Gefahr im Auto

Schlecht sehen bei Dunkelheit: Nachtsehschwäche oder Nachtblindheit?

Schlecht sehen bei Dunkelheit ist nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich werden! Alles über Nachtsehschwäche und Nachtblindheit.

Schlecht sehen bei Dunkelheit: Nachtsehschwäche oder Nachtblindheit?
Nachts Schwierigkeiten beim Sehen zu haben, ist vor allem auch beim Autofahren gefährlich. Foto: mixetto/iStock

Die wenigsten fahren gern, wenn es dunkel ist, der Mensch ist nun mal ein Tagwesen. Das zeigt sich deutlich an unseren Augen: 30 Minuten etwa dauert es, bis sich unsere Netzhaut optimal auf Dunkelheit eingestellt hat. Mit zunehmendem Alter wird diese Zeitspanne länger und die Anpassungsfähigkeit geringer. Das merken die meisten beim Autofahren im Dunkeln oder bei Dämmerung: Konturen und Schatten verschwinden, Scheinwerfer anderer Verkehrsteilnehmer blenden bis zur sekundenlangen Nullsicht.

Unter "Nachtsehschwäche", oft beginnt sie schon ab 40, leiden Millionen. Und richten damit unter Umständen großen Schaden an: Laut Berufsverband der Augenärzte verursacht so eine Sehschwäche jährlich 300.000 Verkehrsunfälle.

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Nachtsehschwäche oder sogar Nachtblindheit?

Oft wird Nachtsehschwäche mit Nachtblindheit gleichgesetzt. Zu Unrecht. Denn Letztere ist das Symptom einer angeborenen Netzhauterkrankung. "Dabei sterben nach und nach Sinneszellen – die Stäbchen – in der Netzhaut ab", erklärt Dr. Erik Wölfel, Facharzt für Augenheilkunde bei 'Care Vision'. Diese Stäbchen ermöglichen uns das Sehen im Dämmerlicht oder Dunkeln. Eine angeborene Nachtblindheit ist erblich und nicht heilbar.

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Wichtig: Regelmäßig zum "Seh-TÜV"gehen

Schlechtes Sehen, besonders in der Nacht, begleitet oft übrigens auch Krankheiten wie Diabetes oder grauer Star. Dies kann der Augenarzt mithilfe eines Licht-Reaktionstests klären. Beim grauen Star kann dann der Einsatz einer Kunstlinse helfen. Die Routine-OP (Kassenleistung) dauert 20 Minuten.

Die meisten, die sich nachts blind wie ein Maulwurf fühlen, leiden allerdings tatsächlich unter der „Nachtsehschwäche“. Und die gehört zum Alterungsprozess. "Die Linse wird trüber, die Hornhaut unregelmäßiger, die Sinneszellen der Augen verlieren an Leistung", sagt Dr. Wölfel. Ab dem 40. Lebensjahr unbedingt die Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt wahrnehmen, quasi ein „TÜV“ für unsere Sehleistung. Speziell beschichtete Brillengläser (siehe Kasten unten) helfen dann, etwa beim Autofahren.

Zusätzlich können wir selbst viel tun, vor allem durch Ernährung und Lebensstil. Echte Augen-Fitmacher sind Anthocyane – blaue Pflanzenfarbstoffe, die die feinen Blutgefäße im Auge stärken und die Hell-Dunkel-Anpassung verbessern. In hoher Konzentration finden sie sich etwa in Heidelbeeren, roten Trauben und Rotkohl.

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Ein gesunder Lebensstil stärkt auch die Augen

Für eine gesunde Netzhaut sollte generell viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen – und Rauchen tabu sein! Die Schadstoffe im Rauch schädigen direkt die sensiblen Nervenzellen der Netzhaut. Allen Autofahrern rät Augenarzt Dr. Wölfel zudem ganz pragmatisch: „Die Windschutzscheibe sauber halten und Scheinwerfer richtig einstellen.“

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Wie der Optiker helfen kann

Besonders Brillenträger klagen oft beim Autofahren in der Dunkelheit über Sehprobleme. Denn Lichtstrahlen von Straßenlaternen, Ampeln oder Scheinwerfern werden durch Sehhilfen zusätzlich gebrochen und ihre Streuung vergrößert, sodass wir uns einem regelrechten Lichtermeer gegenübersehen.

Spezialgläser

Hilfreich ist eine gute Entspiegelung der Brille. Besonders Geplagten hilft eine Spezial-Beschichtung. Sie reduziert den Blauanteil des durchfallenden Lichtes deutlich. Preislich liegen die Gläser im höheren Bereich, sind aber nicht teurer als gute Markengläser. Die genauen Kosten hängen von Glasstärke etc. ab.

Achtung

Nicht geeignet für die Dunkelheit sind "polarisierende", meist gelb getönte Autofahrerbrillen. Sie filtern das gesamte Blaulicht heraus, was am Tage okay ist, nachts aber gefährlich werden kann.

Quelle: Das neue