Schicksalsschläge

Horst Lichter: „Ich glaube nicht, dass ich stärker bin als andere“

Wer ihn bei „Lafer! Lichter! Lecker!“ oder „Bares für Rares“ erlebt, der wird diese Geschichte kaum glauben. Im Fernsehen ist Horst Lichter nämlich stets die gute Laune in Person. Dabei hatte er mit vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen.

Schicksalsschläge - Horst Lichter
Horst Lichter wirkt immer sehr fröhlich, musste in seinem Leben aber schon etliche Schicksalsschläge verkraften. Foto: Frank Hoensch / Getty Images
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Mit „das neue“ hat der TV-Koch über die prägenden Erlebnisse gesprochen und verraten, wie schwer es ihm tatsächlich fiel, sein Lachen nicht zu verlieren.

Haben Sie sich immer aus eigener Kraft aus dem Tief gezogen?

Ich musste es. Ein Beispiel: Mein Kind starb an plötzlichem Kindstod. So schrecklich ein solcher Verlust ist, es nützt nichts, bis an sein Lebensende in Depressionen zu verfallen. Es fiel mir schwer, in die Normalität zurückzufinden. Manchmal hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich gelacht habe. Ich habe mich gefragt: „Darf ich überhaupt lachen?“ Ja, man darf! Es hilft ungemein.

Geben die Leute Ihrer Meinung nach in Krisen häufig zu schnell auf?

Ja! Egal, ob es im Beruf oder in Beziehungen ist, die Leute sind nicht mehr bereit zu kämpfen.

Vielleicht haben manche einfach nicht so einen starken Willen wie Sie?

Nein, ich glaube nicht, dass ich stärker bin als andere. Ich denke nur mehr über mich selbst nach.

Viele Menschen sagen, dass sie sich erst dann wirklich erwachsen gefühlt haben, als beide Elternteile tot waren. Geht es Ihnen genauso?

Nein. Es gab einen Satz meiner Mutter, der mich komplett verändert hat. Sie lag damals auf der Intensivstation. Ich habe sie jeden Tag besucht und gute Laune verbreitet. Einmal kam ich an mit einem CD-Player und vielen lustigen Hörspielen. Dann hob sie plötzlich den Kopf, blickte mich böse an und sagte: „Horst, es ist Zeit, dass du aufhörst mit dem Blödsinn in deinem Leben. Hier ist kein Platz für Comedy mehr.“

Was genau haben Sie in diesem Augenblick gedacht?

Ich hatte lange Angst, dass mir meine grundsätzliche Fröhlichkeit danach für immer abhanden kommen könnte. Mir fällt es heute manchmal noch schwer, albern und befreit lustig zu sein wie ein Kind.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?

Jetzt leben!

Seine bewegende Lebensgeschichte und wie er sein Schicksal nach dem Tod der Mutter neu in die Hände nahm, erzählt Horst Lichter in seinem Buch 'Keine Zeit für Arschlöcher!: ... hör auf dein Herz'

Quelle: Zeitschrift das neue