Emotionale Reise

Mit 80 Jahren um die Welt: Wo Tod & Leben nah beieinander liegen

Die Reise-Reportage 'Mit 80 Jahren um die Welt', in der die Macher respektvoll den Tod eines Teilnehmers behandeln, trifft mit den Träumen der Senioren mitten ins Herz. Lesen Sie hier, warum Sie die sechsteilige Reihe sehen sollten.

In der Reihe Mit 80 Jahren um die Welt verwirklichen sechs Senioren ihre Träume.
Die Senioren Bernd, Christina, Lothar, Marianne, Erika und Norbert (von links) begeben sich in 'Mit 80 Jahren um die Welt' auf große Reise. Foto: ZDF / Svea Pietschmann / Alpenblick GmbH / KNSK
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Vor Ausstrahlung der Sendung, deren erster Teil gestern Abend im ZDF lief, machte diese mit einem traurigen Vorfall Schlagzeilen: Einer der sechs Protagonisten war noch während der Dreharbeiten an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben. Diese Nachricht war natürlich nicht nur ein Schock für die Angehörigen des 80-jährigen Lothar sowie für seine Mitreisenden, sondern auch für das ganze Produktionsteam. Der Dreh wurde zunächst abgebrochen und es kam die Frage auf, ob man die Reportage überhaupt noch beenden und ausstrahlen solle.

Niemand wusste, dass es ein Abschied für immer ist

Dass sich die Verantwortlichen in Absprache mit Lothars Angehörigen am Ende dazu durchgerungen haben, die Sendung zu zeigen, hat sich nun als Glücksgriff erwiesen. Wer die gestrige Folge gesehen hat, wurde auf eine emotionale Reise mitgenommen, die dem Verstorbenen rührend die letzte Ehre erweist - und die verdeutlicht, wie eng Leben und Tod beieinander liegen können. Gleich zu Beginn der Episode verweisen die Macher auf das Ableben des sympathischen Norddeutschen, der sich am Flughafen noch von seiner Tochter Anke und den beiden Enkelinnen verabschiedet hatte. Niemand wusste zu dem Zeitpunkt, dass dies ein Abschied für immer sein sollte - was diese Bilder ungleich tiefgründiger und berührender macht.

Von diesen Prominenten mussten wir in diesem Jahr ebenfalls Abschied nehmen (Artikel geht unten weiter):

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Was seinen Angehörigen sicher Trost spendet und den Tod auch für den Zuschauer erträglicher werden lässt, sind außerdem die für Lothar so glücklichen Momente, die er während der Reise erleben durfte. Nicht nur in dem anfangs gezeigten "Best of" des ehemaligen Fliesenlegers und Bürgermeisters aus Schleswig-Holstein, sondern auch schon während des ersten Stopps in Südafrika, wird seine große Freude über die ganz besonderen Erlebnisse sichtbar. Der Witwer, der vor neun Jahren seine Frau verloren hatte, genießt die neuen Eindrücke und bildet mit den anderen Senioren eine Gemeinschaft.

Auch im Alter kann man sich noch Träume erfüllen

Dass sich die sechs Rentner, die sich am Flughafen in Frankfurt zum ersten Mal begegneten, so gut verstehen, prägt die Sendung natürlich ungemein. Auch Moderator Steven Gätjen (45) beweist sich als geeignete Wahl für den Reisebegleiter der Truppe. Er drängt sich nicht auf und steht den Senioren, die in ihren arbeitsreichen Leben bisher kaum etwas von der Welt gesehen haben, verständnisvoll und humorig zur Seite. Was diese Sendung so sehenswert macht, sind dann besonders die gemeinsamen, intensiven Momente der Freude - und auch der Trauer. Wenn zum Beispiel Norbert (81) während der Safari in Afrika den Tränen nahe ist, weil die Erinnerungen an seine verstorbene Frau hochkommen, die das alles nicht mehr miterleben kann. Oder wenn es dem sonst so redseligen Lothar plötzlich die Sprache verschlägt. Dass man sich auch mit (über) 80 Jahren noch Träume erfüllen kann, das geht im schon nahe. "Ich hab immer gesagt: Ich weiß nicht, was Glück ist - aber das hier könnte man als Glück bezeichnen."

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Am Ende der ersten Folge ist es dann an Christina (77), einen lang gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen: Zusammen mit Steven Gätjen nimmt die Wahl-Kölnerin aus dem Schwarzwald noch einmal an einer Weinlese teil, was sie an ihre Kindheit und den Weinberg ihrer Eltern erinnert. Am Schluss sitzen dann alle noch einmal bei einem Glas Wein zusammen, lassen den Tag zusammen ausklingen - und für Christina gibt es sogar noch eine Kette vom Basar in Kapstadt als Geschenk von ihren Mitreisenden. Man merkt den Senioren an, dass sie noch einmal richtig aufblühen und sie sich ihre Lebensfreude und ihre Offenheit für Neues bis ins hohe Alter bewahrt haben.

Wie es bei 'Mit 80 Jahren um die Welt' weitergeht

Was gerade vor dem Hintergrund des später verstorbenen Lothar immer wieder deutlich wird: Den Senioren ist bewusst, dass der Tod zum Leben dazugehört - doch bevor es soweit ist, wollen sie ihr Leben noch einmal auskosten. Zuvor gingen meist Arbeit und Familie vor, eigene Träume standen hintenan. Doch jetzt, wo die Rentner langsam auf ihr Lebensende zusteuern, denken sie ganz an sich und genießen das in vollen Zügen. Von dieser lebensbejahenden Art kann mich selbst (gerade auch in jüngeren Jahren) sicher noch eine Scheibe abschneiden.

In den weiteren fünf Teilen reist die Gruppe übrigens noch nach Dubai, Indien, in die Mongolei, nach Vietnam und Schweden. Ausgestrahlt wird 'Mit 80 Jahren um die Welt' am Mittwoch, den 25. Juli (23:15 Uhr), Donnerstag, den 26. Juli (23:00 Uhr), Dienstag, den 31. Juli (22:45 Uhr), Mittwoch, den 1. August (23:15 Uhr) und Donnerstag, den 2. August (23:00 Uhr) im ZDF. Wiederholt werden die Ausgaben an zwei Donnerstagen (9. und 16. August, jeweils ab 20:15 Uhr) auf ZDFneo.

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