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Getrennte Betten: Wann es der Beziehung hilft, allein zu schlafen

Gerade in langjährigen Beziehungen setzen Paare verstärkt auf getrennte Betten. Warum es der Partnerschaft auf Dauer helfen kann, allein zu schlafen…

Getrennte Betten: Wann es der Beziehung hilft, allein zu schlafen
Willkommener Besuch: Auch, wenn Ihr Partner in einem anderen Zimmer schläft als Sie, kann er Ihnen morgens ein Überraschungs-Frühstück vorbeibringen. Foto: Squaredpixels / iStock
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Abends engumschlungen nebeneinander einschlafen und morgens sofort das vertraute Gesicht des anderen zu sehen – für viele Paare ist das der Inbegriff einer perfekten Beziehung. Doch was so romantisch klingt, kann im Alltag zur echten Belastungsprobe für die Liebe werden.

Viele stören ihren Partner im Schlaf, weil sie schnarchen, unruhige Beine haben oder nachts immer wieder mal aufstehen. Folge: Der andere schläft schlecht, ist morgens genervt – und schon ist der Stress da. In solchen Fällen können getrennte Betten sogar die Rettung der Liebe sein, sagen Experten.

Gemeinsamer Schlaf ist im Alter oft nicht erholsam

Denn ein erholsamer Schlaf im gemeinsamen Ehebett wird im Alter immer schwieriger. Schätzungen zufolge schnarcht ab einem Alter von 65 Jahren bereits jeder zweite Bundesbürger. Dass getrennte Betten hingegen das Aus für die Beziehung bedeuten, können Wissenschaftler nicht bestätigen. So gibt es keinerlei verlässliche Statistik, die belegen würde, dass getrennt schlafende Paare auch häufiger auseinandergehen.

Die Fakten sprechen also eine klare Sprache, das Tabuthema bleibt: Offen sprechen will kaum jemand darüber, wenn er getrennt vom Partner schlummert. Trotzdem probieren es immer mehr aus.

Getrennte Betten: Alles, was neu ist, kann die Beziehung beleben

Viele Paare haben allerdings ein großes Problem damit, diesen Schritt zu wagen. Das gemeinsame Schlafzimmer ist in unserer Gesellschaft emotional mit Vorstellungen und Träumen aufgeladen. Wenn der eine auf einmal allein schlafen will, empfindet der andere dies als Zurückweisung.

Doch wenn sich ein Paar sehr nah ist, dann ist der Vorschlag, in getrennten Betten zu schlafen, vermutlich kein Problem. Manchmal wird diese Idee der räumlichen Trennung aber nur vorgeschoben, um die Distanz in der Beziehung zu erhöhen – dann können getrennte Betten tatsächlich der Anfang vom Ende einer Partnerschaft sein.

Sind sich die Partner allerdings einig, kann es sogar frischen Wind in die Liebe bringen, allein zu schlafen. Denn alles, was neu ist und beide Partner gemeinsam entschieden haben, inspiriert und ist gut für die Beziehung.

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Besonders Frauen schlafen allein häufig besser

Ein Forscherteam um den Verhaltensbiologen John Dittami von der Universität Wien fand heraus, dass Frauen ohne ihren Partner weitaus besser schlafen. „Die Frau reagiert empfindlich auf jede Bewegung des Mannes“, sagt der Experte. Ganz anders dagegen die Männer: Sie ruhen schlechter ohne Partnerin. Neben einer Mitschläferin schlummerten die männlichen Testpersonen dafür länger, tiefer und ohne Wachphasen. Am nächsten Morgen standen sie auch mit einem deutlich frischeren, erholteren Gefühl auf.

Darüber hinaus profitieren sowohl Männer als auch Frauen von Erotik im gemeinsamen Bett, wie diese Studie zeigt. Von den insgesamt 249 beobachteten Nächten wurden 123 alleine verbracht und 126 gemeinsam – in 67 Nächten fand sexueller Kontakt statt. Dieser hatte deutliche Auswirkungen auf die Schlafqualität: „Sex wirkt sich bei Frauen und Männern positiv auf den Schlaf aus“, sagt John Dittami.

Schnarchen und Co. : Weitere Vorteile von getrennten Betten

Einige Schlafstudien kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass 65 Prozent der Frauen unter Schlafstörungen leiden, dafür nur rund 20 Prozent der Männer. Frauen sind auch öfter vom so genannten Restless-Legs-Syndrom (RLS), einem Nervenleiden, betroffen: Vor allem in Entspannungsmomenten verspüren sie ein Kribbeln in den Beinen, wollen und müssen diese deshalb nachts bewegen. Für viele Männer sicher ein Umstand, der den Schlaf beeinträchtigen kann.

Männer selbst dagegen sind nachts häufig laut: Mit zunehmendem Alter schnarchen rund 60 Prozent der Herren. Ein weiterer Grund dafür, vielleicht doch lieber in getrennten Betten zu schlafen.