Sinnvoll oder nicht

Operieren oder abwarten: Wie soll ich mich entscheiden?

Ob Bandscheibe oder Gelenk: Oft können Patienten die Risiken eines Eingriffs vermeiden. Wann es sinnvoll ist, mit einer Operation zu warten, verraten wir hier.

Operieren oder abwarten: Wie soll ich mich entscheiden?
Nicht immer ist eine Operation direkt notwendig. Eine zweite Meinung kann viel Leid ersparen. Foto: reportman1985 / iStock

Es schien fast Gesetz der Medizin zu sein: Eine Blinddarmentzündung wird seit über 100 Jahren chirurgisch behandelt. Doch eine neue Studie belegt: Die OP ist bei unkompliziertem Verlauf oft unnötig, drei von vier Patienten können auch einfach mit Antibiotika behandelt werden. Selbst wenn die Medikamente nicht anschlugen und doch operiert werden musste, hatte das Abwarten den Zustand der Patienten nicht verschlechtert.

Welchen Vorteil aber hat es, mit der OP zu warten?

Zum einen birgt jede Narkose ein gewisses Risiko. Zum anderen kann es zu Verwachsungen, Blutungen und Infektionen kommen.

Immer häufiger raten Experten dazu, vor einer Operation andere Therapien zu versuchen. Bei Bandscheibenvorfällen zum Beispiel sollten Patienten rund drei Monate lang eine Therapie mit Schmerzmitteln und Bewegungstraining ausprobieren, bevor sie sich unter das Skalpell legen. Denn nach dem Eingriff führt das Narbengewebe bei jedem zehnten Patienten lebenslang zu Beschwerden. Sofort operiert werden muss nur dann, wenn die Bandscheibe so auf die Nerven drückt, dass es zu einer querschnittsähnlichen Lähmung beider Beine und der Schließmuskeln kommt.

Wann Diabetes operiert werden sollte

Auch Diabetes ist eine Krankheit, die ab einem gewissen Grad operiert werden sollte. Wann das der Fall ist, sehen Sie im Video (Artikel wird unter dem Video fortgesetzt):

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Problem: Gebärmutter-Entfernung

Nur bei sechs Prozent der 150.000 Frauen, die jährlich in Deutschland operiert werden, liegt laut dem Robert-Koch-Institut eine bösartige Erkrankung vor, die eine Operation zwingend erforderlich macht. Beschwerden, etwa durch Myome, können mit alternativen Methoden behandelt werden, zum Beispiel Medikamenten oder Katheter-Eingriff. Durch die Entfernung des Organs jedoch verdoppelt sich das Risiko für Stress-Inkontinenz, zudem können Probleme mit dem Verdauungstrakt, Harnwegsinfektionen oder ein vorzeitiger Eintritt der Wechseljahre auftreten.

Künstlicher Gelenkersatz

Die sogenannten Endoprothesen müssen oft nach 15 Jahren ausgetauscht werden. Da bei jedem Eingriff etwas gesunder Knochen weggefräst wird, um das künstliche Gelenk einzupassen, sollte der Ersatz so lange wie möglich herausgezögert werden. Zuvor sollte eine Therapie mit sanften Sportarten wie zum Beispiel Schwimmen, Krankengymnastik sowie schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten versucht werden.

Was Sie über Narkosen wissen müssen

Welche Narkosen gibt es?

Alternativen zur Narkose, bei der der Patient bewusstlos ist und beatmet wird, sind örtliche Betäubungen. Dabei wird das Schmerzempfinden im zu operierenden Bereich komplett ausgeschaltet, bei Bedarf erhalten die Patienten zusätzlich Beruhigungsmittel.

Wie sicher sind Narkosen?

Laut einer aktuellen Studie kommt es bei 7,3 pro einer Million Narkosen zu schweren Zwischenfällen, bei denen der Patient dauerhafte Schäden davonträgt oder stirbt.

Was sind die Risiken?

Rund 40 Prozent der über 60-Jährigen leiden nach der Vollnarkose vorübergehend an Verwirrtheit und Orientierungsproblemen. Weitere Risiken sind Lungenentzündungen und Kreislaufprobleme.

(Quelle: Fernsehwoche)

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