Neue Forschungen

Deshalb verlieren Demenz-Patienten die Orientierung

Oft kommt es vor, dass Demenz-Patienten plötzlich die Orientierung verlieren und sich verlaufen. Forscher haben jetzt herausgefunden, woran das liegen könnte.

Deshalb verlieren Demenz-Patienten die Orientierung
Wenn das Gedächtnis verblasst, verlieren Demenz-Patienten auch häufig den Orientierungssinn. Foto: DrAfter123 / iStock
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Dass die Orientierungslosigkeit ein Symptom einer Demenz-Erkrankung, insbesondere der Alzheimer-Demenz ist, steht schon länger fest. Doch erst jetzt konnten Wissenschaftler herausfinden, welche Vorgänge im Gehirn dafür verantwortlich sind, dass Demenz-Patienten plötzlich nicht mehr wissen, wo sie sind, oder wie sie wieder nach Hause kommen.

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Zwei Gehirn-Bereiche sind zuständig für Orientierung

Die Bereiche im Gehirn, die für das Speichern von Erinnerungen und die Orientierung verantwortlich sind, werden zuerst von der Krankheit angegriffen. Zwei Bereiche helfen uns bei der Orientierung: Die Ortszellen im so genannten Hippocampus merken sich markante Orientierungspunkte in der Umgebung. Gitterzellen im benachbarten entorhinalen Cortex speichern unsere Position im Raum wie in einem Koordinatensystem. Das heißt: Sie merken sich, wo wir uns befinden und aus welcher Perspektive (zum Beispiel stehend, liegend) wir unsere Umgebung wahrnehmen.

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Tau-Protein stört Orientierungsfähigkeit

Die Forscher haben sich vor allem mit den Zellen im entorhinalen Cortex beschäftigt und dabei herausgefunden, dass Tau-Proteine im Gehirn von Demenz-Kranken die Gitterzellen abtöten und so die Orientierung für die Patienten immer komplizierter wird. Für ihre Studie ließen die Forscher zwei Gruppen von Mäusen durch ein Labyrinth laufen: Die eine Gruppe trug das Tau-Protein im Gehirn, die andere Gruppe nicht. Das Ergebnis: Die Mäuse mit dem Tau-Protein im Gehirn verliefen sich deutlich häufiger als die der anderen Gruppe.

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Demenz-Diagnose und Therapie können verbessert werden

Das Wissen, das die Wissenschaftler durch diese Studie gewonnen haben, könnte dabei helfen, Demenz früher diagnostizieren und damit auch therapieren zu können. "Man könnte Orientierungs-Tests entwickeln, die die Demenz schon im Frühstadium erkennen helfen. Je früher wir die Krankheit diagnostizieren, desto eher können wir Therapeutika geben und das erhöht deren Wirkung", sagte Karen Duff, Autorin der Studie vom Columbia University Medical Center dem Magazin Scinexx.

Autor: Carolin Ostrowski

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