'Dr. Nice' im Interview: So tickt Patrick Kalupa privat

Im April 2023 wurde die erste Staffel der ZDF-Serie 'Dr. Nice' im TV ausgestrahlt. Nach langer Wartezeit startet nun endlich die langersehnte 2. Staffel!

Wir haben mit Patrick Kalupa, der in der Serie die Hauptrolle spielt, gesprochen. Im Interview mit Liebenswert verrät der 'Dr. Nice'-Darsteller, wie viel von dem eigensinnigen Chirurgen in ihm steckt, warum ihm die Rolle so gut gefällt und dass die neuen Folgen einen großen Schock für die Zuschauer bereithalten.

Liebenswert: Herr Kalupa, Sie haben schon in zahlreichen deutschen TV-Produktionen mitgewirkt. Was reizte Sie an der Rolle des Dr. Nice?

Patrick Kalupa: Der große Reiz ist, dass er ein riesiges Spektrum hat. Durch seine unkonventionelle, investigative Art hat er etwas Detektivisches an sich. Gleichzeitig besitzt er diese große medizinische Gabe, diese Kombination macht ihn total interessant.

Und er sagt Dinge, die  man normalerweise nicht sagen würde und das Beste: er schert sich nicht darum. Das ist zwar eher eine negative Eigenschaft, für mich als Schauspieler ist das aber toll, wenn ich jemanden spielen darf, der von mir selbst sehr weit weg ist.

So kann ich mich ausprobieren, wie das so ist, wenn man sich jemand anderen gegenüber blöd verhält. Das ist ein schöner Spielplatz – und der Spielplatz von Dr. Nice ist sehr groß. (lacht)

Wie viel von Dr. Nice steckt denn in Ihnen?

Seine wenig ausgeprägte Mitmenschlichkeit teile ich nicht mit ihm. Und Selbstreflektion ist auch nicht so seine Stärke.

Ich hingegen reflektiere schon ziemlich viel – manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu viel. Was uns aber eint, ist das Interesse daran, Menschen zu helfen und sich um jemanden zu kümmern. Ich bin selbst auch sehr hilfsbereit. Wenn sich jemand verletzt, bin ich gleich zur Stelle. 

Sie selbst haben ursprünglich mal einen handwerklichen Beruf gelernt, könnten Sie sich vorstellen in einem anderen Leben Chirurg zu sein?

Nein, ich glaube nicht. Ich finde diesen Bereich wirklich hochinteressant, aber um wirklich als Arzt zu arbeiten bin ich doch zu sehr Freigeist und Künstlernatur.

Und meiner handwerklichen Ausbildung habe ich viel zu verdanken, meine Begeisterung Sachen zu bauen und selbst herzustellen ist ungebrochen.

Apropos Handwerk. Ein großes Thema ist die Handverletzung von Dr. Nice, mit der er sicher auch noch weiterzukämpfen hat. Wie geht es Ihnen damit – kamen Sie auch schon einmal in eine ähnliche Position?

Glücklicherweise war ich noch nicht in der Situation, dass ich durch einen Unfall oder ähnliches so sehr eingeschränkt wurde. Bisher hatte ich immer sehr viel Glück. Aus schauspielerischer Sicht finde ich es aber interessant zu spielen, wie Dr. Nice sich mit seiner Verletzung auseinandersetzt. Das wird auch immer ein Thema in der Serie bleiben.

Wie gut kennen Sie die Serie wirklich? Finden Sie es hier heraus: 'Dr. Nice': Das große Quiz zur ZDF-Serie

Über 5 Millionen Zuschauer haben damals die ersten beiden Folgen der Serie verfolgt. Hätten Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

Damit gerechnet habe ich nicht. Aber man spricht unter Kollegen natürlich darüber und man macht dann auch Prognosen. Ich wollte, dass es erfolgreich wird. Ich wusste, dass wir ein richtig tolles Ensemble mit hochqualifizierten Kollegen haben und auch die Bücher total toll sind.

Es war einfach der richtige Zeitpunkt, eine Geschichte fürs Herz zu erzählen, in der nicht ständig jemand knutscht. Das heißt natürlich nicht, dass es bei uns keine Liebesgeschichte gibt. 

Dürfen sich die Zuschauer vielleicht auf eine Romanze zwischen Dr. Nice und Janne freuen? Oder wird Jana (eine alte Bekannte, die in der 2. Staffel Dr. Nice um Hilfe bittet), sein Herz erobern?

Aber es gibt da ja auch noch Charlie.

Richtig!

Mit Jana – da weiß man ja nicht genau, ob da vielleicht mal was war.  Mit Janne könnte es vielleicht was werden. Aber vielleicht verliebt sich ja auch Charlie – die Frage ist nur: In wen?

Spannend! Mehr darf aber wahrscheinlich noch nicht verraten werden, oder?

Mehr darf ich leider noch nicht verraten.

Nach den ersten beiden Folgen und den vier Filmen, die jetzt im Mai ausgestrahlt werden, wurden nun sechs weitere Folgen vom ZDF angekündigt. Können Sie schon ein wenig vorab verraten, was die Fans in den aktuellen neuen Folgen erwarten wird?

Es wird wieder sehr spannende medizinische Fälle zu sehen geben. 

In der sechsten Folge – dem Staffelende – wird es einen medizinischen Fall geben, der sehr nah an Dr. Nice dran ist. Und es wird ein Ende geben, mit dem keiner rechnet. Die Zuschauer werden geschockt sein.

Das hört sich nach sehr viel Potenzial für viele weitere Folgen an! Anfang April geht es schon wieder zurück ans Set, oder?

Am 16. April starten wir mit den Dreharbeiten für die 3. Staffel und drehen dann voraussichtlich bis Mitte November. Dann gibt es noch einmal sechs neue Folgen. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Es ist wirklich einmalig, dass so viele neue Folgen durchgewunken werden, obwohl erst zwei ausgestrahlt worden sind.

Wenn man das hochrechnet, können die Zuschauer dann bald mit einer vierten Staffel mit acht Folgen rechnen?

Wenn ich das schultern könnte, vielleicht. Aber ich brauche auch noch ein bisschen Zeit für mein Privatleben. Anfangs waren drei Staffeln mit jeweils zwei Folgen geplant, das wurde dann aber öfters revidiert. Dann wurden es drei, dann vier und am Ende hieß es: Wir machen jetzt sechs Folgen.

Die Planung muss in mit allen Beteiligten – und vor allem auch mit dem Sender erfolgen.

Sie haben gerade auch Ihr Privatleben angesprochen, das sicher unter einem so hohen Drehpensum auch etwas leidet. Privat betreiben Sie gemeinsam mit einem Freund einen Floßverleih. Können Sie so am besten von einem stressigen Drehtag abschalten?

Genau, da habe ich bis jetzt immer sehr gut abgeschaltet. Allerdings mache ich das dieses Jahr erstmals nicht. Zwar wäre es jetzt, bei dem Wetter, wieder die perfekte Zeit, aber das schaffe ich nun zeitlich nicht mehr. Ich will mich um mein Privatleben kümmern, bevor die Vorbereitungen für Dr. Nice wieder starten.

Diese Entscheidung habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge getroffen. Nun beginnt ein neues Kapitel, womit ich nicht sagen will, dass ich damit abschließe. 13 Jahre lang habe ich mich – mit meinem Partner, der auch noch ein Unternehmen hat – nebenbei um den Floßverleih gekümmert, jetzt gucken wir mal, wie sich das weiterentwickelt. Ich gehe aber weiterhin so oft ich kann in die Natur, da bin ich einfach sehr gerne.

In der Natur können Sie also am besten abschalten?

Ja, auf jeden Fall! Wir haben hier in Berlin und Brandenburg zum Glück sehr viel Wasser, ich liebe es draußen zu sein und tanke in der Natur auf.

Wie gefällt es Ihnen, als Ur-Berliner in Flensburg zu drehen?

Die Flensburger Förde ist wunderschön. Ich hatte sie vorher nicht auf dem Schirm, weil ich noch nie dort war. Sie reiht sich aber ein in meine Liste von Orten, die man unbedingt mal bereist haben sollte. Es ist wirklich wunderschön dort. Man ist schnell in Dänemark und ich mag den Schlag Mensch, der dort an der Küste wohnt, einfach sehr gerne. 

Was haben Sie als größten Unterschied im Vergleich zu Berlin wahrgenommen?

Eigentlich macht es keinen großen Unterschied, ob ich jetzt hier in Berlin oder in Flensburg drehe. Ich würde sagen, die Welt in Flensburg ist einfach kleiner, gemütlicher und dadurch auch ein bisschen angenehmer und schöner. Ich wurde in Flensburg auch schon relativ häufig auf die Serie angesprochen. Das findet in Berlin so nicht statt – noch nicht. (lacht)

In einem Interview sagten Sie einmal, Vater zu sein, ist die beste Rolle ihres Lebens. Als Vater, was sagen Sie, wie macht sich Dr. Nice bisher in dieser Rolle? Ist da noch Luft nach oben? 

Moritz ist als Wiederherstellungschirurg eine Koryphäe. In anderen Lebensbereichen bekleckert er sich hingegen nicht mit Ruhm. Das macht es aber gleichzeitig aber auch so interessant, ihm zuzuschauen. Er hat auf jeden Fall massives Potenzial, sich in seiner Vaterrolle besser anzustellen.

Ich vergleiche ihn immer mit einem Alien: Er kommt in ein Dorf, in dem sich alle lieben und aufeinander achten und er weiß gar nicht so richtig, was er damit anfangen soll und wie er damit umzugehen hat.

Es ist schön zu sehen, dass ihm andere Sachen zunehmend wichtiger werden. In diesen vier Folgen werden wir unter anderem sehen, dass er merkt, dass auch im vermeintlich „Kleinen“ etwas „ganz Großes“ liegt. Es ist für mich spannend, wie er sich noch entwickeln wird, denn ich weiß es auch noch nicht so richtig.

Auf Instagram teilen Sie regelmäßig Fotos vom Set, mit ihren Kollegen und von gemeinsamen Feiern. Verbringen Sie auch privat viel Zeit miteinander?

Ja, soweit es die Zeit zulässt. Wir haben alle ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Wenn Schauspieler aufeinandertreffen, knallen oftmals auch große Egos aufeinander. Das ist bei uns glücklicherweise nicht der Fall. Wir verstehen uns alle sehr, sehr gut und sind eine gute Gemeinschaft.

Wir tauschen uns auch über Probleme aus. Natürlich hat jeder seinen eigenen Lebenskreis, aber da gibt es schon sehr viele Überschneidungen. Wir sind nicht nur Kollegen – wir sind Kollegen plus!

Vielen Dank für das Gespräch!

Die zweite Staffel von 'Dr. Nice' enthält vier neue Folgen.

Ab Samstag, 20. April, um 10 Uhr, können Zuschauer alle neuen Folgen in der ZDF-Mediathek streamen.

Wer die Serie lieber im TV verfolgen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Hier geht es ab Sonntag, 5. Mai, mit den neuen Folgen weiter.

Alle Sendetermine auf einen Blick:

Folge 1 - Süße Lügen (5. Mai)

Folge 2 - Federn lassen (12. Mai)

Folge 3 - Gebrochene Herzen (19. Mai)

Folge 4 - Herzflattern (26. Mai)

Wir wünschen viel Spaß mit den neuen Folgen von Dr. Nice!