Studie herausgefunden, dass beim Schlafen in Seitenlage besonders viele Abfallstoffe aus dem Gehirn abtransportiert werden. Laut früheren Untersuchungen kann eine Ablagerung der schädlichen Stoffe (Plaques) Alzheimer begünstigen.

Gehirn mit Kurkuma stärken

Seit 4000 Jahren wird Kurkuma in Indien als Heilmittel angewandt. Seine Wirkung ist heute wissenschaftlich bewiesen: Die Wurzel fördert die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn.

Rezept-Tipp: 1 Teelöffel des Pulvers (Reformhaus) in eine Tasse heißes Wasser rühren, abkühlen lassen und täglich in kleinen Schlucken trinken.

Gedächtnis braucht Neues

Wer wissbegierig und offen für Neues bleibt, hält seinen Geist jung und sein Gedächtnis auf Trab. Denn durch ein aktives Leben und wechselnde Eindrücke werden ständig neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen geknüpft.

Extra-Tipp: Ob Computer, Handy oder ein neu entwickeltes Küchengerät – versuchen Sie, technischen Erfindungen offen zu begegnen. Machen Sie sich schlau, lassen sich beraten oder noch besser: Befragen Sie Ihre Enkel.

Auf neue Menschen zugehen

Wohl kaum etwas regt unseren Kopf so an wie der Kontakt zu anderen Menschen. Aktuelle US-Studien zeigen, dass vor allem Gespräche mit neuen Bekannten geistiges Training sind und deshalb das Gehirn jung halten. Grund: Beim Zusammensein mit uns unbekannten Menschen werden Hormone freigesetzt, die das Wachstum von Nervenzellen im Gehirn anregen.

Extra-Tipp: Die neue Nachbarin war Ihnen gleich sympathisch? Laden Sie sie doch mal auf einen Kaffee ein!

Leichter lernen durch Gedächtnistraining

Merksätze und Verbildlichungen trainieren unser Gehirn und helfen uns, selbst längere Texte einstudieren.

Extra-Tipp: Sie haben fünf Dinge auf Ihrer Einkaufsliste stehen? Denken Sie sich eine kurze Geschichte aus, in der alle Lebensmittel auftauchen, und prägen Sie sie sich ein. Prüfen Sie erst kurz vor der Kasse, ob Sie alles haben.

Für Abwechslung sorgen

Das Gedächtnis braucht auch mal Abwechslung. Wer Dinge regelmäßig aus einem ungewohnten Blickwinkel sieht, fördert die Regeneration und Vernetzung seiner grauen Zellen. Das fanden Wissenschaftler aus den USA unlängst heraus.

Extra-Tipp: Putzen Sie sich ruhig mal die Zähne mit links, nehmen Sie einen neuen Weg zum Supermarkt oder stellen Sie die Möbel einfach anders. Auch das trainiert: Legen Sie eine Zeitung verkehrt herum und lesen Sie den Text so zügig wie möglich. Oder lesen Sie mal wieder ein Buch in einer lang vernachlässigten Fremdsprache.

Gefühle zulassen und weinen

Glück oder Trauer – wer seine Gefühle dauerhaft unterdrückt, sorgt für Denkblockaden. Weinen Sie ruhig, wenn Sie traurig sind. Erleben wir Glücksgefühle, wird das Gehirn besser durchblutet – und kann mehr leisten.

Fisch und Nüsse genießen

Das Gehirn braucht für eine gesunde Funktion bestimmte Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in fettem Fisch wie Lachs oder Hering stecken. Und Nüsse senken nachweislich überhöhte Blutwerte von Cholesterin und Zucker. Beides sind Risikofaktoren für Gefäßverkalkung, die eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Gehirns gefährdet.

Extra-Tipp: Experten empfehlen mindestens zwei Portionen Fisch à 200 Gramm pro Woche. Eine Handvoll ungesalzene Nüsse sind eine leckere Knabberei etwa beim Fernseh-Abend.

Kleine Entspannungspausen einplanen

Stress steigert den Cortisol-Spiegel. Dieser hemmt die Neubildung von Nervenzellen. Planen Sie daher feste Ruhepausen ein, in denen Sie die Seele baumeln lassen. Schalten Sie dann am besten auch Ihr Handy aus.

Extra-Tipp: Lernen Sie ein Entspannungsverfahren wie Yoga. Bereits 20 Minuten täglich führen zu besserer Konzentration.