Wohltuende Nähe

Warum Umarmungen so wichtig für die Gesundheit sind

Schöne Woche

Ob anerkennendes Schulterklopfen, kumpelhafter Handschlag oder innige Umarmung: Forscher belegen, was Berührungen für uns so wertvoll macht.

Eine Umarmung wirkt sich positiv auf Körper und Seele aus. Foto: shapecharge / iStock

"Wir sind alle Engel mit nur einem Flügel. Um fliegen zu können, müssen wir einander umarmen", schrieb schon der Autor Luciano De Crescenzo. Dass eine Umarmung uns im übertragenen Sinne tatsächlich fliegen lässt, hat auch die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir (1916 - 1988) gewusst: "Wir brauchen vier Umarmungen pro Tag zum Überleben. Acht Umarmungen pro Tag, um uns gut zu fühlen und 12 Umarmungen pro Tag zum innerlichen Wachsen."

So wertvoll sind Umarmungen für Körper und Seele

Was sie aus Beobachtungen erkannte, beweisen heute Studien: Berührungen (egal, ob vertrautes Kuscheln oder ehrliche Umarmung) sind für die Gesundheit so essenziell wie essen und schlafen. Das Gute: Wir können ihre heilende Kraft vielseitig nutzen. Denn Umarmungen helfen dem Immunsystem, können Depressionen lindern, beleben – und haben keine unangenehmen Nebenwirkungen. Im Gegenteil, zeigen Untersuchungen:

  • Sport-Mannschaften mit viel Körperkontakt sind erfolgreicher.
  • Nach einer aufmunternden Berührung am Unterarm erzielen Testpersonen bessere Resultate.
  • Babys brauchen körperliche Nähe für eine gesunde Entwicklung: Babys, die viel umarmt werden, sind im Erwachsenenalter weniger stressanfällig.
  • Selbst die Visite eines Krankenhausarztes empfinden Patienten als doppelt so lang, wenn der Arzt sie dabei berührt.
  • Je älter wir werden, desto wichtiger sind Umarmungen, so Experten: Sie nehmen die Einsamkeit, beruhigen so.
  • Bei Massagen schüttet der Körper weniger Stresshormone aus, dafür Stoffe, die beruhigen. Das hilft gegen Schmerzen - und entspannt sogar Asthmapatienten.
  • Umarmungen und Berührungen, auch mit Tieren, können existenzielle Ängste von Menschen mindern - und machen so stark fürs Leben

Prüfen Sie mithilfe dieses Videos, wie gestresst Sie selbst momentan sind (Artikel geht unten weiter):

Video: extern

Was durch Berührungen im Körper ausgelöst wird

Doch warum sind Umarmungen so gesund? Forscher fanden heraus: Schon Berührungen können entstressen. Grund: Die Haut ist durchsetzt von abertausenden Sinneszellen, die bereits auf kleinste Berührungsreize ansprechen. Untersuchungen des Touch Research Instituts der Universität Miami zeigten, dass zum Beispiel das Auflegen der Hand die Produktion von Stresshormonen wie Cortisol senkt und die Ausschüttung des Entspannungshormons Prolaktin erhöht. Und: Der sanfte Druck auf das Brustbein und die dabei entstehende emotionale Aufladung stimulieren die Thymusdrüse – sie reguliert die Produktion weißer Blutzellen, die uns gesund halten und unser Immunsystem stärken. Dazu fördern Umarmungen die Produktion von Oxytocin – das Kuschelhormon sorgt für Zufriedenheit, baut Angst und Stress ab.

Lesen Sie auch:

Hinzu kommt: Eine Umarmung ist nicht nur körperlich spürbar. Wenn wir jemanden in den Arm nehmen, sorgt Oxytocin auch für ein gutes Gefühl im Bauch. US-Psychologe Matt Hertenstein erklärt: "Oxytocin ist ein Neuropeptid, das Gefühle wie Hingabe, Vertrauen und Bindung fördert." Das sind doch genug Gründe für die nächste Umarmung ...

Weitere interessante Themen:

Schöne Woche