Gegen Migräne & Co.

Schmerzfrei mit der Atemtherapie: So funktioniert es

Wir holen rund 15-mal pro Minute Luft, ohne es richtig zu merken. Wer seine Atmung jedoch bewusst einsetzt, kann damit sein Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Schmerzfrei mit der Atemtherapie
Mit der Atmung gelangt Sauerstoff in unseren Organismus. Foto: HYWARDS / iStock

Wer braucht Medikamente mit lästigen Nebenwirkungen, wenn er sich selbst auf ganz natürlichem Wege helfen kann? Ob Rücken- oder Kopfschmerzen: Einfach wegatmen ist die Devise. Studien belegen, dass unsere Atmung unsere Vitalität und Gesundheit erhalten und gezielt Schmerzen lindern kann.

Welche Funktion hat die Atmung?

Die Atmung ermöglicht es uns, unseren Körper mit Sauerstoff zu versorgen, unserem Lebenselixier. Dabei strömen täglich ca. 10.000 Liter Luft in unsere Lunge. Der Sauerstoff gelangt über den Blutkreislauf in unseren Organismus. Durch Stoffwechselprozesse entsteht Kohlendioxid (CO2), das über das Blut zurück zur Lunge transportiert und dann wieder ausgeatmet wird. Dieser Prozess wird vom Stammhirn und vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Das passiert ganz automatisch und unbewusst, ohne dass wir darüber nachdenken. So merken wir oft auch nicht, wenn wir falsch atmen und damit unserer Gesundheit schaden, anstatt sie zu stabilisieren und zu fördern.

Und was passiert, wenn ich falsch Luft hole?

Wer zu schnell und dadurch zu flach atmet, versorgt seinen Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff und kann weniger Kohlendioxid abgeben. Leiden wir viel unter Stress oder Ängsten, passiert das schnell. Wir atmen nicht tief genug in den Bauch. Ist das dauerhaft der Fall, kann das Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen und Verspannungen verursachen.

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Wie mache ich es also richtig?

Um den Sauerstoff optimal aufzunehmen, müssen wir die so genannte Vollatmung durchführen, bei der Brust-, Flanken- und Bauchatmung kombiniert werden. Dabei strömt die Luft ohne Anstrengung bis in den Bauch und in das Becken ein. Auch wenn es im ersten Moment kompliziert klingen mag, können Sie sich dieses Prinzip ganz leicht bewusst machen und schnell erlernen.

Setzen Sie sich dazu aufrecht auf einen Stuhl. Unterschenkel und Oberschenkel sowie Oberschenkel und Oberkörper sollten in einem 90-Grad-Winkel zueinander ausgerichtet sein. Die Wirbelsäule ist gerade – nicht überstreckt oder gekrümmt. Versuchen Sie nun, darauf zu achten, wie die Luft in Ihre Lungen ein- und wieder ausströmt. Legen Sie eine Hand auf Ihren Bauch und atmen Sie dagegen. Merken Sie, wie der Bauch sich langsam hebt und senkt? Dann machen Sie alles richtig. Legen Sie Ihre Hände nun an Ihre Flanken. Wenn sich die Rippen seitlich ausdehnen, holen Sie optimal Luft. Versuchen Sie täglich zehn Minuten, sich die Atmung auf diese Weise bewusst zu machen und langfristig anzueignen.

Was tut die Atmung für unsere Gesundheit?

Die tiefe Bauchatmung mindert die Herzfrequenz, Körper und Geist kommen zur Ruhe. Die Ausschüttung von Stresshormonen wird reduziert. Eine regelmäßige, tiefe Atmung stimuliert die inneren Organe und verbessert Durchblutung und Zellstoffwechsel. Durch das Auf- und Absenken des Zwerchfells – dem Muskel, der den Brust- vom Bauchraum trennt – wird der Verdauungstrakt regelrecht massiert. So wird zum Beispiel Verstopfung gemildert. Und: Die richtige Atmung aktiviert die Selbstheilungskräfte in uns. Mit bestimmten Übungen können wir uns selbst erfolgreich von akuten Schmerzen befreien. Das haben bereits die Asiaten vor Jahrhunderten erkannt und arbeiten bei ihren Heilmethoden seither mit gezielten Atemtechniken. Auch das Yoga macht zum Beispiel davon Gebrauch. Durch langsames, bewusstes Atmen lässt das Schmerzempfinden nach, und Sie entspannen sich. Sollten Rücken-, Bauch- oder Kopfschmerzen aber doch länger als drei Tage anhalten oder sich in dieser Zeit verschlimmern, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

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Duftstoffe unterstützen die heilsame Wirkung der bewussten Atmung. Ätherische Öle (Apotheke) von Lavendel oder Melisse wirken entspannend und schlaffördernd. Träufeln Sie dazu einfach ein bis zwei Tropfen ins Badewasser oder in eine Duftlampe. Tupfen Sie sich etwas Lavendelöl unter die Nase, erhöht es den Spiegel des Hormons Serotonin und kann einen Migräneanfall verhindern.

Migräne sanft lindern

Die Wechselatmung versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff

So geht’s für Anfänger: Schließen Sie die Augen. Halten Sie das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen zu. Atmen Sie durch das linke Nasenloch vier Sekunden ein. Halten Sie nun mit dem rechten Ringfinger das linke Nasenloch zu. Atmen Sie durch das rechte acht Sekunden aus. Zur Entspannung bei akuten Kopfschmerzen führen Sie diese Übung drei Minuten lang durch.

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So geht’s: Stellen Sie sich hin und strecken Sie die Arme über den Kopf. Atmen Sie durch die Nase ein und durch den leicht geöffneten Mund auf ein langes "Haaa …" wieder aus. Lassen Sie dabei den Oberkörper nach vorn fallen. Die Hände baumeln herab. Richten Sie sich durch die Nase einatmend wieder auf. Wiederholen Sie diese Übung siebenmal. Bei Schmerzen im Rücken hilft Ihnen diese Übung schnell und effektiv.

Quelle: Bella