Im Interview

Michaela May spricht offen über Spiritualität, Erotik und den Tod

Was für eine Frau! Schauspielerin Michaela May tanzt, statt zu klagen. Und kann sogar mit den Händen heilen. Im Interview verrät sie mehr dazu.

Michaela May spricht über ihre Spiritualität, Erotik und den Tod
Sie strotzt vor Selbstbewusstsein und Lebensfreude: Michaela May. Foto: Hannes Magerstaedt / GettyImages

Diese Frau hat so schöne fröhliche, große Augen, die einen anblitzen. Wer Michaela May begegnet, empfindet direkt ein Gefühl der Vertrautheit, ein gutes Gefühl. Wir wundern uns keine Sekunde, dass diese Schauspielerin so viel Gutes tut, und sprechen mit ihr über das Leben …

Wer Sie beobachtet, sieht eine sehr selbstbewusste Frau. Wie lernt man eine solche Präsenz?

Michaela May: Ich glaube, einen Großteil bekommt man durch die Erziehung mit, dem Verantwortungsgefühl, das mir schon früh übertragen wurde. Dann war die Zeit unserer Jugend entscheidend – die 68er. Wir haben gekämpft dafür, alte Verkrustungen aufzubrechen, uns zu widersetzen, zu widersprechen. Der dritte Aspekt ist, glaube ich, die Erfahrung, dass ich letztendlich immer recht hatte, wenn ich aus dem Bauch entschieden habe. Sobald ich mich von außen beeinflussen lasse, geht es schief.

Stärkt ein gutes Bauchgefühl das Selbstvertrauen?

Michaela May: Ja! Ich kann mir ganz gut vertrauen und habe eine gewisse Selbstliebe. Manchmal macht man auch Dinge, die sind nicht ganz okay, aber im Grunde stehe ich hinter mir (lächelt) – und habe meine eigene Sicht der Dinge. Ich hänge mein Mäntelchen nicht nach dem Wind – das betrifft die Mode, die Geisteshaltung, alles. Ich entscheide mit meinem Instinkt, das gibt mir eine gewisse Ruhe.

Wovor hat eine toughe Frau wie Sie Angst, Michaela?

Michaela May: Vor politischen Verblendungen. Worin ist heute das Positive für die Zukunft zu sehen? Nicht mehr für uns, aber für die Generationen nach uns. Was soll ich meinen Kindern sagen, wohin sie streben sollen? Das macht mir Angst!

Und wie steuern Sie dieser bangen Haltung entgegen?

Michaela May: Indem ich die echten Werte hochhalte. Das ist die Familie, Freundschaften, Frieden. Wir müssen uns wieder mehr politisch interessieren, eine Meinung entwickeln und dafür kämpfen. Wir müssen Stellung beziehen, diese positiven Gedanken in unsere Gesellschaft einpflanzen. Wir müssen im kleinen Familienverband damit anfangen, um im Großen etwas bewirken zu können.

Sie sind seit elf Jahren in zweiter Ehe mit dem Regisseur Bernd Schadewald verheiratet. Wie hält man mit Ihrer Lebenserfahrung eine Liebe lebendig?

Michaela May: Nun, da gibt es zunächst den Respekt, den man voreinander zeigen und bewahren muss. Dann sollte man den Partner nicht verändern wollen, außer bei schlechten Gewohnheiten wie zum Beispiel bei meinem Mann das Rauchen (lacht), aber hilft ja nix. Drittens ist es wunderbar, wenn man einander im Alltag eine kleine Freude macht. Das kann auch nur mal ein netter Zettel sein – es gilt, den Alltag zu durchbrechen. Und viertens ist es das Schönste, sich für den anderen Zeit zu nehmen. Das ist das Größte, was wir geben können!

Wie wichtig ist Ihnen Erotik?

Michaela May: Sehr wichtig! Erotik ist sehr wichtig! Aber Erotik, das wird oft falsch verstanden, ist nicht nur Sex. Erotik sind Gerüche, ein gutes Essen, ein Blick. Erotik ist der Wunsch, sich zu gehören, die Art, wie man sich auszieht und auch wie man sich anzieht (lacht). Ich glaube, dass man die erotische Phase in seinem Leben nie ablegt. Erotik verändert sich, sie geht in Vertrautheit auf, sie verschmilzt mit uns in unserer Partnerschaft …

Sind Sie ein spiritueller Mensch? Haben Sie eine Affinität zu Übersinnlichem?

Michaela May: Das denke ich schon. Ich merke mittlerweile sehr schnell, wenn mir etwas nicht guttut. Das kann eine falsche Schwingung in einem Zimmer sein, dann hänge ich ein Tuch über die Lampe oder stelle auch mal die Möbel um, bis ich mich wohlfühle. Ich bin mittlerweile sehr gut darin, mich zurückzuziehen und mir selbst zu helfen. Es ist diese Achtsamkeit uns gegenüber, die wir nicht unterschätzen dürfen – dann ist allen geholfen.

Sie helfen auch gern anderen – mit Ihren Händen …

Michaela May: Ja, das habe ich gelernt. Ich kann, wenn es jemandem nicht gut geht, einen Heilungsprozess mit anstoßen. Das funktioniert gemäß der asiatischen Heilkunst "Dang“ über die Hände: Eine Hand lege ich auf die betroffene Region des "Patienten“ auf, meine andere Hand auf die zugehörige Energiebahn in meinem Körper. Es geht – ganz einfach ausgedrückt – darum, meine Energie jemandem anzubieten, der gerade nicht so viel hat. Meine Kraft zu übertragen, meinen Energiefluss auszubreiten. Ich habe so schon stärkste Kopfschmerzen und Hautausschläge behandelt. Wir können mit unserer eigenen Kraft viel mehr bewirken, als wir uns das vorstellen können. Es lohnt sich für jeden von uns, einmal zu schauen, was er für andere tun kann …

Denken Sie heute häufiger an den Tod als früher?

Michaela May: Sagen wir so: Man kommt dem ja immer näher. Und ich stelle mir Fragen: Was bleibt von mir? Welche Energien habe ich in meinen Kindern gelassen? Wie heißt es so schön? Mit der Geburt beginnt das Sterben. Die Zwischenzeit möchte ich möglichst sinnvoll gestalten – genussvoll und effektiv nutzen.

Raten Sie mal: Welche Schauspielerin versteckt sich hinter diesem Rätsel im Video?

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