Her mit den Gefühlen!
Wut spürt keine von uns gern. Dabei kann uns diese Emotionen den direkten Weg zum Glück zeigen.
Jeder ist mal neidisch, wütend oder eifersüchtig. Und viele Menschen wünschen sich, diese vermeintlich negativen Gefühle vollständig abstellen zu können. Doch das wäre fatal!
Denn auch diese Stimmungen sind wichtig, weiß der italienische Hirnforscher Giovanni Frazzetto, Autor des Buchs „Der Gefühlscode“. Ihm zufolge gibt es gar keine guten oder schlechten Gefühle. Es kommt nur darauf an, richtig mit den Emotionen umzugehen. Dann, so sagt der Wissenschaftler, können sie unser Leben sogar besser und glücklicher machen.
Denn jede Regung hat etwas Konstruktives, solange sie nicht überhandnimmt. Wut etwa kann uns helfen, neue Kraft zu finden und für etwas zu kämpfen. Frazzetto empfiehlt daher, lieber ab und an mit der Faust auf den Tisch zu hauen und entschieden zu protestieren, wenn Wut aufsteigt, als innerlich alles anzusammeln, bis es zur Eskalation kommt. Neid und Eifersucht wiederum können uns zeigen, was wir uns unbewusst für unser Leben wünschen.
Es kommt also nur darauf an, Gefühle wie diese zu hinterfragen und sinnvoll für uns zu nutzen. Wie wir das ganz konkret anstellen? Das verraten wir hier Schritt für Schritt.
Mehr Mut zur Wut
Wenn wir so richtig verärgert sind, befindet sich unser Körper im Ausnahmezustand. Doch obwohl wir die Wut am liebsten hinausschreien würden, schlucken wir sie meist herunter. Wir spüren zwar, dass uns das nicht guttut, aber unsere Sorge davor, die Kontrolle zu verlieren, ist oft größer. Dabei ist Wut menschlich und kann Energiereserven mobilisieren, betonen Psychologen. Und: Wir können lernen, sie zuzulassen, zu zeigen und trotzdem Herrin der Lage zu bleiben. Entscheidend ist, das intensive Gefühl auf einem mittleren Niveau zu halten, raten Deeskalationstrainer.
In 7 Schritten durch die Wut
Signale erkennen: Wie zeigt sich die Wut körperlich bei Ihnen? Was denken und fühlen Sie dabei? Sagen Sie laut: „Ich bin wütend!“
Dampf ablassen: Schaffen Sie eine Gefühlsbalance: Verlassen Sie den Raum, atmen Sie durch, schreiben Sie auf, was Sie ärgert.
Selbstanalyse: Überdenken Sie die Situation: Was haben Sie davor, währenddessen und danach gedacht und gefühlt? Warum? Was war Ursache und Wirkung Ihrer Wut?
Gefühle respektieren: Erkennen Sie an, dass Ihre Wut einen Grund und auch Gültigkeit hat. So ist es leichter, sie konstruktiv zu nutzen.
Auslöser suchen: Welcher Aspekt steckt hinter der Wut? Oft geht es um grundlegende Bedürfnisse, die länger nicht befriedigt wurden, zum Beispiel Respekt oder Liebe. Was davon fehlt Ihnen?
Bedürfnis erfüllen: Haben Sie unerfüllte Bedürfnisse gefunden, dann überlegen Sie, wie Sie diese stillen können – etwa spazieren gehen, um mehr Zeit für sich zu haben.
Akzeptieren: Sie können nichts rückgängig machen, nur loslassen. Hat Sie jemand verärgert, denken Sie daran, dass bei demjenigen ebenso Bedürfnis-Defizite zugrunde liegen können. Dieses Mitgefühl befreit Sie aus der Wut-Falle.
Quelle: Zeitschrift Laura