Diese Frau heiratete ihren Samenspender
Die schönsten Geschichten schreibt manchmal das Leben selbst: Als Aminah Hart ihren Samenspender, dem sie ihre Tochter Leila verdankt, ausfindig machte, verliebte sie sich bald darauf in ihn. Wie dieses Glück seinen Lauf nahm ...
Dass sie einmal Teil eines solchen Familienglücks sein würde hätte Aminah Hart vermutlich noch vor wenigen Jahren nicht geglaubt. Die in London geborene, aber im australischen Melbourne groß gewordene Frau wuchs ohne Vater auf - und auch, als sie zum ersten Mal heiratete und Mutter wurde, meinte es das Schicksal alles andere als gut mit ihr.
Der Traum vom Mutterglück: Für Aminah unerreichbar?
Ihr Sohn Marlon starb bereits im Alter von nur 14 Wochen an Myotubulärer Myopathie, wie Metro Online berichtet. Diese genetische Störung, die hauptsächlich Jungen betrifft, hat in der X-chromosomal-rezessiven Form den schwerwiegendsten Verlauf und führt dazu, dass die motorische Entwicklung eines Kindes stark verlangsamt wird.
Vor allem, da bei dieser seltenen Muskelerkrankung die Atemmuskulatur geschwächt wird, kann es gerade in den ersten Lebensmonaten eines Kindes zum Tod kommen - so auch bei Aminahs kleinem Jungen.
Nach dem Ende Ihrer Ehe bekam sie später ein weiteres Kind mit einem anderen Mann, doch ihr zweiter Sohn Louis starb mit nur 14 Monaten ebenfalls an Myotubulärer Myopathie. Von dieser Tragödie ließ sich die starke Frau jedoch nicht brechen: Mit 42 entschied sie sich deshalb dazu, dem Mutterglück noch eine letzte Chance zu geben.
VIDEO: Das Wunder der Geburt aus Sicht einer Mutter
Eigentlich suchte sie ja nur einen Samenspender ...
Aminah unterzog sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF), bei der die Befruchtung im Labor durchgeführt wird, und entschied sich bei diesem Eingriff für einen anonymen Samenspender. Ihre Wahl fiel dabei auf das Profil des Landwirten Scott Andersen, weil er sich darin als fröhlich und gesund beschrieben hatte - und weil Aminah gefiel, dass er als bodenständiger Farmer arbeitete. Das musste doch einfach der passende Vater ihres zukünftigen Kindes sein!
Nach der Geburt ihrer zum Glück tatsächlich gesunden Tochter Leila setzte die Wahl-Australierin alles daran, diesen Mann ausfindig zu machen. Ihre Kleine sollte es schließlich anders haben als sie selbst damals und sollte die Möglichkeit bekommen, Kontakt zu ihrem Vater zu haben.
Wie der Telegraph berichtet wurde Aminah dann tatsächlich mit Hilfe ausgieber Internetrecherche fündig, weil sie zumindest Scotts Vornamen und seinen Beruf wusste. Über das IVF-Register war es ihr schließlich möglich, sich mit ihm in Verbindung zu setzen: Zum Glück hatte er gegenüber der Fruchtbarkeitsklinik eingewilligt, ein mit seinem Sperma gezeugtes Kind kennenzulernen. Also schickte sie ihm ein Foto ihrer gemeinsamen Tochter Leila, etwa ein Jahr nach ihrer Geburt trafen sie sich dann zum ersten Mal in Melbourne.
Ein völlig Fremder wird zur Liebe ihres Lebens
"Ich war so nervös", erinnert sich Aminah im Gespräch mit Metro. "Immerhin traf ich mich mit einem völlig Fremden, dessen biologisches Kind ich auf dem Arm trug." Auch Scott, der bereits mehrere Söhne und eine Tochter aus vergangenen Beziehungen hat, empfand die Situation zuerst als ziemlich merkwürdig: "Ich sah dieses kleine Mädchen an - und sieh sah genauso aus wie ich und meine anderen Kinder", erinnert er sich gegenüber dem Telegraph.
"Das war wirklich überwältigend. Aber da ich Aminah nicht kannte, habe ich ihr gegenüber anfangs nur wenige Emotionen gezeigt." Das sollte sich allerdings bald ändern, denn die zwei verbrachten immer mehr Zeit miteinander - und verliebten sich im Laufe der folgenden Monate. "Niemand von uns hätte das je erwartet", erzählt Scott. "Ich habe mich zuerst in Leila verliebt, dann in Aminah."
Mittlerweile sind beide verheiratet und Aminah hat ihre bewegende Geschichte bereits in einem Buch niedergeschrieben (How I Met Your Father, bisher nur auf Englisch erhältlich). Sogar ein Film ist bereits in Planung - kein Wunder, bei einem solch romantischen Happy End.