Schnüffler in der Stube

Daten sammeln: Ihr Fernseher spioniert Sie aus!

Wie moderne TV-Geräte heimlich Daten sammeln und was Sie dagegen tun können, erklären wir Ihnen hier.

Daten sammeln: Ihr Fernseher spioniert Sie aus!
Moderne Smart-TVs sammeln Daten ihrer Besitzer. Foto: bonetta / iStock
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Moderne Geräte sammeln Daten – ohne, dass wir etwas davon ahnen! Wissen Sie noch, liebe Leser, was Sie vor zwei Wochen oder einem Monat im Fernsehen geguckt haben? „Tatort“? „Sportschau“? „Wer wird Millionär“? Wahrscheinlich haben Sie das längst vergessen. Nicht so Ihr Fernseher. Der weiß genau Bescheid – zumindest wenn es sich um ein Smart-TV handelt. Das sind Fernsehgeräte, die mit dem Internet verbunden sind. Diese Geräte speichern alles und leiten die Daten an Sender, Gerätehersteller oder Drittanbieter weiter.

Die digitale Schnüffelei im Wohnzimmer beschäftigt sogar die Gerichte: Das Landgericht Frankfurt verurteilte jetzt den Hersteller Samsung dazu, Käufer seiner Smart-TVs darauf hinzuweisen, dass beim Anschluss des Fernsehers an das Netz personenbezogene Daten erhoben und verwendet werden können.

TV-Sender sammeln Daten

Der Spion kommt vor allem über den sogenannten HbbTV-Standard in Ihr Wohnzimmer. HbbTV – die Abkürzung steht für „Hybrid Broadcasting Broadband TV“ – gilt als digitaler Nachfolger des Videotextes. Die meisten deutschen Sender verwenden diesen Standard mittlerweile: Über den roten Knopf der Fernbedienung ermöglicht er zum Beispiel, aus dem laufenden Programm heraus Sendungen aus der Mediathek oder Zusatzinformationen aufzurufen. „Wer diesen Service nutzt, versorgt die TV-Sender ohne sein Wissen mit Informationen zu seinen Sehgewohnheiten“, meint Thomas Kranig vom Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht.

Laut Stiftung Warentest erheben ARD und ZDF nur anonymisierte Daten. Bei vielen Privatsendern würden diese aber an Internetriesen wie Google weitergegeben. „Wer das nicht möchte, sollte die HbbTV-Funktion in seinen Einstellungen deaktivieren“, sagt Marcus Pritsch (45), Datenschutzexperte der Stiftung Warentest, zu auf einen Blick.

Dasselbe gilt für die Sprachsteuerung Ihres Fernsehers. Auch die stellen Sie besser auf Ihrer Fernbedienung aus. Denn bei einigen Geräten werden gesprochene Befehle gespeichert und ins Internet versendet. Kritisch sehen Experten auch die installierten Apps auf den Smart-TVs. Denn oft übermitteln auch sie Daten an die Betreiber.

Trotz aller Bedenken sind die digitalen Fernseher bei uns stark im Kommen: In gut jedem zweiten Haushalt steht mittlerweile ein solches Gerät, ergab eine Umfrage.

Was Ihr Auto alles über Sie weiß

Auch moderne Autos sind große Datenschnüffler. Mithilfe von Sensoren sammeln und speichern sie im Auftrag der Hersteller ständig Informationen zu unserem Fahrverhalten. Sind wir angeschnallt? Wie stark bremsen wir? Wie ist die GPS-Position? Zum Teil dient das der Sicherheit, andererseits können die Daten aber auch missbraucht und z. B. an Versicherungen weitergegeben werden. Auch Bewegungsprofile können so erstellt werden.